Druckertinte aus Autoabgasen


Wir werden von den Medien und der Politik tagtäglich mit Klima- und Umweltproblemen konfrontiert. Es werden dafür ständig gesetzliche Regelungen gefordert, die jedoch nur wenig bewirken können. Auch die ständigen „Erziehungsbestrebungen“ haben mittlerweile einen gewissen Effekt, können die Probleme einer komplexen Industriegesellschaft dennoch nicht lösen.

Wir brauchen weltweit intelligente, technische Lösungen um Umwelt- und Klimaschäden zu vermeiden. Doch damit tuen wir uns speziell in Deutschland, aber auch in den anderen Industrieländern recht schwer. Alles wird irgendwie gefördert, nur für innovative technischen Ideen ist selten Geld da und so bleiben zahlreiche dieser Ideen auf der Strecke. Mit eigenem Geld können die innovativen Köpfe ihre Ideen nur selten umsetzen und zusätzlich bremst die Wirtschaft aus.

Als Ingenieur und ehemaliger Erfinderunternehmer weiß ich, wovon ich rede und ich habe zudem ein Buch darüber geschrieben: „Deutschland (k)ein Erfinderland“ (ISBN 978-3844805994).

Es ist nicht nur schade, dass viele Erfindungen keine Bedeutung erlangen, es hemmt zudem den technischen Fortschritt und mitunter auch den Klima- und Umweltschutz. Ein kleines Beispiel soll exemplarisch dieses Dilemma aufzeigen:

Laut WHO atmen 92 Prozent aller Menschen Luft ein, die als ungesund eingestuft wird. Besonders die Dieselabgase stehen derzeit stark in der Kritik und für ältere Fahrzeuge gibt es in Deutschland bereits in zahlreichen Großstädten Fahrverbote.

Dass die bei der Dieselverbrennung entstehenden Rußpartikel (Kohlenstoff) jedoch auch ein nutzbarer Rohstoff sein kann, stellte der indische Erfinder Sharma unter Beweis. Der Inder, der sich selbst als „chronischer Erfinder“ bezeichnet, stellte sich die Frage: „Wie kann man aus den Dieselabgasrückständen etwa nützliches Schaffen und gleichzeitig die Luft sauberer halten?“. Dazu muss Erwähnung finden, dass Sharmas Heimat Delhi laut WHO die schmutzigste Luft der Welt hat.

Der Erfinder, der durch seine Erfindung „Le Chal“ – in Hindi so viel wie „Bring mich dorthin“ –, einem Blindenschuh mit Sensoren und Kameras zu etwas Wohlstand gelangt ist, ging die Sache an. Er hatte zuvor bemerkt, dass sich mit den Fingern in rußverschmierten Abgashinterlassenschaften malen ließ. Die Idee war geboren!

Halfsize Traumb. V1

Sharma baute ein Dieselauto um, indem er einen Schlauch vom Auspuff auf das Autodach führte, wo ein großer Behälter als Sammelgefäß verbaut war. Drei Jahre und unzählige Experimente später ist aus dem riesigen Dachaufbau eine kleine nachrüstbare Anlage geworden, die direkt auf den Auspuff aufgesteckt wird. Der Kaalink genannte Aufsatz sammelt und filtert die Rußpartikel. Anschließend werden in einem mehrstufigen Filterverfahren toxische Stoffe entfernt, so dass lediglich Kohlenstoffpigmente übrig bleiben. Diese werden dann entsprechend der vorgesehenen Anwendung mit Ölen oder anderen Ingredienzien vermischt: so entstehen Sprayfarben, Stifte oder Druckerpatronen. Nach Angabe des Erfinders reichen die Abgase, die ein Dieselauto auf einer Strecke von zehn Kilometer erzeugt, um eine ganze Druckerpatrone zu füllen. Sharmas indisches Unternehmen Graviky Labs und die dort erfundene sogenannte Air-Link – die Lufttinte – kann zwar nicht die Welt retten, weiterentwickelt könnte diese Erfindung jedoch aus Abgasen die schädlichen Rußpartikel entfernen und zudem nutzbar mache. Auf den Markt hat es dieses Produkt wohl bisher leider noch nicht geschafft. Haben da die Druckerhersteller etwas dagegen? Und warum nimmt sich die Automobilindustrie dieser Abgasreinigung nicht an? Fragen über Fragen, aber keine Antworten.




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