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Ski-WM 2019 – eine Medaille für Schweden

Die Ski-WM 2019 im schwedischen Åre ist vorbei. Leider sind es die Diskussionen über den Klimawandel noch nicht. Die Auswirkungen sind überall spürbar, das Wetter wird extremer. Auch Åre hatte darunter zu leiden und konnte teilweise nur mit großem Aufwand und grenzwertigen Entscheidungen die angesetzten Rennen durchführen.

Klimawandel und Ski-WM 2019

Eines ist klar, ohne Schnee kann es kein alpines Skifahren geben. Vor jeder alpinen Ski-WM zittern die Organisatoren, ob der Schnee ausreichen wird, um alle Rennen nach Plan durchzuführen. Nach der Ski-WM sind alle schlauer – so auch in diesem Jahr. Der Austragungsort der Ski-WM, das schwedische Åre, war vom anderen Extrem betroffen. Es gab zu viel Schnee und stürmische Böen – auch nicht ideal für eine eng getaktete Veranstaltung. Das Klima wandelt sich, das ist allerorts spürbar. Woher es genau kommt, was die wirklichen Ursachen für den Klimawandel sind, können wir nur vermuten. Fakt ist, die Gletscher ziehen sich immer mehr zurück. Allein diese Entwicklung bedroht weltweit einige Skigebiete. Es ist nicht so einfach, die Ursachen kurzfristig zu bekämpfen. Also konzentrieren sich die Skigebiete darauf, die Symptome zu mildern und greifen zu technischen Hilfsmitteln. Schneekanonen sollen es richten und die weiße Pracht auf die Skihänge zaubern. Das geht jedoch nicht, ohne Verschwendung von Wasser und Energie. Sollte zu viel Schnee fallen, müssen Planierraupen verstärkt ausfahren und Pisten planieren. Pistenraupen werden allerdings mit Diesel betrieben, was der Umwelt eher schadet als nützt.

Ski und Klimawandel

Wie erhält das grüne Schweden seine weiße Pracht?

Der Klimawandel macht vor Grenzen nicht halt. Und so bleibt auch Skandinavien von den Auswirkungen nicht verschont. Allerdings hat Schweden die Zeichen der Zeit früher erkannt als seine europäischen Nachbarn. Und so ist Nachhaltigkeit kein Fremdwort, sondern mit Leben gefüllt. Das ist auch in Åre zu sehen. Hier gibt es Tourismus nicht auf Kosten der Natur, sondern mit ihr. Wälder werden nicht abgeholzt, sondern geschützt. Die Natur wird bewahrt, nicht ausgebeutet. Eine Einstellung, die sicherlich anderen EU-Staaten gut zu Gesicht stünde. Elektromobilität wird nicht halbherzig, sondern konsequent gefördert. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist eine Einstellungssache und keine Prestige-Frage. Die Natur zu schützen ist eine Herzensangelegenheit und kein politisches Ziel.

Silber für Schweden im Slalom – Gold in der Nachhaltigkeit

Die Medaillen sind verteilt, die Ski-WM in Schweden ist Geschichte. Leider keine rühmliche für die deutschen Athleten. Der große Favorit, Marcel Hirscher, triumphierte. Felix Neureuther wurde disqualifiziert. Ein unrühmliches Ende für den besten deutschen Ski-Rennläufer. Wer also auf die deutschen Außenseiter gewettet hat, ging leer aus. Bei den Damen gewann die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin Gold trotz Lungenentzündung. Silber holte sich die Schwedin Anna Swenn-Larsson und damit doch noch einen Titel für Ausrichter Schweden.

Alles vorbei oder bleibt etwas von der Ski-WM 2019?

Der Organisationschef der Alpinen Ski-WM 2019 in Åre ist zufrieden, auch wenn die Wetterbedingungen schwierig und die Athleten unzufrieden waren. Der Alpin-Direktor des Deutschen Sportverbands hingegen sieht Potenzial. Zwar gab es nur eine Silbermedaille, aber in den anderen Disziplinen waren die Athleten nah dran und auf jeden Fall unter den Besten der Welt. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur der DSV Perspektiven für seine Ski-Rennläufer sieht, sondern alle Länder Potenzial in der Nachhaltigkeit sehen. Die Schweden leben es vor und alle anderen sollten ebenfalls danach streben, in puncto Nachhaltigkeit zu den Besten der Welt zu gehören.

Der letzte Versuch den 2. Weltkrieg zu verhindern – 3. Teil

Birger Dahlerus meinte, in mehreren persönlichen Gesprächen erkannt zu haben, dass Göring einem neuen Krieg ablehnend gegenüberstand. Und Hermann Göring galt im allgemeinen Verständnis als der zweite Mann im Staat. Zudem hatte Dahlerus aus den Gesprächen entnommen, dass Hitler gegenüber England großes Mistrauen hatte und außerdem nur über nebulöse Vorstellungen von diesem Land verfügte. Auch hatte er erkennen müssen, dass Hitler weder am Frieden interessiert war, noch an einer Horizonterweiterung über englische Interessen und Politik. Daher wollte er Göring so umfassend über die Auffassungen der Engländer zu informieren, dass dieser entsprechend auf Hitler einwirken konnte.
Um die damalige politische Situation einschätzen zu können, möchte ich eine kurzgehaltene Zusammenfassung geben: 1933 wurde ein Viererpakt zwischen Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien vorangetrieben, der zu einer Stabilisierung in Europa beitragen sollte. Polen sah diesen Pakt als Bedrohung und drohte Deutschland bei einer Vertragsratifizierung sogar mit Krieg. Nach der Machtübernahme von Hitler ging dieser diplomatisch auf Polen zu und schloss einen zehnjährigen Friedensvertag. Dieses Abkommen nutze Hitler in der Folge medial, um sich als Friedenstifter darzustellen.
Dennoch markierte der Polen-Pakt eine Neuausrichtung der deutschen Außenpolitik. An die Vereinbarungen des Versailler Vertrages füllte sich Hitler von Anfang an nicht gebunden, jedoch hielt er sich anfangs zurück und agierte im Geheimen. Bereits 1935 fühlte sich das Hitler-Regime stark genug, um offen über die Schaffung „neuen Lebensraumes“ nachzudenken. Die zuvor enge, im Geheimen, betriebene militärische Entwicklungsarbeit mit der Sowjetunion wurde eingestellt. Göring, damals Sonderbotschafter für Polen, deutete bei einem Polenbesuch 1935 Deutschlands Intensionen an: Polen sollte als Partner an einem Eroberungskrieg gegen die Sowjetunion teilnehmen und dafür die Ukraine erhalten. In den Folgejahren rüstete Deutschland auf, was die Welt mit Sorge zur Kenntnis nahm. Polen sah sich nicht mehr als gleichwertiger Partner und wog sich in Gefahr. Am 31. März 1939 konnte Polen mit Frankreich und Großbritannien eine Garantieerklärung für die Unabhängigkeit Polens unterzeichnen. Diese Erklärung war als Warnung an Hitler gedacht, seine Aggressionspolitik nicht fortzusetzen. Daraufhin kündigte Deutschland 4 Wochen später den Nichtangriffspakt mit Polen. Die Ängste Polens waren nicht unbegründet, denn bereits im Oktober 1938 hatte Deutschland die Rückgabe des Freistaates Danzig an Deutschland gefordert. In der Folgezeit wurden entsprechende Allianzen geschmiedet. Zudem sorgte Hitler im März 1939 mit dem sogenannten Schutzvertrag mit der autonomen Slowakei und der folgenden Zerschlagung der Rest-Tschechei für Wirbel in Europa. Für Frankreich und Großbritannien hatte Hitler mit diesen Aktionen, die Vertragsbrüche darstellten, jede Glaubwürdigkeit verloren. Der britische Premierminister Chamberlain verkündete daraufhin das Ende der Appeasement-Politik (Zugeständnisse, Zurückhaltung und Beschwichtigung).
So kann in knapper Form die politische Situation im Juni/Juli 1939 dargestellt werden, als sich der schwedische Industrielle Birger Dahlerus auf nach England machte um, um dort Partner für seine angedachte Verständigungskonferenz zu finden. Am 24. Juni reiste er nach London und dann quer durch England und knüpfte seine Kontakte.
Es kam, auf Grund des Engagements von Dahlerus, am Sonntag, dem 2. Juli im Constitutional-Club in London zu einem Treffen von hochrangigen englischen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Finanzen und Politik. Federführend auf englischer Seite war der einflussreiche Wirtschaftslenker und konservative Politiker Sir Charles Spencer. Bei diesem Dinner wurde zweifelsfrei festgestellt, dass England nicht länger bereit sei, Deutschland irgendwelche weitere Zugeständnisse zu machen. Zudem verlautbarte eindeutig, dass eine Annexion von Danzig durch Deutschland, auch Krieg mit England bedeuten würde, da England zu seinem Vertrag mit Polen stehe. Dennoch zeigten die Anwesenden Interesse an den von Dahlerus vorgeschlagenen Gesprächen mit deutschen Regierungsmitgliedern. Dahlerus wurde beauftragt, in Berlin entsprechende Absprachen mit Göring und anderen Regierungsmitgliedern zu treffen, um die englischen Positionen zu erörtern und so einen Krieg zu verhindern.

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Dahlerus reiste darauf hin nach Deutschland und traf am 6. Juli in Carinhall in der Schorfheide mit Göring zum Gespräch zusammen. Dahlerus versuchte Göring die Position Englands nahezubringen, doch der wiegelte ab. Er vertrat den Standpunkt, dass es Deutschlands legitimes Recht sei, den Danziger Korridor zurück zu fordern. Auch glaubte er nicht daran, dass England seine Verpflichtung nachkommen und Polen beistehen würde.
Es folgten Gespräche, die Dahlerus mit den Engländern um Spencer führte, die dazu nach Berlin anreisten, sowie Informationen an Göring über diese Gespräche. Dabei interessierte Göring insbesondere die Ernsthaftigkeit der Engländer zur Einhaltung der Bündnispflicht mit Polen.
Inzwischen hatte Göring mit Hitler über den schwedischen Vorschlag gesprochen. Hitler hatte sein grundsätzliches Einverständnis zu einer derartigen Konferenz zwischen englischen und deutschen Regierungsvertretern gegeben, wie Göring Dahlerus mitteilte. Hitlers Bedingung bestand jedoch darin, dass dieses Zusammentreffen unter keinen Umständen bekannt werden dürfte.
Mit diesem Bescheid kehrte Dahlerus nach Stockholm zurück. Am 8. Juli traf Dahlerus mit dem schwedischen Premierminister P.A. Hansen zusammen, denn er seit langem gut kannte. Er berichtete Hansen von seinen Besuchen in England und Deutschland und über seine diesbezüglichen Gespräche, wohlwissend, dass diese außenpolitischen Probleme auch die Gemüter der Schweden berührten. Er bat den Premier darum, die avisierte Konferenz in einem geeigneten Objekt in Schweden unter schwedischer Gastfreundschaft zu organisieren.
Fünf Tage später erhielt Dahlerus dann vom seinem Premier die Mitteilung, dass dieser nach eingehender Regierungsberatung die Meinung vertrete, dass es von Schweden in dieser Situation unklug sei, die Initiative zu ergreifen.
War das Projekt des Informationsaustausches zwischen England und Deutschland im Interesse der Friedenswahrung nun gescheitert?
Mehr im nächsten Teil.