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Über openthedoor

Geboren 1956 in Gernrode/Harz, wo ich bis heute zuhause bin. Ausbildung: Realschule, abgeschlossene Lehre als Werkzeugmacher und Flugzeugmechaniker, Studium der Ingenieurwissenschaften mit Diplomabschlüssen, Weiterbildung in Betriebswirtschaft und Publizistik. Berufliche Stationen: Manager in der Metallindustrie, Messgeräteindustrie, Holz- und Möbelindustrie, Fleisch- und Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft, Unternehmensgründer, Geschäftsführer, Unternehmensberater, Erfinder, Patentinhaber, Publizist, Journalist, Buchautor, Herausgeber, Verleger, Radioredakteur und Moderator.

Verminderte Nierenfunktion ist Risikofaktor für Demenz

Als Demenz wird ein psychiatrisches Syndrom bezeichnet, das bei verschiedenen Erkrankungen des Gehirns auftreten kann, die sowohl degenerativ wie nichtdegenerativ sein können. Demenz umfasst Defizite in kognitiven, emotionalen und auch sozialen Fähigkeiten. Besonders betroffen können das Denkvermögen, die Sprache, das Kurzzeitgedächtnis und auch die Motorik sein. Die wohl häufigste Form einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit.
Bisher liegen nur wenige Erkenntnisse zu den Ursachen einer Demenz vor, dennoch gelten bei einigen wenigen die Ursachen als bekannt. Weltweit arbeitet die Forschung daran, seit bekannt ist, dass mit zunehmendem Alter das Risiko einer Demenz steigt. Daher kann wohl davon ausgegangen werden, dass Demenz in einem ursächlichen Zusammenhang mit gewissen körperlichen Alterungserscheinungen steht.

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Wissenschaftler der Maastricht University in den Niederlanden haben nun zu diesem vermuteten Zusammenhang in einer analytischen Studie wichtige neue Zusammenhänge aufgedeckt. Die beiden Forscher am Alzheimer Centrum Limburg (ACL) Kay Deckers und Sebastian Köhler haben mit ihrer Mataanalyse nachgewiesen, dass ein gesteigertes Risiko für Demenz bei verminderter Nierenfunktion besteht. Das Ergebnis ihrer wissenschaftlichen Arbeit wurde am 15. 12. 2016 in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Neurology“ veröffentlicht.
Die Wissenschaftler hatten bei ihren Untersuchungen das Problem von Eiweiß im Urin in ihrem Fokus, was einen wichtigen Hinweis von verminderter Nierenfunktion darstellt. Die Analyse der Wissenschaftler ergab, dass Menschen mit Eiweiß im Urin im Vergleich zu Personen mit normaler Nierenfunktion ein um 35 Prozent gesteigertes Risiko haben, an Gedächtnisstörungen oder Demenz zu erkranken. „Nierenerkrankungen und Demenz teilen viele gemeinsame Risikofaktoren“, so Wissenschaftler Kay Deckers. Weiterhin äußert er sich wie folgt: „Das Verhältnis zwischen einer verringerten Nierenfunktion und Demenz könnte mit einer vergleichbaren Gefäßstruktur von Nieren und Gehirn zusammenhängen, möglicherweise auch mit einer direkten Einwirkung von Nierenproblemen auf das Gehirn. Aus unserer Analyse geht klar hervor, dass eine verringerte Nierenfunktion ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz ist.“ Letztlich führt Deckers an, dass Ärzte Menschen mit einer verringerten Nierenfunktion auf das Risiko einer Demenz hinweisen und entsprechende Maßnahmen und Therapien einleiten sollen.



Der letzte Versuch den 2. Weltkrieg zu verhindern – letzter Teil

Am 1. September 1939 um 8 Uhr morgens traf Birger Dahlerus wie vereinbart bei Hermann Göring ein. Hermann Göring wirkte bedrückt und redete über allerhand unwesentlicher Dinge. Doch dann berichtete er Dahlerus, dass in der Nacht polnische Freischaren die Radiostation Gleiwitz besetzt hätten. Von dort hätten sie dann die Mittelung verbreitet, das die Polnische Armee in Deutschland eingedrungen sei und es zu mehreren schweren Gefechten zwischen polnischen und deutschen Einheiten gekommen sei. Dieser angebliche Vorfall wurde von Hitler als polnische Kriegserklärung an Deutschland gesehen.
Heute gilt als gesichert, gemäß der Aussage von SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks, dass dieser vom Chef des SD Reinhard Heydrich den Befehl zu dieser Geheimoperation erteilt bekommen hatte und dass dieses Täuschungsmanöver „Unternehmen Tannenberg“ von deutschen SS-Kräften ausgeführt wurde. Laut Naujocks hatte Heydrich gesagt: „Ein tatsächlicher Beweis für polnische Übergriffe ist für die Auslandspresse und für die deutsche Propaganda nötig.
Ob Göring zu diesem Zeitpunkt die Wahrheit über diese Ereignisse wusste ist nicht geklärt, nach den Schilderungen von Dahlerus jedoch anzuzweifeln.
Göring berichtete in seinem Salonwagon Dahlerus, dass Hitler nach dieser polnischen Kriegserklärung in der Nacht dem Deutschen Heer den Befehl erteilt habe, in Polen einzumarschieren und die Polen zurückzuschlagen. Zudem sei der Befehl an die deutsche Luftwaffe gegangen, die polnische Fliegerei zu zerstören.
Hitler hatte den Frieden gebrochen und begonnen Polen mit Waffengewalt zum Nachgeben zu zwingen – so sah es der Schwede Birger Dahlerus. Das Gespräch war nicht von langer Dauer. Göring musste zur Reichstagsversammlung nach Berlin und Dahlerus begab sich in die englische Botschaft.
Henderson und Dahlerus hörten Hitlers Rede und waren sich einig, dass die Lage wenig hoffnungsvoll war. Es drohte ein verheerender Krieg in ganz Europa.
Kurz nach 11 Uhr erhielt Dahlerus einen Anruf von Göring, der Dahlerus bat in die Reichskanzlei zu kommen, da Hitler eine Rücksprache mit ihm wünsche. Dahlerus hatte zwar Bedanken, sagte aber dennoch zu. Kurze Zeit später wurde er abgeholt und in die Reichskanzlei gebracht. Dort wurde er von Göring empfangen, der ihm stolz mitteilte, dass er von Hitler zu dessen Stellvertreter ernannt worden war. Weiterhin teilte er Dahlerus mit, dass er zwar loyal zur Politik des Deutschen Führers stehen müsse, sich aber dennoch weiterhin für einen Friedensprozess einsetzen würde.
Dann brachte Göring Dahlerus zu Hitler. Dahlerus bezeichnet Hitlers Auftreten als „anomal , wie von Sinnen“. Zwar dankte Hitler Dahlerus für seine Friedensbemühungen, schob jedoch das Misslingen allein auf England. Göring versuchte einzulenken woraufhin Hitler sich zu weiteren Gesprächen mit England bereit erklärte. Doch schon im nächsten Augenblick schien er erneut die Kontrolle zu verlieren. Gemäß Dahlerus begann er erregt zu schreien und wild zu gestikulieren: „ Wenn aber die Engländer nicht verstehen, dass sie es in ihrem eigenen Interesse vermeiden müssen, mit mir zu kämpfen, so werden sie ihren Fehler teuer bezahlen müssen. Wenn England ein Jahr kämpfen will, so werde ich ein Jahr kämpfen; wenn England zwei Jahre kämpfen will so werde ich zwei Jahre kämpfen; wenn England drei Jahre kämpfen will so werde ich drei Jahre kämpfen und wenn es erforderlich ist, so werde ich auch zehn Jahre kämpfen.“

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Dahlerus verlies Hitler mit der Erkenntnis, dass von diesem nichts Gutes zu erwarten war. Er fuhr dann mit Göring ins Esplanada zum Lunch. Dabei versuchte er zu ergründen, ob Göring wirksame Schritte unternehmen könnte und würde, um den Krieg aufzuhalten – zu einem Ergebnis kam er jedoch nicht.
Dieser Tag verging mit Gesprächen, die Dahlerus wechselseitig mit Göring und der englischen Botschaft führte. Der Schwede wollte, trotz der aussichtslos erscheinenden Lage, in dieser Situation seine Bemühungen nicht aufgeben.
Am 2. September um 8 Uhr traf Dahlerus wiederum mit Göring zusammen. Doch er erkannte, das Göring sich verändert hatte und den Ernst der Situation wohl nicht erkannt hatte oder aber nicht erkennen wollte.
Nach einer englischen Note vom 1. September, die von deutscher Seite nicht beantwortet worden war, überbrachte der britische Botschafter Henderson am Sonntag, den 3. September 1939, gegen 9 Uhr ein Ultimatum an Außenminister Ribbentrop. Dieses Ultimatum verlangte Bescheid von der deutschen Regierung über die bereits am 1. September nachgefragten Punkte bis 11 Uhr des Tages: 1. Wann und ob Deutschland die Feindseligkeiten gegen Polen einstellt; 2. Wann und ob die deutschen Truppen sich wieder hinter die deutschen Grenzen zurückziehen werden.
Dahlerus und Göring diskutierten dann das englische Ultimatum. Dann einigte man sich, dass Göring unverzüglich Hitler anrufen sollte, um von diesem den Standpunkt zu erfahren. Es waren Minuten des Bangens. Göring telefonierte mit Hitler und Dahlerus aus Görings Sonderzug mit London und es schien nochmals einen Funken Hoffnung zu geben. Jedoch die Zeit verstrich ohne eine Annäherung zu erzielen. Göring konnte nichts mehr beeinflussen und auch nicht Birger Dahlerus. Beide waren zum Warten verdammt, das Geschehen hatte eine Eigendynamik entwickelt die wohl nicht mehr aufzuhalten war.
Dahlerus saß noch immer mit Göring zusammen, es war mittlerweile 11.15 Uhr, als einige höhere deutsche Offiziere kamen und Hermann Göring, dem zweiten Mann im Deutschen Reich, eine Mitteilung überreichten. Göring trug Dahlerus die Nachricht vor: Sie besagte, Chamberlain habe gleich nach 11 Uhr im Rundfunk die Nachricht bekanntgegeben, das Großbritannien sich mit Deutschland im Kriegszustand befinde, da Deutschland die Note nicht vor 11 Uhr beantwortet habe.
So war auch der letzte Versuch einen neuen Weltkrieg zu vermeiden, gescheitert. Der schwedische Industrielle Birger Dahlerus hatte sich wochenlang ins Zeug gelegt und mit den höchsten Vertretern aus Deutschland und Großbritannien verhandelt und äußerst viel diplomatisches Geschick bewiesen. Kein anderer war wohl so in die Kriegsverhinderungsdiplomatie verstrickt, kein anderer Zeitzeuge war mehr involviert als dieser Schwede, dessen Engagement heute kaum noch bekannt ist und dessen geschichtsträchtiges Wissen um diese Geheimverhandlungen kaum Eingang in die Geschichtsschreibung gefunden hat.




Der letzte Versuch den 2. Weltkrieg zu verhindern – 10. Teil

Der polnische Botschafter Lipski, empfing Forbes und Dahlerus in seinem fast leergeräumten Büro. Er wirkte äußerst angespannt und nervös. Dann wurde ihm das Papier der deutschen Regierung übergeben. Nachdem Lipski einen Blick darauf geworfen hatte, äußerte er, dass er den Text nicht lesen und verstehen könne.
Dahlerus bot an, einer Sekretärin den Text zu diktieren, die diesen dann gleich übersetzen könne. So wurde es dann gehandhabt. Nach Fertigstellung der Schrift wurde sie Lipski übergeben und Forbes sowie Dahlerus verabschiedeten sich vom polnischen Botschafter, der kein wirkliches Interesse an dem deutschen Angebot zu haben schien.
Forbes berichtete dann Dahlerus, dass er während des Diktats ein kurzes Gespräch mit Lipski hatte. In diesem hatte der Pole geäußert, dass er keinen Anlass sehe, sich für das Angebot der deutschen Seite zu interessieren. Er erklärte, dass er die Lage gut kenne und im Fall eines Krieges Unruhen in Deutschland ausbrechen würden und zudem die polnischen Truppen in kurzer Zeit erfolgreich gegen Berlin marschieren würden.
Der Brite und der Schwede waren niedergeschlagen über diese Einschätzung des Polen, die sie in keiner Weise teilen konnten.

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Gegen 12.30 Uhr, an jenem 31. August, verlies Dahlerus die englische Botschaft und fuhr in Hermann Görings Berliner Wohnung, um ihm zu berichten sowie das weitere Vorgehen abzustimmen. Göring war sehr aufgebracht als Dahlerus bei ihm eintraf und dessen Bericht verbesserte die Stimmung nicht. In diesem Moment kam ein Adjutant und brachte Göring einen roten Brief – also ein geheimes und dringliches Schreiben. Göring öffnete den Brief und las das Schreiben wobei er noch unruhiger und zorniger wurde, als er bereits war.
Er erklärte Dahlerus, dass vor kurzer Zeit ein Chiffretelegramm der polnischen Regierung an Lipski abgefangen worden sei und dass dies den ganzen Unwillen der Polen an einer friedlichen Lösung dokumentieren würde. Er schrieb das Telegramm ab und überreichte es Dahlerus, damit dieser darüber mit den Engländern reden könne.
Dieses Telegramm, das im Weißbuch der Polen, im Blaubuch der Briten sowie in Görings Abschrift erhalten ist, stimmt inhaltlich in keiner Version überein. Wieso dies so ist, ist bis heute unklar.
Im Wesentlichen enthielt es jedoch die Weisung der polnischen Regierung an ihren Botschafter Lipski unter keinen Umständen direkt mit den Deutschen über irgendwelche Vorschläge in mündlicher oder schriftlicher Form zu sprechen, zu diskutieren oder auch solche entgegenzunehmen.
Göring war in sehr schlechter Stimmung, da konnten nur kulinarische Genüsse eine Besserung hervorrufen. Er fuhr mit Dahlerus ins Hotel Esplanada um dort zu dinieren. Das Eintreffen von Göring rief größeres Aufsehen hervor, denn die ganze Stadt war aufs äußerste angespannt. In einer hinteren Ecke des Restaurants bekamen die beiden einen Tisch, an dem sie recht ungestört essen und reden konnten.
Görings Laune besserte sich und Dahlerus unternahm einen neuen Anlauf um für die schwierige politische Situation Lösungsansätze zu finden. Auch Dahlerus hatte nun erkannt, dass direkte Verhandlungen zwischen Polen und Deutschland wohl keine Aussicht auf Erfolg mehr haben würden. Daher schlug er Göring vor, diesbezügliche Verhandlungen zwischen Deutschland und England aufzunehmen, wobei England sowohl im eigenen Interesse wie auch im Namen Polens auftreten sollte. Dahlerus konnte Göring dazu bewegen Hitler aufzusuchen, um sich für diese Gespräche die Genehmigung einzuholen. Dahlerus fuhr hingegen in die britische Botschaft, um Henderson von seinem Vorschlag zu überzeugen. Dieser war jedoch wenig angetan von diesem Vorschlag und lehnte zunächst ab. Dann läutete jedoch das Telefon und Göring rief an. Er teilte Dahlerus mit, dass Hitler für die Gespräche mit England seine Zustimmung erteilt habe. Und er lud Henderson, den er als Freund bezeichnete, ein, um 16 Uhr bei ihm zu sein. Zudem sagte er, dass Hitler jedoch eine Bedingung für die Zusammenkünfte gestellt habe: Ein neutraler Zeuge sollte bei den Gesprächen anwesend sein und Hitler habe dafür Dahlerus auserkoren. Was blieb dem weiter übrig als zu zustimmen?
Wie vereinbart trafen sich am späten Nachmittag in Görings Wohnung Botschafter Henderson, Botschaftsrat Forbes und Birger Dahlerus mit Hermann Göring. Das Gespräch fand in freundlicher Atmosphäre statt, brachte jedoch kein Ergebnis, außer dass Henderson sich bereit erklärte, bei seineRegierung nachzufragen, ob direkte Verhandlungen zur Klärung des Polen-Problems zwischen England und Deutschland aufgenommen werden könnten.
Weiter berichtete Göring, dass am Abend Außenminister Ribbetrop mit dem polnischen Botschafter Lipski zusammentreffen würde – Ergebnis offen.
Erneut war ein Tag vergangen, der 31. August 1939, an dem es keine Annäherungen gegeben hatte. Im Gegenteil, die Lage spitzte sich von Tag zu Tag weiter zu. Und das ist wohl sogar noch untertrieben, die Gefahr eines Krieges nahm stündlich zu.
Am späten Abend besuchte Dahlerus nochmals Forbes in der englischen Botschaft. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt, denn es war bekannt geworden, dass die Zusammenkunft zwischen Ribbentrop und Lipski zu keinem Ergebnis geführt hatte. Wohl eher das Gegenteil war zu vermerken, denn die beiden Diplomaten hatten sich in feindseliger Stimmung getrennt.
Dahlerus erhielt dann von Göring noch einen Anruf, in dem er gebeten wurde, Göring am nächsten Morgen um 8 Uhr in seinem Sonderzug zu besuchen.
Wie es am 1. September weiteging, darüber berichte ich demnächst.