Archiv der Kategorie: Wissenschaft

In der Wissenschaft wird fleißig gearbeitet und geforscht, jedoch braucht es ab und an auch einen klugen Gedanken. Denn wenn alle Berechnungen versagen ist dies nicht Zufall, sondern Unwissen.

Bernd Sternal

Wieviel sollte man am Tag trinken?

Wasserglas - Sternal MediaSeit langer Zeit wird uns eingeredet, um gesund zu bleiben muss der erwachsene Mensch mindestens 2,5 Liter pro Tag trinken. Eine ähnliche Gesundheitsempfehlung wie zuvor einmal die Aussage viel Spinat zu essen, um Vitamin- und Eisenmangel auszugleichen. Jedoch beruhte die Spinatempfehlung allein auf einem Rechenfehler. Die Trinkempfehlung hingegen ist wohl auf Einfluss der Getränke- und Wasserindustrie auf uns gekommen.

Das empfohlene Gewicht eines Menschen, dessen täglicher Nährstoffbedarf und auch sein täglicher Flüssigkeitsbedarf, sind entscheidend von der Körpergröße und auch vom Alter sowie dem Tätigkeitsprofil abhängig. Schlicht gesagt, ein dreißigjähriger Mann von zwei Metern mit einem Gewicht von 100 Kg, der auf dem Bau arbeitet, hat einen anderen Flüssigkeitsbedarf als ein 1,60 Meter große Frau von 60 Jahren, die ihren Tag im Büro verbringt.

Doch wie viel sollte man trinken? Zuwenig ist gesundheitsgefährdend, jedoch zu viel wohl auch. Lange Zeit galt pauschal die 2,5 Liter-Regel. Gemeint war damit allerdings nie das Trinken von dieser Flüssigkeitsmenge, den durchschnittlich 1 Liter wird allein schon durch die Nahrung aufgenommen. Heute wird vielfach eine Menge von etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeitsaufnahme propagiert. Doch auch diese Menge ist stark umstritten.

Fließender Wasserhahn - Sternal Media

Wie bei fast allen Ernährungs- und Gesundheitsempfehlungen ist auch hier eine Pauschalisierung fehl am Platz. Zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle: Alter, Körpergewicht, berufliche Tätigkeit und vieles mehr. Menschen, die zu verstärktem Schwitzen neigen, weisen einen höheren Flüssigkeitsverlust auf als solche, die wenig schwitzen. Zudem ist eine kontinuierliche Flüssigkeitsaufnahme erforderlich, das schnelle Zuführen größerer Mengen hilft nicht spontan beim Mangelausgleich.

Keine einfache Sache also. Richtig ist, Wasser ist lebensnotwendig zur Versorgung des menschlichen Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen. Zuwenig Flüssigkeit bringt diese Versorgung zum Stocken. Unser Körper besteht zu circa 60 Prozent aus Wasser, unser Gehirn sogar zu rund 80 Prozent. Durch Ausscheidungen und über die Haut geht bei einem Menschen täglich Flüssigkeit verloren, jedoch muss der Körper nicht mehr Wasser aufnehmen, wie er täglich verliert. Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist nicht nur unersetzlich für Gehirn, Schleimhäute, Verdauung, Nieren und Haut sowie alle weiteren inneren Organe, auch funktionsfähige Bandscheiben sind darauf angewiesen.




Ernährungsexperten und Gesundheitsberater begrüßen in der Regel eine hohe Flüssigkeitsaufnahme. Und natürlich forciert auch die Wasser- und Getränkewirtschaft diesen Trend, ist er doch ein riesiges Geschäft: Nahrungsergänzungsmittel lassen grüßen.

Kaffeetasse - Sternal MediaLange Zeit wurden auch nur Wasser sowie zuckerarme Getränke in die Trinkmenge eingerechnet. Heute werden Kaffee, Tee, Limonaden und sogar einige leichtalkoholische Getränke in die Bilanz einbezogen. Beim Vollbier scheiden sich die Geister: Zwar besteht Bier im Wesentlichen aus Wasser, der enthaltene Alkohol sowie die Nährstoffe macht es dennoch ungeeignet um den Flüssigkeitsbedarf auszugleichen.

Fachmediziner gehen heute von einem Minimum von einem Liter Flüssigkeit am Tag aus. Der menschliche Körper vermag zwar erheblich mehr Flüssigkeit zu verarbeiten – bis zu 10 Liter am Tag soll die Menge bei gesunden Menschen betragen – jedoch sollte man davon Abstand nehmen. Wenn eine solche Menge zu schnell getrunken wird, kommen die Nieren mit der Verarbeitung nicht mehr nach und es besteht die Gefahr von Gehirnschwellungen, die sogar zum Koma führen können.

Auch gehen die Mediziner davon aus, dass zu große tägliche Flüssigkeitsmengen eher schädlich als gesundheitsfördernd sind.

Halfsize Traumb. V1

Der Internist, Nephrologe und Hypertensiologe Prof. Dr. Jan Galle sagt sogar:
Man muss nur soviel Trinken, wie man Durst hat! Das trifft jedoch nur auf weitgehend gesunde Menschen zu. Dennoch: 2,5 Liter Flüssigkeit müssen sie also nicht täglich trinken, um gesund zu bleiben.

Glyphosat, andere Pflanzenschutzmittel und eine Idee

Riesige Aufregung: Der geschäftsführende Landwirtschaftsminister Christian Schmidt von der CSU hat in Brüssel, gegen den Willen der SPD-Umweltministerin, dafür gestimmt, die Zulassung für das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für fünf Jahre zu verlängern. Dieser Alleingang hat die SPD schwer verstimmt und die Kanzlerin in Schwierigkeiten gebracht.

Entsprechend vereinbarter Absprachen hätte er sich in diesem Fall der Stimme enthalten müssen, heißt es aus der SPD und auch aus Regierungskreisen. Vereinbarungen sollte man einhalten: keine Frage. Was jedoch hätte das an der Situation geändert? Rein gar nichts, was mich zu der Frage veranlasst warum soviel Wind um fast nichts gemacht wird? Nur des Prinzips wegen? Doch seit wann gelten in der Politik noch Prinzipien? Man muss es ganz eindeutig formulieren: Glyphosat wäre auch bei einer deutschen Enthaltung für weitere 5 Jahre von der EU genehmigt worden.

Das Problem liegt ganz wo anders, doch kein Politiker hat dazu Lösungsvorschläge. Die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide, Insektizide und Herbizide gefährden unsere Gesundheit. Zudem belasten sie mit ihren, der Natur fremden Bestandteilen, die Böden, das Grundwasser und die Flora und Fauna.

Pflanzenschutzmittel haben eine lange Tradition. Bereits in der Antike wurde über sie berichtet. In der Neuzeit entdeckten Forscher dann pflanzliche Wirkstoffe, die gegen sogenannte Schädlinge eingesetzt werden konnten.

Mit der einsetzenden Industrialisierung kam zunehmend die Chemie zum Einsatz. Damit begann ein Teufelskreis: immer mehr schwerabbaubare, gesundheitsschädigende und auch giftige Chemikalien kamen und kommen zum Einsatz.

Pflanzenschutzmittel – PSM – dürfen erst dann eingesetzt werden, wenn sie ein langwieriges Zulassungsverfahren bestanden haben. Dennoch sind die Nebenwirkungen vieler Chemikalien, die zum Einsatz kommen, wenig bekannt. Noch weniger wissen wir über Langzeitwirkungen sowie viele weitere Wirkmechanismen. Ein Problem beim Pflanzenschutz ist die Gefahr von Resistenzbildungen bei Insekten, Unkräutern und Pilzen gegenüber einzelnen Wirkstoffen. Diese können entstehen, wenn wiederholt identische Wirkstoffe angewendet werden.



Derzeit ist zudem ein Insektensterben in aller Munde. Der NABU schreibt dazu: „27 Jahre wurden Schutzgebiete untersucht – die Ergebnisse sind erschreckend: Mehr als 75 Prozent weniger Biomasse bei Fluginsekten. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Insektenwelt in Schwierigkeiten steckt, sondern wie das Insektensterben zu stoppen ist.“ Wie bei allen komplexen Naturereignissen sind auch deren Ursachen sehr vielschichtig. Als ein potentieller Einflussfaktor wird auch der PSM-Einsatz angesehen.

Alles in der Natur hat seinen Platz und seinen Zweck; nichts ist ohne Einfluss auf das gesamte Ökosystem. Wenn wir so das Problem betrachten, so wird uns klar, dass jeder Eingriff in die Natur – auch der gutgemeinteste – Folgen hat, die wir jedoch zum Teil nicht abschätzen können.

Immer wieder kommen Pflanzenschutzmittel auf den Markt, die im Nachhinein als umwelt- oder gesundheitsschädigend eingestuft oder verdächtigt werden. Zum Teil werden diese Mittel dann vom Markt genommen und neue folgen nach, deren Nebenwirkungen jedoch ebenfalls nicht abzuschätzen sind. Ein Teufelskreis und keine Aussicht auf Besserung.

Das Problem liegt jedoch auf einer anderen Ebene. Unsere Preise für Lebensmittel sind enorm niedrig. Hat der Deutsche 1850 noch 61 Prozent seiner Konsumausgaben für Lebensmittel getätigt, so waren es 1950 nur noch 44 Prozent, 1980 nur noch 20 Prozent und 2016 sogar nur noch 13,7 Prozent dieser Ausgaben.

Viele der Bauern kämpfen daher um ihre Existenz. Sie müssen umfangreiche gesetzliche Regeln einhalten, müssen die Steuer- und Abgabenlast bewältigen und haben zudem häufig hohe Kredite zu tilgen. Es kann wohl mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass Bauern – die von der Natur leben – kein Interesse an deren Zerstörung haben. Sie sind jedoch gezwungen Pflanzenschutzmittel einzusetzen, um gute Ernten einzufahren und damit ihre Existenz zu sichern.

Was kann man jedoch gegen diese Situation tun? Glyphosat beispielsweise zu verbieten und kurz darauf ein anderes Pflanzenschutzmittel zulassen, dass vielleicht noch mehr Risiken birgt, ist wohl keine wirklich nachhaltige Lösung.

Halfsize Urlaubslust low

Ich habe da jedoch eine Idee: Wenn wir alle bei landwirtschaftlichen Produkten unbedingt sparen müssen, so könnten wir dennoch eine Abgabe leisten, die den Landwirten bei Ernteausfällen, Tierseuchen und ähnlichem finanziell hilft. Es könnte ein Verbot aller Pflanzenschutzmittel erlassen werden, die nicht nachweislich für Mensch und Natur unbedenklich sind. Im Gegenzug könnte eine Abgabe oder Steuer auf alle landwirtschaftlichen Produkte erhoben werden – z.B. von 5% des Kaufpreises – die wie die Umsatzsteuer zentral eingezogen wird. Die Steuer sollte auf ein Zweckkonto eingezahlt werden. Dann werden vom Staat Expertenkommissionen gegründet. An diese können sich landwirtschaftliche Betriebe wenden, die durch „Schädlingsbefall“ oder andere naturnahe Ereignisse Ernteeinbußen oder Ernteausfälle hinnehmen müssen. Die Expertenkommission bewertet den Antrag fachmännisch sowie schnell und unbürokratisch und veranlasst entsprechende Ausgleichszahlungen, die von dem Zweckkonto getätigt werden.

So könnten die landwirtschaftlichen Betriebe auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten und dennoch in eine gesicherte Zukunft blicken. Wir alle – die Verbraucher – würden mit einem keinen Beitrag für wesentlich mehr Umwelt- und Naturschutz sorgen, qualitativ hochwertigere landwirtschaftliche Produkte erhalten und zudem unsere Landwirte in ihrer unverzichtbaren Arbeit unterstützen. Wäre das nicht eine diskussionswürdige Idee zum Nutzen aller?

Das Universum, dessen Entstehung und Gott

In der Astronomie, Kosmologie und der Astrophysik ist es nicht anders als in anderen Wissenschaftsbereichen. Wenn die Beweise und Fakten fehlen, um kausale Zusammenhänge in der Natur zu erklären, so werden Theorien und Hypothesen aufgestellt.

Diese werden so nah wie möglich an den Erkenntnissen und Gesetzmäßigkeiten der Naturwissenschaften angelehnt. Dennoch bleiben es Theorien und Hypothesen, die keine nachprüfbaren Beweise aufzubieten haben.

So ist die Situation auch in der modernen Kosmologie bei der Erklärung der Entstehung des Universums.

 Hubble Ultra Deep Field Hubble Ultra Deep Field – Wikipedia

Die Religionen machen es sich diesbezüglich einfach. Die katholische Kirche fasst dieses wohl komplexeste Ereignis, das sich unser Gehirn vorstellen kann – oder auch nicht – in einem schlichten Satz zusammen. Der Leiter der Sternwarte des Vatikans, George V. Coyne (Theologe, Mathematiker, Astronom und Philosoph) erklärte 2006 in einem Interview mit der ZEIT: „Gott schuf das Universum so, wie es ist, weil er seine schöpferische Kraft und seinen Dynamismus mit dem Universum teilen wollte.“ Gott habe den Urknall geschaffen, so Coyne weiter: „Aber das war kein singulärer Akt, sondern es ist eine kontinuierliche Schöpfung.“

Einfach und unpräzise also, wie es sich für eine Religion gehört.

Dennoch ist der erwähnte Urknall auch die in den letzten Jahrzehnten favorisierte wissenschaftliche Theorie. Die „Urknall-Theorie“ bezeichnet in diesem astronomischen Zusammenhang die gemeinsame Entstehung von Materie, Raum und Zeit aus einer ursprünglichen Singularität.

Als Begründer der Urknall-Theorie gilt der belgische Theologe und Physiker Georges Lemaître, der 1931 für den heißen Anfangszustand des Universums den Begriff „primordiales Atom“ oder „Uratom“, später auch „kosmisches Ei“ verwendete.

Mit Albert Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie bekam die Urknall-Theorie dann eine wissenschaftliche Grundlage, die von weiteren Wissenschaftlern ausgebaut wurde. Zur allgemein gültigen Theorie wurde der „Urknall“ durch den weltbekannten Astrophysiker und Mathematiker Stephen Hawkins, der diese Theorie wissenschaftlich zu fundierten versuchte, jedoch auch alternative Theorien nicht ausschloss.

Jedoch ist die Urknall-Theorie, wie wohl keine andere, von der Beweislage her, sehr fragwürdig. Die Frage „Was war vor dem Urknall?“ bleibt ein Rätsel und eröffnet mehr Fragen als die Theorie Antworten zu geben vermag. Vielfältige Lösungsansätze stoßen dabei an die Grenzen unseres Verständnisses. Und viele Kosmologen erklären, für diese Frage nicht zuständig zu sein. Wo Wissenschaft endet, liegt das unbestellte Feld für Theologen und Philosophen.

Somit wirft selbst die moderne Wissenschaft mehr Fragen auf, als sie Antworten zu geben vermag. Schon vor tausenden von Jahren hat sich daher der Mensch Götter geschaffen, um schlicht zu erklären, was nicht erklärbar ist.

In den letzten Jahren häufen sich nun neue Theorien zur Entstehung des Universums, die den „Urknall“ in Frage stellen. Diese Theorien, oder bezeichnen wir sie besser als Hypothesen, stammen aus so renommierten Universitäten wie Princeton und Cambridge und sie sind nicht besser oder schlechter als die Urknall-Theorie, denn sie können keinerlei Beweise für ihre Richtigkeit liefern.

Dem Durchschnittsbürger, und selbst studierten Akademikern, sind diese Theorien kaum verständlich zu machen. Nun behaupten Wissenschaftler der Pennsylvania State Universität die Frage mathematisch geklärt zu haben. Nach ihren Berechnungen war der angenommene Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren keine gewaltige erstmalige Explosion, die alle Materie erschuf, sondern nur ein Kollaps eines Vorgängeruniversums. Langsam beginnt Verwirrung einzusetzen! Für ein normales Gehirn ist Unendlichkeit von Zeit und Raum wohl nicht fassbar. Jedoch scheinen auch die Fachleute selbst damit arge Schwierigkeiten zu haben, was Religionen viel Raum lässt.





Es gibt also nach wie vor sehr viel Raum für weitere Forschungen. Aber auch für Spekulationen frei nach Einsteins Ausspruch: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“. Doch dann sind wir wieder bei der Theologie angekommen und einfache Lösungen werden zu Doktrin, die die „Gläubigen“ ohne Widerspruch zu akzeptieren haben.

Ohne Zweifel: Wir benötigen wissenschaftliche Theorien, wenn unser Gehirn nach Antworten auf wichtige Fragen verlangt. Doch sollten solche Theorien, die ausschließlich von prominenten Wissenschaftlern stammen, nicht zum Dogma einer wissenschaftlichen Erkenntnis mutieren.

Wir alle werden sicher keine endgültige Antwort mehr auf die Frage der Entstehung unseres Universums erhalten. Das ist jedoch sicherlich für kaum einen Erdenbürger ein wirkliches Problem, denn wir haben ganz andere.