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Bernd Sternal

Borgward reloaded – BX5 und BX6 TS

Der Borgward BX7 kommt also 2017/18 auf den europäischen Markt. Und die ersten weiteren Modelle sind bereits angekündigt. Auf dem Genfer Autosalon 2016 legte die deutsch-chinesische Marke nach und präsentierte den kleinen Ableger des BX7, genannt BX5. Der Hochsitzer aus Klasse der Kompakt-SUVs soll vorerst das Volumenmodell von Borgward werden. Er konkurriert mit so erfolgreichen Modellen wie VW-Tiguan, BMW X1, Mercedes GLA, Ford Kuga und Audi Q3. Um da Kunden zu locken, muss man schon Außergewöhnliches bieten und das ist sicherlich schwer bei diesen etablierten Marken. Zumal auch immer der Wiederverkaufswert eine Rolle spielt und der ist bei allen genannten Modellen sehr hoch.
Nach Europa, besonders auch nach Deutschland, wo der Name Borgward noch einen guten Klang hat, soll der BX5 2017/18 kommen. Mit einer Länge von 4,48 Meter, einer Höhe von 1,68 Meter und einer Breite von 1,88 Meter liegt er maßlich mitten in seiner Klasse. Zunächst soll der BX5 ausschließlich mit einem Plug-in-Hybridantrieb sowie Allradantrieb auf den Markt kommen. Der aufgeladene 1,4 Liter-Benzin-Verbrennungsmotor soll 143 PS und der Elektromotor 115 PS leisten, was einer Systemleistung von 258 PS entspricht. Der Hybridantrieb entspricht demnach dem, des BX7. Rein elektrisch soll dieser Borgward Hybrid etwa 55 Kilometer weit fahren. Bremsenergie-Rückgewinnung ist selbstredend vorhanden, insgesamt acht Plug-in-Hybrid-Betriebsmodi sollen zur Verfügung stehen. Der SUV soll auf 19-Zoll-Räder mit Reifen der Dimension 235/55 R 19 stehen.
Der BX5 ist ein reiner Fünfsitzer. Im Frontdesign und auch in der Führung der Seitenlinien orientiert er sich an seinem größeren Bruder BX7. Das Heckdesign hingegen zeigt Eigenständigkeit, erinnert jedoch sowohl etwas an die Porsche SUVs wie auch an den neuen Seat Ateca, jedoch ohne zu kopieren. Insgesamt macht der BX5 einen sportlich-eleganten Eindruck mit eigenständigem Design, das einen Touch Nostalgie mit moderner Linienführung gekonnt verbindet.
Der BX5 hat ein ganzheitliches Sicherheitskonzept mit dem Namen „Protect“. Das beinhaltet eine hochstabile Fahrgastzelle, Seitenairbags rundum und diverse Assistenzsysteme, die auch einen umfangreichen Fußgängerschutz bieten sollen. Das Borgward-Infotainmentsystem ist umfassend und auf dem neusten Stand der Technik. Zudem verfügt der Wagen über eine Servicetaste im Dach, die den Fahrer mit dem Serviceagenten „Isabella“ verbindet. Der organisiert auf Wunsch das Hotelzimmer, zeigt den Weg zum nächsten freien Parkplatz im Navi an oder stellt im Notfall die Verbindung her zu einer geschulten Servicekraft.
Ein Kompakt-SUV mit Hybridantrieb, 258 PS Systemleistung, Allradantrieb, Premiumausstattung und vielem mehr, der preislich weit unter der etablierten Konkurrenz liegen soll, hat wohl durchaus gute Marktchancen, wenn er hält, was er verspricht.
Auch auf dem Genfer Autosalon 2016 wurde das SUV-Showcar BX6 TS vorgestellt. Der BX6, maßlich fast mit dem BX5 identisch, ist jedoch ein schickes SUV-Coupé. Es soll mit einem entsprechend sportlichen Plug-in-Hybridantrieb ausgestattet werden. Der koppelt die hohe Leistungsfähigkeit eines 200 kW (272 PS) starken, aufgeladenen Vierzylindermotors mit der bulligen Drehmoment-Performance eines Elektromotors und bringt es auf eine Systemleistung von 422 PS. Über Preise für diesen schicken SUV gibt es noch keine Aussagen.




Borgward reloaded – der BX 7

Christian Borgward ist der Enkel von Carl F. W. Borgward, er hat seinen Großvater jedoch nicht mehr persönlich kennenlernen können. Dennoch war das Vermächtnis BORGWARD in der Familie immer ein Thema und der Enkel war voller Bewunderung über die Leistungen seines Großvaters, der innerhalb von 40 Jahren einen Automobilkonzern von Weltruf aufgebaut hatte. Und Christian Borgward hatte einen Traum, den er konsequent verfolgte: Die Marke Borgward sollte wiederbelebt werden.
Christian Borgward war sich bewusst, dass auch 50 Jahre nach der Zerschlagung des Borgward-Konzerns die Marke Borgward noch einen guten Klang bei weltweiten Autoenthusiasten hatte. Als er den Automobil-Manager Karlheinz L. Knöss kennenlernte, der für große Autohersteller in den Bereichen Strategie, Markenführung und Kommunikation tätig war, hatte er seinen strategischen Partner für seine Vision gefunden. Das Tandem arbeitete mit einem kleinen Team etwa 10 Jahre zielführend, bis sie mit vorzeigbaren Ergebnissen an die Öffentlichkeit traten.
Die Borgward-Erben brauchte zur Realisierung ihres Traumes internationale Geldgeber, die bereit waren viele Millionen zu geben. Diese Investoren fanden sie in Beiqi Foton, dem größten Nutzfahrzeughersteller Chinas, einem Tochterunternehmen der Beijing Automotive Industry Holding.
Für viele Jahre war nun angeblich die Finanzierung von der Borgward-Vision gesichert. Mit einer kleinen Mannschaft wurde geplant, entwickelt und designt.
Im Jahr 2015 war es dann soweit: Das erste Etappenziel war erreicht. Erstmals seit 1960 präsentierte sich die Marke BORGWARD wieder auf dem Genfer Automobilsalon. BORGWARD war zurück.
Konsequent und doch modern und zukunftsorientiert greift das neue BORGWARD-Emblem die traditionsreiche Grundform des alten BORGWARD-Markenzeichens auf. Der dreidimensionale Rhombus in edlem Silber, ausgefüllt von vier Dreiecken, zwei davon in rot, die anderen beiden ausgespart, so dass die Wagenfarbe zur Geltung kommt, und auf der waagerechten Symmetrieachse der Markenname, wirkt gediegen und edel.
Die neue BORGWARD-Marke erhebt Anspruch auf Dynamik, Innovation, Qualität und zeitgemäßes Design mit edlem Touch. Zunächst wurden drei PKW-Modelle kreiert, die in der Modelgattung SUV anzusiedeln sind.
BORGWARD will sich als erschwingliche Premiummarke etablieren. Dazu sollen zunächst bis 2020 mindestens zehn verschieden Modelle auf den Markt kommen.
Der Startschuss für BORGWARD fiel im Jahr 2016 in China mit dem SUV-Modell BX7. Auf dieses möchte ich nicht weiter eingehen: Es ist ausschließlich für den chinesisch/asiatischen Markt geschaffen worden. Doch im Jahr 2017/18 kommt der BX7 auch nach Europa. Mit 4,70 Meter ist der BX7 ein Vertreter der sogenannten Large-Mid-Size-SUVs.
Und die Sensation dabei ist: BORGWARD kehrt zu seinen Wurzeln nach Bremen zurück. In Bremerhaven wird dafür ein neues Werk gebaut. Die BX7-Komponenten werden zwar in einem eigens erbauten Werk in China produziert, zusammengebaut wird der SUV für den europäischen Markt jedoch in Bremerhaven. Sitz von BORGWARD ist jedoch nicht Bremen sondern Stuttgart, wo auch der deutsche Ableger des chinesischen Foton-Konzerns ansässig ist.

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Der BX7, in der Größe des Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLK, fährt mit 7 Sitzen vor. Das europäische Modell verfügt über ein Allradsystem mit elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung, die den Hinterradantrieb komplett deaktivieren, ihn jedoch bei Bedarf blitzschnell wieder zuschalten kann. Das Top-Modell der BORGWARD BX-SUV-Reihe ist mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb ausgestattet. Der Benzinmotor soll 143 PS und der Elektromotor 115 PS leisten, was einer Systemleistung von 258 PS entspricht. Zudem soll noch ein BX7 TS (Touring Sport) folgen, von dem jedoch noch keine Daten bekannt sind.
Der BX7 ist mit allen für seine Klasse üblichen Fahrdynamik-, Assistenz- und Schutzsystemen sowie mit fortschrittlichen Kommunikations- und Entertainmentsystemen ausgestattet.
Im Rahmen des Ausbaus seiner strategischen Netzwerke und Partnerschaften hat BORGWARD mit dem renommierten französischen Automobilzulieferer Faurecia ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das Sitze sowie Interieur-Komponenten entwickeln und produzieren soll.
Wie AutoBild nach einem ersten Test des chinesischen Modells feststellt, wirkt die Machart des neuen BORGWARD-SUV genauso seriös, wie die der alten Traditionsmarke. Zudem vermitteln die guten, soliden Ledersitze mit ihrem Steppmuster in Rhomben-Form etwas Nostalgie im Innenraum.
Trotz seines Premiumanspruchs soll der BX7 deutlich unter dem Preisniveau der vor allem Deutschen Konkurrenz liegen. In China liegt der Eintrittspreis bei 22.900 Euro. Zu diesem Preis wir der SUV mit Plug-in-Hybrid und mehr Leistung wohl in Europa nicht zu haben sein.




Borgward reloaded Teil 2

Carl F.W. Borgward war mit Leib und Seele Ingenieur. Hatte er Ideen und Visionen, so wollte er diese auch umsetzen, koste es was es wolle. Er investierte viele Millionen in die Entwicklung von zwei Hubschraubermodellen und in den Oberklassewagen Borgward P 100 sowie in den Kleinwagen Lloyd Arabella. Jedoch brachte keine dieser Neuentwicklungen den gewünschten Erfolg. Die roten Zahlen summierten sich und Borgward verlor zunehmend den Rückhalt bei Banken, Investoren und auch bei der Politik. Seine finanziellen Probleme waren nach außen gedrungen. In der Dezember–Ausgabe 1960 berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner Titelgeschichte „Der Bastler“ über das Finanzdesaster Borgwards. Wohl durch diesen Beitrag wurde der Bremer Senat, der gerade eine Bürgschaft über 10 Mio. DM an Borgward geben wollte, auf die wahre Situation von dessen Unternehmen aufmerksam und stoppte die Bürgschaft. Borgward wurde vor die Alternative gestellt für seine Unternehmen Konkurs anzumelden oder sie dem Land Bremen zu übereignen. In den Borgward-Firmen arbeiteten damals etwa 20.000 Angestellte, die meisten davon in Bremen und dessen Umland. Borgward entschied sich dafür dem Land Bremen seine Unternehmen zu übergeben.

Halfsize Traumb. V1

Was dann jedoch geschah, ist wohl ein einmaliger Vorgang in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik. Der Münchner Wirtschaftsprüfer Dr. Johannes Semler wurde vom Bremer Senat zum Vorstandvorsitzenden und Sanierer des Borgward-Konzerns bestimmt. Dieser war jedoch gleichzeitig Vorstandschef vom Konkurrenten BMW, was zwangsläufig einen Interessenkonflikt mit sich brachte. Der Ausverkauf des Borgward-Konzerns begann bereits vor der Einreichung des Konkursantrages für die drei Hauptwerke Borgward, Lloyd und Goliath am 28. Juli 1961 durch Semler und die drei Geschäftsführer.
Im Zuge der Abwicklung der Unternehmen konnten überraschenderweise alle Gläubigeransprüche aus den Unternehmensmassen befriedigt werden, das heißt, auch alle Kredite konnten zurückgezahlt werden. Deshalb wird das Vorliegen der Konkursreife von Kritikern bis heute bestritten. Dennoch war der fünftgrößte deutsche Autobauer – nach VW, Opel, Ford und Mercedes Benz – vom Markt verschwunden.
Carl F. W. Borgward überlebte sein Unternehmen nur um zwei Jahre, er starb 1963.
Bereits vor dem Konkursantrag wurden Immobilien und ein Teil des Maschinenparks von den Lloyd-Motoren-Werken für 29,8 Millionen DM an die Siemens AG verkauft.
Eine Gruppe von Investoren kaufte 1964 die Maschinen und die Rechte am Borgward-Konzern. Fabrica Nacional de Automoviles baute in den Jahren 1967 bis 1970 den Borgward P 100 als „230/230 GL“ in Mexiko nach.


Das Borgward-Stammwerk Sebaldsbrück wurde von Hanomag AG übernommen, die dort Kleintransporter, LKW und Baumaschinen produzierte. 1971 übernahm die Daimler Benz AG Hanomag, das Bremer Werk ist bis heute in dessen Besitz.
Das Borgward-Lkw-Werk in Osterholz-Scharmbeck übernahm 1962 die Büssing AG aus Braunschweig. Mit einer Borgward-Lizenz wurden dort für den Bundesgrenzschutz bis 1968 Allradfahrzeuge gebaut. Dann wurde das Werk an Faun GmbH verkauft, die bis heute dort Spezialfahrzeuge baut.
Jetzt schreibt BORGWARD ein neues Kapitel Automobilgeschichte. Christian Borgward, Enkel des Firmengründers Carl F. W. Borgward, und der Industriemanager Karlheinz L. Knöss haben mit einem internationalen Team aus Automobilexperten mehr als zehn Jahre lang an ihrer Vision eines BORGWARD für das 21. Jahrhundert gearbeitet.
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