Archiv für den Monat: März 2017

Ein verlorener Schatz – die Reichskrone

Zeichen der Macht der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation waren die Reichskleinodien: Reichskrone, Reichskreuz, Reichsschwert, Heilige Lanze sowie bei der Krönung das Zepter und der Reichsapfel.
Reichskrone, Künstler: Johann Adam Delsenbach Zeichnung von 1751Über diese Reichskleinodien, ihre Herkunft, ihr Alter, ihre Herstellung gibt es keine verlässlichen Angaben. Ihre Geschichte besteht aus Mythen, Legenden und auch aus wissenschaftlichen Hypothesen, die Beweise dafür fehlen jedoch.
Die Krone selbst, und ihr wichtigster Edelstein – der Waise – gelten als Symbol für die Reichsidee des Heiligen Römischen Reiches sowie für Herrschaft und Macht der Könige bzw. Kaiser. Eine Krönung ohne die Insignie Reichskrone galt als illegitim und wurde nicht anerkannt. Auch der religiös fundierte Führungsanspruch des Herrschers wurde durch verschiedene in die Krone eingearbeitete Zeichen symbolisiert.
Die Reichskrone ist nach bislang dominierender Ansicht frühestens für Otto I. (912-973) und spätestens für Konrad II.(990-1039) angefertigt worden, wobei die einzelnen wissenschaftlichen Meinungen jedoch weit auseinander gehen.
Die erste schriftliche Beschreibung der Reichskrone stammt jedoch erst aus dem Jahr 1198, als Walther von der Vogelweide zur Krönung Philipps von Schwaben ein Spruchlied verfasste.
Im Mittelalter war das Königtum weitestgehend eine Reiseherrschaft. Daher wurde die Reichskrone, wie auch die anderen Reichsinsignien, nur zu besonderen Anlässen mitgeführt. In der Regel wurden sie an sicheren Plätzen in Reichsburgen, Klöstern oder an anderen sicher gewähnten Orten verwahrt.
Während der Hussitenkriege von 1419 bis 1436 kam es zu einer Zäsur. Die böhmischen Hussiten versuchten sich der Reichskleinodien zu bemächtigen, die zu jener Zeit auf Burg Karlstein aufbewahrt wurden. König Sigismund gelang es zwar, den Schatz nach Ungarn auf die Burg Visegrád zu retten, dort waren die Kleinodien aber auch nicht sicher, da Ungarn nicht zum Reich gehörte, obwohl Sigismund zu dieser Zeit ebenfalls ungarischer König war.




Die wohlhabenden Reichsstädte waren im 15. Jahrhundert bedeutende Stützen des HRR. Eine der größten und bedeutendsten Reichsstädte war damals Nürnberg. So kam es, dass Kaiser Sigismund mit der Stadt Nürnberg verhandelte, um die Reichskleinodien auf ewige Zeiten, unwiderruflich und unanfechtbar aufzubewahren. Zu diesem Zweck verlieh er der Stadt am 29. September 1423 das Privileg „Hort des Reichsschatzes“. Die Verleihungsurkunde spricht dabei von den Kleinodien als unser und des Heiligenreichs Heiligtum. Die Kleinodien sollten fortan jährlich am vierzehnten Tag nach Karfreitag öffentlich bei den sogenannten Heiltumsweisungen gezeigt werden. Von diesem Zeitpunkt an verließen die Reichskleinodien Nürnberg nur noch zu den Krönungen der deutschen Könige und Kaiser. Diese Prozedur der Verwahrung wurde bis Ende des 18. Jahrhunderts beibehalten.
Mit den Napoleonischen Kriegen und dem Vorrücken der französischen Truppen gegen Deutschland geriet auch Nürnberg in das Visier der Franzosen. Daher musste der Nürnberger Magistrat seinem Verwahrungsauftrag gemäß verfahren. Der Nürnberger Oberst Johann Georg Haller von Hallerstein wurde mit der Rettung der Reichskleinodien betraut. Dieser übergab den Schatz schließlich dem kaiserlichen Prinzipalkommisär am immerwährenden Reichstag in Regensburg, Freiherrn Johann Aloys Josef Freiherr von Hügel, der sie mit Bewilligung des Kaisers in seine Verwahrung nahm und sie am Hof der von Thurn und Taxis in Regensburg verwahrte.
Doch schon bald war der Schatz auch in Regensburg nicht mehr vor dem Zugriff der Franzosen sicher. Daher schaffte man, natürlich heimlich, die Reichskleinodien nach Wien und übergab sie der kaiserlichen Schatzkammer.
Napoleon gewann den Krieg, ließ sich zum Kaiser krönen und gründete den Rheinbund. Daraufhin legte Franz II. am 6. August 1806 die Krone des Heiligen Römischen Reiches nieder. Jedoch hatte Franz bereits 1804 das Kaisertum Österreich proklamiert, für das allerdings die Hauskrone Rudolfs II. verwendet wurde.
Dennoch war das HRR aufgelöst und erloschen und damit hatten auch die Reichsinsignien ihre Bedeutung verloren. Sie waren somit nur noch ein Schatz ohne Symbolkraft, der für eine fast tausendjährige Geschichte stand. Die einstigen Reichsinsignien blieben zwar in Wien, wurden jedoch zu Museumsstücken.
Dort verblieben die Reichskleinodien zunächst bis 1938. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich bestimmte Adolf Hitler, dass diese wieder nach Nürnberg zu bringen seien. Dort wurden sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges verwahrt. Am 4. Januar 1946 wurden die Reichskleinodien auf Veranlassung der amerikanischen Alliierten nach Wien zurückgebracht, wo sie bis heute deponiert sind.
Soweit zur Geschichte der Reichskleinodien, insbesondere der Reichskrone. Deren Alter, Herstellungsort und auch was deren Gestalt symbolisieren sollte, sind stark umstritten und die geltenden Auffassungen zum Teil weit auseinandergehend und spekulativ.
Ich denke etwas zur Geschichte der Reichskrone beitragen zu können, was anscheinend bisher keinem Historiker bekannt wurde.
Stiftsburg in Quedlinburg - Foto: Sternal MediaDie Ottonen, das erste deutsche Königs- und Kaisergeschlecht aus dem Hause der sächsischen Liudolfinger, hatten ihre Hauptresidenz in Quedlinburg. König Heinrich I. gründete auf dem Schlossberg für seine Frau Mathilde ein Damenstift als Witwengut, dass sein Sohn Otto I. nach seiner Krönung 936 bestätigte. Ottos Tochter Mathilde wurde 966 erste Äbtissin des Stifts. Nach dem Tod Ottos II. 983 – Sohn und Nachfolger von Otto I. – gründeten Mathilde und ihre Schwägerin, Kaiserin Theophanu, 986 das Marienkloster. Es befand sich auf dem Münzenberg, der dem Schlossberg gegenüberliegt. Die Nonnen des Marienklosters sollten die Fürsorge für das Seelenheil des verstorbenen Kaisers Otto II. übernehmen.
Das Nonnenkloster wurde bei seiner Gründung reich mit Gütern ausgestattet. Zudem war es damals üblich, Stiftkirchen mit einem Stifts- oder Kirchenschatz zu versehen. Auch der des Marienklosters war prächtig, wertvoll und zudem geschichtsträchtig. Dieser Kirchenschatz beinhaltete unter anderem einen außergewöhnlich großen und reinen Smaragd sowie eine Kaiserliche Krone.
Mit der Reformation ging das Marienkloster unter und wurde aufgegeben. Der Klosterschatz jedoch kam in die Hände des Quedlinburger Damenstifts. Es folgten der Schmalkaldischen Krieg 1546/47. In dieser Zeit war Herzog Moritz von Sachsen Schirmvogt des Quedlinburger Stifts. Moritz lag jedoch im Streit mit seinem Vetter Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen. Der Streit endete mit einem Sieg des Kurfürsten der auch gegen Quedlinburg vordrang.
Äbtissin war damals Anna II. aus dem Hause der Grafen von Stolberg-Wernigerode. Kurfürst Johann Friedrich hatte Kenntnis von dem Quedlinburger Schatz bekommen und forderte per Befehl die Herausgabe der Kaiserkrone, des Smaragds, der Reliquie „goldener Arm Sancti Servatii“ sowie 100 kg Silber. Um den Kirchenschatz zu retten und vor dem gewaltsamen Zugriff des Kurfürsten zu bewahren, lies Anna II. ihn heimlich zu ihren Verwandten auf dem Schloss in Wernigerode schaffen. Blick vom Kaiserturm auf dem Armeleuteberg bei Wernigerode zum SchlossDoch wie immer und überall gab es auch hier einen Verräter, der dem Kurfürsten den heimlichen Abtransport mitteilte. Der Kurfürst forderte daraufhin den Grafen von Wernigerode auf, den Schatz herauszugeben. Doch Graf Wolf von Wernigerode weigerte sich angeblich den Schatz herauszugeben.
Dieser von mir geschilderte Ablauf sowie eine Schatzliste sind verbrieft. Jedoch brechen dann die Nachrichten ab. Wo die Krone, der Smaragd und der Goldene Arm abgeblieben sind, bleibt bis heute unbekannt. Es gibt Vermutungen, dass die Wernigeröder Grafen den Schatz aus Sicherheitsgründen in ihre Oberrheinischen Güter schaffen ließen, jedoch gibt es dafür keine Beweise. Die Kaiserkrone ist bis heute verschollen.
Das diese Quedlinburger Kaiserkrone nicht die heute noch erhaltene sein kann ist unstrittig. Diese Reichskrone lag damals bereits gut verwahrt in Nürnberg. Dennoch ist durch die Quedlinburger Akten der Auftraggeber dieser zweiten Kaiserkrone wohl als Otto II. zu identifizieren und auch das Alter der Krone kann sicherlich in die Herrschaftszeit von diesem Kaiser gelegt werden.

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Große Entdecker und Erfinder – Erdölpionier Georg Hunaeus

Erdöl ist für uns ein fossiler Energieträger. Entstanden ist Erdöl aus Biomasse, die vorrangig aus Algen und Meereskleinlebewesen bestand. Besonders in den Randbereichen der Kontinente, die von Ozeanen bedeckt waren – von sogenannten Schelfmeeren, die besonders nährstoffreich waren – sank diese Biomasse auf den Meeresgrund ab. Unter bestimmten Bedingungen zersetzt sich die Biomasse nicht vollständig, es entstand ein Faulschlamm, der von Tonpartikeln und Sedimenten bedeckt wurde. In vielen Jahrmillionen entstanden so Sedimentfolgen mit hohem organischen Anteil. Zum Teil wurden in der Folge diese Sedimentstapel in tiefere Regionen der Erdkruste verschoben. Dadurch erhöht sich der Druck und damit auch die Temperatur, die auf die organischen Substanzen einwirkten. Bei Temperaturen bis etwa 60 Grad Celsius entstehen aus dieser Biomasse Kohlenstoffverbindungen, die als Kerogene bezeichnet werden. Erhöhte sich die Temperatur weiter – bis auf etwa 170 Grad Celsius – werden aus den Kerogenen flüssige Kohlenwasserstoffe: Erdöl. Bei Temperaturen, die 170 Grad Celsius überschreiten bildet sich in der Regel Erdgas.
Erdöl besitzt eine relativ geringe Dichte, die noch unter der von Wasser liegt. So kommt es häufiger vor, das beim Fehlen einer nach oben abdichtenden Gesteinsschicht das Erdöl auch aus größeren Tiefen bis an die Erdoberfläche aufsteigt. Dort wandelt sich das normalerweise relativ dünnflüssige Öl durch die Reaktion mit Sauerstoff und den Verlust leicht flüchtiger Bestandteile in eine teerartige Substanz, sogenanntes Bitumen oder Asphalt, um.
In dieser Form ist es den Menschen schon vor tausenden von Jahren augenscheinlich geworden. Und nicht nur dass, sie fanden zudem Anwendungen für diesen Bitumen. So wurde es durch vermischen mit anderen Substanzen zum Abdichten von Bootsplanken eingesetzt. Bei Griechen, Römern und Byzantinern kam es sowohl als Schmierstoff wie auch als Brennstoff zum Einsatz.
Über fast 2000 Jahre fand beim Erdöleinsatz kaum eine Weiterentwicklung statt. Den Menschen fehlte wohl auch eine Erklärung, woher dieses klebrige Material stammte.
Am 24. März 1802 wurde Georg Christian Konrad Hunaeus in Goslar geboren. Er entstammte einer alten Bergmannsfamilie, sein Vater war Bergfaktor und sein Großvater Zehnter beim Bergamt. Nach Abschluss der Schule ging Hunaeus 1819 nach Clausthal um an der dortigen Berg- und Forstschule zu studieren. Nach Abschluss seiner Studien als Markscheider wurde er um 1821 in dieser Funktion bei der Clausthaler Bergbauverwaltung eingestellt. Ein Markscheider war damals eine Art Vermessungsingenieur, spezialisiert auf Bergbauaufgaben.




Hunaeus drängte es jedoch nach Weiterbildung und so nahm er 1823 ein Studium an der Universität Göttingen auf. Sein Studium der Mathematik, Geometrie und Geodäsie schloss er 1825 ab. Neben seiner Tätigkeit als Markscheider wirkte er als Lehrer an verschiedenen Bildungseinrichtungen. 1834 siedelte Hunaeus als Oberlehrer nach Celle über. Obwohl er auf Grund seiner Lehrtätigkeit den Doktortitel erhielt, galt sein Interesse auch weiter der Geologie. Er vermass und kartierte seine Heimat und erlangte dadurch großes Ansehen. Später lehrte er am Polytechnikum in Hannover und wurde 1857 als Professor berufen.
Georg Hunaeus - ErdölpionierNachhaltig in die Geschichtsbücher brachte sich der Professor aus dem Harz aber durch seine praktischen bergbaulichen Kenntnisse. Die setzte er in der Lüneburger Heide, in Wietze bei Celle, ein. Dort waren schon seit Jahrhunderten kleine Teiche bekannt, die nicht mit Wasser sondern mit einer dickflüssigen, bläulichen Flüssigkeit gefüllt waren. Diese zähe Flüssigkeit – Erdöl – war zu bis zu dieser Zeit noch nicht verifiziert. Das „Erdpech“ wie es bezeichnet wurde, fand verschiedensten Einsatz als Arznei, Schmier- und Dichtmittel. Mehr aber wusste man nicht. Daher waren diese „Erdpechseen“ für Hunaeus und seinen Studienfreund, Salineninspektor Hahse, von grundlegendem wissenschaftlichen Interesse. Es muss allerdings erwähnt werden, dass zu jener Zeit nicht nach Erdöl, sondern nach Braunkohle Ausschau gehalten wurde. Und die beiden Bergbauspezialisten vermuteten unter den „Erdpechseen“ entsprechende Braunkohlelagerstätten. So wurden sie vom Innenministerium in Hannover mit entsprechenden Bohrungen beauftragt, deren Leitung Georg Hunaeus übertragen wurde. Diese Tiefbohrungen in Wietze in den Jahren 1857 bis 1859 waren garantiert die ersten ihrer Art in Deutschland. Und sie waren mit großer Wahrscheinlichkeit auch die ersten weltweit! Dennoch brachten sie nicht den gewünschten Erfolg, denn statt Braunkohle fand man Erdöl.
Ein Harzer Bergbaufachmann hat also Bergbaugeschichte geschrieben und einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Erdölentdeckung und somit zur Industrialisierung geleistet. Die praktische Auswertung und die wirtschaftliche Nutzbarkeit fanden zwar erst etwa 20 Jahre später statt, was den Leistungen von Prof. Dr. Hunaeus aber keinen Abbruch tut. Schließlich gingen die Bohrungen, mit den einfachen technischen Möglichkeiten, über 40 m tief und waren zudem wohl die ersten ihrer Art.
Für seine Verdienste wurde Prof. Dr. Hunaeus zum Geheimen Regierungsrat ernannt. Kurz nach seinem 80. Geburtstag starb Georg Hunaeus 1882 in Hannover. Sein Name bleibt für immer mit der Entwicklung der Erdölindustrie verbunden, die vor über 150 Jahren in der Lüneburger Heide begann.

Aussterben abgesagt, oder nur verschoben?

Der Demografiebericht der Bundesregierung wurde im Februar 2017 verabschiedet und kaum jemand hat in wahrgenommen. Dabei ist er nicht ohne Bedeutung für unser Land und auch nicht ohne Brisanz. Stellt sich die Frage warum kaum Medien darüber berichtet haben, die Ausnahmen sind die Rheinische Post und die Huffingtonpost. Stattdessen sind die Leitmedien geprägt von Nebensächlichkeiten, Effekthaschereien, Schlagzeilen und halt auch von Ignoranz.
Über viele Jahre hinweg wurde uns ein starker Rückgang der Bevölkerungszahlen prognostiziert. Ein Szenarium wurde entworfen, als wenn Deutschland aussterben würde. Ein gewisser Hang zur Panikmache kann den Medien diesbezüglich nicht abgesprochen werden, zudem haben wir ethnisch Deutschen diesen wohl auch fast alle. Dabei ist es in unserer globalen Welt fast nicht möglich 10 Jahre und mehr voraus zu blicken. Was die Politik jedoch nicht davon befreien kann Lösungen für erkennbare Probleme der Zukunft zu suchen und auch zu finden.
Nun der neue Demografiebericht: Das Aussterben ist abgesagt, vorerst zumindest. Am 31. Dezember 2015 lebten 82,2 Millionen Menschen in Deutschland. Es wird auch davon ausgegangen, dass sich die Bevölkerungszahl bis 2060 nicht ins Negative verkehrt. Eher das Gegenteil könnte der Fall sein.
Die Bevölkerungszahl setzte sich 2015 aus 73,5 Millionen Deutschen sowie 8,7 Millionen Ausländern zusammen. Von den Deutschen, also den Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft, sind 17,1 Millionen mit Migrationshintergrund.
Um die Bevölkerungszahl stabil zu halten wird eine mögliche Zuwanderung bis 2060 von 12 Millionen Menschen in Betracht gezogen. Es heißt in dem Papier: „Aus bevölkerungswissenschaftlicher Sicht erscheint auch eine höhere dauerhafte Zuwanderung als von 300 000 jährlich möglich.“
Gemäß Bericht sind im Jahr 2015 2,137 Millionen Menschen zugezogen und 998 Tausend sind weggezogen. Das ergibt eine netto Zuwanderung von 1,139 Millionen Menschen. Soweit die nackten Zahlen. Nimmt man jedoch diese Zuwanderung von 2015 – von 2016 liegen noch keine Zahlen vor – und betrachten wir die derzeitige Flüchtlingslage, so scheint die Zahl von 300 000 pro Jahr illusorisch niedrig.
Zudem möchte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nach einem Wahlsieg die bisher von der Regierungskoalition CDU/CSU/SPD getragene Aussetzung des Familiennachzugs von allen behelfsmäßig (subsidiär) Schutzbedürftigen abschaffen. Das wären nach Schätzungen allein etwa 120 000 Syrer und täglich werden es mehr. Wenn wir davon ausgehen, dass jeder anerkannte Schutzbedürftige seine Familienangehörigen nachholen könnte, so könnte man die Anzahl der Zuwanderer wohl verdreifachen. Das wäre eine Situation, die Deutschland kulturell und auch finanziell schnell überfordern würde. Wie vor kurzen bekannt wurde, sind die Kosten für die Flüchtlinge für das Jahr 2016 von den geplanten 17 Milliarden auf zirka 23 Milliarden Euro angestiegen.




Meine bisherigen Ausführungen hinterlassen vielleicht den Eindruck von Fremdenfeindlichkeit. Das ist nicht der Fall! Ich habe nur offizielle Zahlen wiedergegeben und etwas analysiert. Es gibt viele Zuwanderer, die sich sehr gut in unsere Gesellschaft integriert haben und die eine echte Bereicherung für unser Land darstellen. Es gibt jedoch auch den anderen Teil und über den müssen wir reden.
Dass die deutsche Integrationspolitik der letzten Jahrzehnte weitgehend gescheitert ist, sehen wir in diesen Tagen deutlicher als je zuvor an vielen türkischstämmigen Mitbürgern. Statt sich für unser wunderbares Land und seine Demokratie einzusetzen, lancieren sie Erdogan und sein angestrebtes autokratisches Präsidialsystem. Diese Mitbürger können sich anscheinend mit unserer Gesellschaft, unserer Kultur und Lebensform, nicht wirklich anfreunden. Was wollen wir jedoch dagegen tun, wie können wir das ändern? Auf jeden Fall nicht mit politischen Floskeln und schon gar nicht mit einer Überforderung der deutschen Bevölkerung. Es heißt in jedem zweiten Statement der Politik: Fördern und Fordern. Es herrscht jedoch bisher ein starkes Ungleichgewicht, denn es wird sehr viel gefördert und wenig gefordert. Auch ich habe kein Patentrezept zur Hand, jedoch der Demografiebericht der Bundesregierung macht mir Sorge. Gefragt sind jetzt besonders die Ausländer und die Bürger mit Migrationshintergrund, die für Deutschland stehen. Sie müssen ihre Landsleute und Glaubensbrüder und -schwestern unterstützen, ihnen jedoch auch, wenn es Not tut, die Stirn bieten.
Wir können und wollen uns als Deutschland und Teil Europas weder abschotten, noch können wir die Zeit anhalten oder zurückdrehen. Hilfebedürftige abzuweisen widerspricht zudem unserem Grundgesetz sowie den Internationalen Menschenrechtskonventionen. Dennoch müssen wir mit Maß und Verstand handeln um unsere Kultur zu bewahren. Diese ist zwar christlich geprägt, dennoch ist Religion Privatangelegenheit und prägt nicht das gesellschaftliche Leben. Diese Teilung zwischen privatem Glaube und öffentlichem Leben müssen wir auch von dem Teil unserer islamischen Bevölkerung einfordern. Gegenseitige Achtung und Wertschätzung, aber auch Toleranz – besonders in Glaubensfragen -, stellen die Grundlage für eine Integration und ein friedliches Zusammenleben dar. Wer jedoch zu uns kommt und keine Toleranz gegenüber andersgläubigen walten lassen will, sondern auf seinen Glaubensgrundsätzen beharrt und alle anderen als Ungläubige und Feinde ansieht, der kann weder Förderung noch Sympathie erwarten.

Halfsize Urlaubslust low

Wenn der türkische Präsident Erdogan die in Europa lebenden Türken auffordert, ihren Einfluss in Europa in Zukunft zu stärken, indem sie nicht „drei sondern fünf Kinder machen sollen“, so spricht er das offen aus, was auch zahlreich islamistische Führer strategisch lancieren. Die Zukunft hält demnach viele Herausforderungen für Deutschland und Europa bereit, denen wir uns stellen müssen. Machen wir das human und humanistisch, jedoch auch mit Sinn und Verstand, ohne die heraufziehenden Gefahren geflissentlich zu übersehen. Und beziehen wir die Ausländer und Bürger mit Migrationshintergrund, die für unser Grundgesetz und unsere Demokratie stehen, intensiver als bisher mit ein. Und die, die unser Gemeinwesen und unsere Kultur missachten und verachten, gegen diese sollten wir engagiert und durchsetzungsstark vorgehen, diese Menschen haben keinen Anspruch auf unsere Hilfe und Solidarität. Denn wer Gastrecht missbraucht, hat sein Gastrecht verwirkt.