German Inventor – Deutsche Erfinder

Jahrtausende lang lebte die Menschheit in feudalistischen Gesellschaftsordnungen. Diese wurden dann ab Mitte des 18. Jahrhunderts, zunächst langsam, ab Beginn des 19. Jahrhunderts dann mit zunehmender Fahrt, abgelöst. Über den Zeitraum der Ablösung des Feudalismus durch den Kapitalismus besteht Einigkeit – es war die Zeit der Industriellen Revolution, in der der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft erfolgte. Dagegen ist der Ablauf diese stillen Revolution unter Historikern inzwischen umstritten: Es gibt Geisteswissenschaftler, die die Rolle der Erfinder in dieser Zeit in Frage stellen. Ich als Ingenieur kann dazu nur ausführen, dass die Geisteswissenschaftler Inhalt und Motivation von Erfindertum noch zu keiner Zeit wirklich verstanden haben. Ein Erfinder ist in gewissem Sinne auch ein Künstler, der zunächst ein Unikat schafft: Im Gegensatz zum Kunstwerk muss dieses jedoch funktionieren und Gebrauchseigenschaften besitzen. Auch besteht eine erhebliche Differenz zwischen einer Erfindung und einer Innovation – das haben unsere Politiker bis heute noch nicht verstanden. Schlicht gesagt: Eine Erfindung ist eine technische Neuheit. Kann diese zu einem serienreifen Produkt oder Verfahren entwickelt werden, das auch auf dem Markt ankommt und somit wirtschaftlichen Erfolg erzielt, so ist das erst eine Innovation.
Ohne die kreativen Erfinder, vorrangig aus England, Deutschland, Frankreich und den USA, die zugleich mit viel unternehmerischem Talent ausgestattet waren, wäre diese Industrialisierung sicher ganz anders verlaufen. Führen wir uns einmal ins Gedächtnis: Vor etwa hundert Jahren begannen Fahrrad, Automobil und auch das Flugzeug gerade das Laufen zu lernen, wie man so schön zu sagen pflegt.
Wenden wir uns nun den deutschen Erfindern zu. Sie zählten in der Epoche der Industriellen Revolution zu den erfolgreichsten weltweit und unser heutige Wohlstand basiert noch immer auf den Leistungen dieser kreativen Techniker, Ingenieure und Naturwissenschaftler.


Square Pop-Up (250x250)

Bei zahlreichen Erfindungen ist es oftmals schwer, den ursprünglichen Erfinder oder Ideengeber eindeutig zu benennen, da oftmals über längere Zeiträume hinweg mehrere Menschen auch parallel an einer technischen Problemlösung gearbeitet haben. Als Erfinder wird jedoch nur derjenige offiziell angesehen, der für seine Erfindung auch ein juristisches Schutzrecht in Form eines Patentes erhalten hat. Das ist aber oftmals nicht der eigentliche Ideengeber. Zudem können zahlreiche Erfindungen nicht einzelnen Erfindern zugeschrieben werden, sondern sie sind Unternehmenserfindungen. Gleiches trifft analog auf die zeitliche Fixierung einer Erfindung zu, die nie eindeutig sein kann, denn von der Idee, über die Anmeldung einer Erfindung bis hin zur Patenterteilung, können viele Jahre vergehen. Dennoch habe ich mir die Mühe gemacht, bedeutende deutsche Erfindungen und deren Erfinder zu recherchieren und möchte diese hier chronologisch nach Jahreszahlen aufführen, denn auch Erfindungen zählen zum kulturellen Erbe eines Landes, auch wenn sie oftmals in Vergessenheit geraten und dann als selbstverständlich angesehen werden.
– Um 1450 Johannes Gutenberg/Buchdruck
– 1520 Peter Heinlein/mechanische Taschenuhr
– 1611 Johannes Kepler/Kepler-Fernrohr
– 1649 Otto von Guericke/Vakuumpumpe
– 1650 Athanasius Kircher/Hörrohr als Hörgerät
– 1655 Stephan Farfler/Rollstuhl mit Handkurbel und Zahnradübersetzung
– 1767 Jacob Christian Schäffer/Rührflügelwaschmaschine
– Um 1779 Philipp Matthäus Hahn/Neigungswaage
– 1817 Karl Freiherr von Drais/Fahrrad
– 1823 Johann Wolfgang Döbereiner/Feuerzeug
– 1835 Johann Georg von Ruehl/Neugeborenen-Brutkasten
– 1839 Friedrich Wilhelm Enzmann/Fotoapparat
– 1847 Werner von Siemens/isoliertes elektrisches Kabel
– 1850 Wilhelm Bauer/U-Boot
– Um 1854 Justus von Liebig mit dem US-Amerikaner Horsford/Backpulver
– 1852 Alfred Krupp/nahtlose Reifen
– 1861 Philipp Reis/Telefon
– 1866 Werner von Siemens/Dynamomaschine
– 1871 Carl von Linde/Linde-Kältetechnik-Verfahren
– 1871 Adolf von Bayer/Textmarker
– 1873 Löb Strauß/Erfinder der Nietenhose (Jeans – Levy Strauß)
– 1875 Nicolai Fritzner/Bügelflaschenverschluss
– 1882 Carl Paul Beiersdorf/Wundpflaster
– 1882 Sigmund Schuckert/elektrische Straßenlaterne
– 1884 Paul Nipkow/Nipkow-Scheibe, elektrisches Teleskop
– 1885 Carl Friedrich Benz/Automobil
– 1885 Wilhelm Conrad Röntgen/entdeckt die Röntgenstrahlen und entwickelt Röntgengerät
– 1885 Heribert Bauer/Druckknopf
– 1887 Emil Berliner/Schallplatte und Grammophon
– 1891 Otto Lilienthal/Gleitflugzeug
– 1892 Rudolf Rempel/Einmachglas (Einweckglas)
– 1893 Rudolf Diesel/Dieselmotor
– 1894 Hildebrandt & Wolfmüller/Motorrad
– 1894 G. Krum/Papiertaschentuch
– 1895 Ferdinand Graf von Zeppelin/Luftschiff-Zeppelin
– 1895 Max und Emil Skladanowsky/Kino
– 1897 Felix Hoffmann/Aspirin
– 1897 Ferdinand Braun/ Braunsche Röhre (Kathodenstrahlröhre), Fernsehen, Bildschirm
– 1898 Hans von Pechmann/Polyethylen (Rohstoff für Plastiktüte)
– 1901 Robert Bosch und Gottlob Honold/Zündkerze
– 1903 Reinhold Burger/Thermoskanne
– 1904 Christian Hülsmeyer/ Radar
– 1908 Melitta Bentz/ Kaffeefilter (Melittafilter)
– 1914 Oskar Barnack/35 mm Kleinbildkamera
– 1918 Deutsche Reichsbahn/Handy, Mobiltelefon
– 1920 Albert Betz/Windrad, Windrotor
– 1922 Hermann Kemper/Magnetschwebebahn
– 1926 Andreas Stihl/tragbare Elektromotorsäge
– 1927 Emil Lerp/Benzin-Motorkettensäge
– 1928 Hans Klenk/WC-Papier von der Rolle (Hakle)
– 1929 Adolf Rambold/Teebeutel (Teekanne)
– 1930 Pelikan AG/Tintenkiller
– 1931 Rudolf Nebel/Rückstoßmotor für flüssige Treibstoffe – Raketentriebwerk
– 1931 Ernst Ruska und Max Knoll/Elektronenmikroskop
– 1935 AEG/Tonband
– 1935 Firma Beiersdorf/Tesafilm
– 1936 Henrich Focke/erster gebrauchsfähiger Hubschrauber
– 1938 Konrad Zuse/Computer
– 1938 Otto Hahn/Kernspaltung
– 1939 Ernst Heinkel/Strahltriebwerk
– 1940 Heinrich Wöhlk/Kontaktlinsen
– 1949 Arthur Fischer/Blitzgerät für Fototechnik
– Um 1950 Firmen Hell und Siemens/Faxgerät
– 1952 Adolf Dassler/Schraubstollenschuh (Adidas)
– 1953 Rudolf Hell/Klischgraf und 1963 Scanner
– 1954 Felix Wankel/Wankelmotor
– 1958 Artur Fischer/Fischer-Kunststoff-Spreizdübel
– 1967 Mercedes Benz AG/Airbag
– 1969 Jürgen Dethloff und Helmut Gröttrup/Chipkarte
– 1970 Marin Schadt und Wolfgang Helfrich/Flüssigkristallanzeige usw.
Wie aus dieser stark komprimierten Erfinderliste ersichtlich ist, stammen viele Erfindungen aus Deutschland, die weltweit die zivilisatorische Entwicklung stark beeinflusst haben – vergessen wir diese Erfinder nicht vollkommen, das haben sie nicht verdient.




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.