Borgward reloaded Teil 2

Carl F.W. Borgward war mit Leib und Seele Ingenieur. Hatte er Ideen und Visionen, so wollte er diese auch umsetzen, koste es was es wolle. Er investierte viele Millionen in die Entwicklung von zwei Hubschraubermodellen und in den Oberklassewagen Borgward P 100 sowie in den Kleinwagen Lloyd Arabella. Jedoch brachte keine dieser Neuentwicklungen den gewünschten Erfolg. Die roten Zahlen summierten sich und Borgward verlor zunehmend den Rückhalt bei Banken, Investoren und auch bei der Politik. Seine finanziellen Probleme waren nach außen gedrungen. In der Dezember–Ausgabe 1960 berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner Titelgeschichte „Der Bastler“ über das Finanzdesaster Borgwards. Wohl durch diesen Beitrag wurde der Bremer Senat, der gerade eine Bürgschaft über 10 Mio. DM an Borgward geben wollte, auf die wahre Situation von dessen Unternehmen aufmerksam und stoppte die Bürgschaft. Borgward wurde vor die Alternative gestellt für seine Unternehmen Konkurs anzumelden oder sie dem Land Bremen zu übereignen. In den Borgward-Firmen arbeiteten damals etwa 20.000 Angestellte, die meisten davon in Bremen und dessen Umland. Borgward entschied sich dafür dem Land Bremen seine Unternehmen zu übergeben.

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Was dann jedoch geschah, ist wohl ein einmaliger Vorgang in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik. Der Münchner Wirtschaftsprüfer Dr. Johannes Semler wurde vom Bremer Senat zum Vorstandvorsitzenden und Sanierer des Borgward-Konzerns bestimmt. Dieser war jedoch gleichzeitig Vorstandschef vom Konkurrenten BMW, was zwangsläufig einen Interessenkonflikt mit sich brachte. Der Ausverkauf des Borgward-Konzerns begann bereits vor der Einreichung des Konkursantrages für die drei Hauptwerke Borgward, Lloyd und Goliath am 28. Juli 1961 durch Semler und die drei Geschäftsführer.
Im Zuge der Abwicklung der Unternehmen konnten überraschenderweise alle Gläubigeransprüche aus den Unternehmensmassen befriedigt werden, das heißt, auch alle Kredite konnten zurückgezahlt werden. Deshalb wird das Vorliegen der Konkursreife von Kritikern bis heute bestritten. Dennoch war der fünftgrößte deutsche Autobauer – nach VW, Opel, Ford und Mercedes Benz – vom Markt verschwunden.
Carl F. W. Borgward überlebte sein Unternehmen nur um zwei Jahre, er starb 1963.
Bereits vor dem Konkursantrag wurden Immobilien und ein Teil des Maschinenparks von den Lloyd-Motoren-Werken für 29,8 Millionen DM an die Siemens AG verkauft.
Eine Gruppe von Investoren kaufte 1964 die Maschinen und die Rechte am Borgward-Konzern. Fabrica Nacional de Automoviles baute in den Jahren 1967 bis 1970 den Borgward P 100 als „230/230 GL“ in Mexiko nach.


Das Borgward-Stammwerk Sebaldsbrück wurde von Hanomag AG übernommen, die dort Kleintransporter, LKW und Baumaschinen produzierte. 1971 übernahm die Daimler Benz AG Hanomag, das Bremer Werk ist bis heute in dessen Besitz.
Das Borgward-Lkw-Werk in Osterholz-Scharmbeck übernahm 1962 die Büssing AG aus Braunschweig. Mit einer Borgward-Lizenz wurden dort für den Bundesgrenzschutz bis 1968 Allradfahrzeuge gebaut. Dann wurde das Werk an Faun GmbH verkauft, die bis heute dort Spezialfahrzeuge baut.
Jetzt schreibt BORGWARD ein neues Kapitel Automobilgeschichte. Christian Borgward, Enkel des Firmengründers Carl F. W. Borgward, und der Industriemanager Karlheinz L. Knöss haben mit einem internationalen Team aus Automobilexperten mehr als zehn Jahre lang an ihrer Vision eines BORGWARD für das 21. Jahrhundert gearbeitet.
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