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Der Marshall-Plan – die ganze Wahrheit, letzter Teil

Die Währungsreform, in Verbindung mit der Einführung der DM, war ein kluger Schachzug der Alliierten, besonders der Amerikaner. Die unübersehbare Inflation der Reichsmark verhinderte Wirtschaftsaufschwung und -wachstum. Nach der Einführung der DM stieg innerhalb kurzer Zeit die Produktion in den westlichen Besatzungszonen wieder auf Vorkriegsniveau.

Es setzte ein unvergleichliches Wirtschaftswachstum ein: Das Wirtschaftswunder nahm seinen Lauf.

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Zuvor war bereits das 12,4-Milliarden-Dollar-Programm, das als Marshall-Plan in die Geschichte einging, am 3. April 1948 vom Kongress der Vereinigten Staaten verabschiedet und am selben Tag von US-Präsident Harry S. Truman in Kraft gesetzt worden. Es dauerte vier Jahre, bis zum Juni 1952. Im gesamten Zeitraum (1948–1952) leisteten die USA bedürftigen Staaten der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) Hilfen im Wert von insgesamt 13,12 Milliarden Dollar (entspricht heute rund 131 Milliarden Dollar).

In die Köpfe der Deutschen ging dieses Programm als Hilfs- und Freundschaftsleitung der USA für Deutschland ein. Ein für damalige Verhältnisse gigantisches PR-Programm vermittelte den Deutschen: Wir sind eure Freunde, wir helfen euch mit Milliarden von Dollar Deutschland wieder aufzubauen. Der Marshallplan war neben der DM-Einführung die Initialzündung des westdeutschen Wirtschaftswunders – so haben wir es in der Schule gelernt. Doch stimmt das so?

Auf den ersten Blick scheint die schnelle wirtschaftliche Genesung der westlichen Besatzungszone dies zu belegen. Auf den zweiten Blick jedoch wird schnell ersichtlich, dass dieser Plan in erster Linie ein Konjunkturprogramm für die US-Wirtschaft war. Zudem sollte der wirtschaftliche Aufschwung als politisches Instrument gegen das sozialistische System in der sowjetischen Besatzungszone genutzt werden und somit die Sowjetunion schwächen, bzw. daran hindern ihren Einfluss auszubauen. Der Marshallplan war auch ein politisches Instrument des beginnenden kalten Krieges.

Mit riesigen Werbeplakaten und umfangreicher medialer Berichterstattung wurde die angeblich großzügige Hilfe der USA für Deutschland postuliert. Tatsächlich jedoch floss nicht ein Dollar als Hilfe direkt nach Deutschland. Stattdessen finanzierten die USA amerikanische Landwirtschaftsprodukte, wie Baumwolle, Tabak, Saatgut und vieles mehr, die so nach Deutschland exportiert werden konnten. Diese vorrangig landwirtschaftlichen Waren aus den USA wurden von deutschen Firmen zu marktüblichen Preisen gekauft und weiterverarbeitet. Das diesbezügliche Geld für diese Waren von etwa 1,4 Milliarden US$ wurde von den USA an die eigens dafür gegründete KFW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) weitergeleitet, die dieses Geld für Investitionen der deutschen Wirtschaft bereitstellte. Jedoch mussten die Unternehmen diese Kredite mit Zinsen an die KFW zurückzahlen und diese wiederum zahlte dann die Einlage mit Zinsen an die USA zurück.

Somit haben die USA Deutschland bzw. der Bundesrepublik nicht einen einzigen Dollar geschenkt. Ganz im Gegenteil: Der Marschall-Plan war keineswegs uneigennützig, er kurbelte die US-Wirtschaft an und brachte dem US-Staat zudem noch gute Zinseinnahmen.

Deutschland erhielt nur 10,16 Prozent (1,412 Milliarden) der Gesamtsumme des Marshallplanes als Hilfe, Frankreich hingegen erhielt 20,18 Prozent (2,806 Milliarden) und Großbritannien erhielt sogar 24,75 Prozent (3,442 Milliarden). Dennoch fanden in diesen beiden Ländern keine vergleichbaren Wirtschaftswunder statt.

Somit war der Marshallplan kein Freundschaftsdienst der USA an die Deutschen, sondern schlicht ein Masterplan unter dem Motto „Amerika first“, so wie ihn auch der heutige Präsident Trump betreibt.

Hier nur einige Beispiele von Slogans damaliger Plakate: „Amerika hilft Deutschland mit Tabak“, „Marshallplan: Frieden-Freiheit-Wohlstand“, „Es geht vorwärts – Achtung Bauarbeiten durch den Marshallplan“, „Amerika hilft Deutschland mit Textilien – ERP Marshallplan“, „Investitionen – hier hilft der Marshallplan“. Diese Reihe ließe sich durch zahlreiche weitere Slogans fortführen, die alle suggerieren: Die USA hilft Deutschland solidarisch finanziell oder über Warenlieferungen.

Doch wie kam das deutsche Wirtschaftswunder dann zu Stande? Zunächst war die deutsche Industrielandschaft weitaus weniger zerstört worden, als die Alliierten erwartet hatten. Die mächtige Werbekampagne der USA, in Zusammenarbeit mit den konservativen Kräften der westlichen Besatzungszonen, vermittelten den Deutschen den Eindruck, dass Deutschland wieder anerkannt wurde und zudem uneigennützige Hilfe aus den USA erhielt. Viele Deutsche hatten drakonische Strafmaßnahmen erwartet und nun kamen die Amerikaner und halfen angeblich uneigennützig. Es kam neuer Mut auf, der unerlässlich war für das Mammutprojekt „Wiederaufbau“.

Die amerikanischen PR-Maßnahmen zeigten Wirkung! Die Deutschen – zumindest eine Vielzahl von ihnen – glaubte wirklich an die uneigennützige, freundschaftliche Hilfe der USA. Auch heute glauben noch viele Menschen, dass es im Internet uneigennützig vieles umsonst gibt, was auch in Amerika seinen Ursprung hat. Welch ein Irrglaube in einer kapitalistischen Gesellschaft!

Die Deutschen bekamen schnell Elan und Zuversicht in ihre Zukunft, sie besannen sich ihrer sogenannten deutschen Tugenden: Fleiß, Strebsamkeit, Ordnungsliebe und zunächst auch die Hörigkeit auf die Obrigkeit: Jahrzehnte Kaiserreich, Weimarer Republik und Nationalsozialismus hatten ihre unauslöschbaren Spuren hinterlassen.

Die Westdeutschen halfen sich selbst: Sie bauten wieder auf, forschten, entwickelten, produzierten und vielen wurde schnell klar, dass dies eine einmalige Chance war, zukünftig in Wohlstand zu leben. An Freiheit und Demokratie haben damals wohl nur wenige gedacht, wobei die neugewonnene Freiheit sicherlich die Gedanken an Demokratie bei weitem überwiegten.




Wir vergessen oder verdrängen bis zum heutigen Tage, das Demokratie nur für Leute interessant ist, die eine halbwegs gesichertes Leben und eine ebensolche Zukunft haben.

Im Grunde bezahlte Deutschland also seinen Wiederaufbau selbst.

Den amerikanischen Politikern war die deutsche Mentalität sicherlich bekannt und bewusst. Sie bedienten sich Deutschlands als einen Eckpfeiler ihrer imperialen Politik in Europa. Und diese „politische“ Freundschaft, als deren Fundament von unserer deutschen Politik der Marshallplan gepriesen wurde, hielt bis zum Ende der Ära des US-Präsidenten Obama. Einige erste Risse erhielt sie jedoch schon mit der Wiedervereinigung.

Heute sehen wir in Präsident Trump und seinen Mitstreitern die wahre imperiale USA. Und um uns bei der Freundschaftsstange zu halten, werden in Deutschland gern Ängste geschürt. Jedoch lässt sich Freundschaft nicht verordnen und wenn wir ganz ehrlich sind, so gibt es diese in der Politik auch nur ganz selten: Zweckfreundschaft wäre wohl der zutreffendere Begriff. Doch Deutschland ist ein technikgeprägtes Land – ein Ingenieursland – dass auch in Zukunft technische Produkte von Weltrang entwickeln und produzieren wird.

Ich glaube fest daran: Deutsche Autos, Anlagen, Maschinen und Ausrüstungen werden auch in Zukunft in aller Welt gefragt sein, weil sie qualitativ hochwertig, kreativ und innovativ sind. Wenn es Google, Facebook, Ebay, Amazon und weitere globaler US-amerikanische Internetunternehmen morgen hingegen nicht mehr geben würde, was würde dann wohl geschehen: nach einem kurzen Aufreger wohl nicht recht wenig!

Der Marshall-Plan – die ganze Wahrheit Teil 2

Henry Morgenthau (Wikipedia)Der Morgenthau-Plan wurde von US-Finanzminister Henry Morgenthau im August 1944 in dessen US-Finanzministerium erarbeitet. Durch eine Indiskretion wurde das Memorandum wenige später veröffentlicht, was innerhalb der USA und weltweit für Aufsehen sorgte. US-Präsident Franklin D. Roosevelt verwarf deshalb den Entwurf nach einigen Wochen, dennoch verschwand er nicht aus den Köpfen.
Zudem kam dieser versehentlich an die Öffentlichkeit gelangte Plan der nationalsozialistischen Propaganda genau recht. Die Nationalsozialisten verkauften den Plan als Rache des Weltjudentums zur „Versklavung“ der Deutschen und konnte damit seine Durchhalteparolen begründen.
Jedoch stieß der Plan, Deutschland zum Agrarland umzuwandeln, auch bei zahlreichen Franzosen und Briten auf Zustimmung. Damit wäre ihre Angst vor einem erneuten Erstarken Deutschlands endgültig vom Tisch.
Doch nach dem Ende des Krieges merkten insbesondere die Franzosen und Briten schnell, welchen Aufwand es ihnen bereitete, ihre deutschen Besatzungszonen zu verwalten. Auch in Westeuropa und auf der Insel herrschte große Not. Zudem wurde schnell klar, dass die deutsche Industrie bei weitem nicht so zerstört und geschädigt war wie man angenommen und wohl auch gehofft hatte.
Des Weiteren wurde auch der von der Sowjetunion in Osteuropa sowie in der sowjetischen Besatzungszone importierte Sozialismus und Kommunismus bei den Alliierten zum Thema. Angst keimte auf, dass sich der sowjetische Einfluss weiter nach Westen ausbreiten könnte.
Während des 2. Weltkrieges hatte sich ein Zweckbündnis zwischen den alliierten Westmächten mit ihrer marktwirtschaftlichen Ausrichtung und der Sowjetunion mit ihrem Planwirtschaftssystem ergeben. Doch bereits während der Kriegskonferenzen kristallisierten sich die unüberbrückbaren Gegensätze klar heraus. Der Kalte Krieg keimte auf und die Alliierten mussten Problemlösungen liefern.
In dieser schwierigen und zudem desillusionierten Situation schwang sich der US-Außenminister George C. Marshall zum Ideengeber und Retter des Westens auf. Federführend wurde unter seiner Leitung im US-Außenministerium ein neuer Plan erarbeitet.
Vor allem die Staatssekretäre William L. Clayton und George F. Kennan waren an diesem Konzept für die deutschen Besatzungszonen und Westeuropa maßgeblich beteiligt. Für das Programm gab es drei Gründe:
• Hilfe für die notleidende und teilweise hungernde Bevölkerung Europas
• Eindämmung der Sowjetunion und des Sozialismus
• Schaffung eines Absatzmarktes für die Überproduktion der USA
Der Plan, offiziell European Recovery Programm (kurz ERP) genannt, wurde ab Mai 1947 entwickelt und wurde unter dem Namen Marshall-Plan bekannt. Er war mit der Intention entwickelt worden, im April 1948 eine internationale Konferenz zur Gründung einer „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa“ einzuberufen. Auch die Sowjetunion sowie die osteuropäischen Staaten wurden zu dieser Konferenz eingeladen um ihnen den amerikanischen Plan vorzustellen. Die Sowjetunion zog sich jedoch bald daraus zurück und verbot auch den unter ihrem Einfluss stehenden osteuropäischen Staaten jede Teilnahme.
Zu diesem Zeitpunkt waren kommunistische Parteien in einigen Staaten Westeuropas enorm populär. In Frankreich und Italien brachte die Armut der Nachkriegsära den kommunistischen Parteien, die auch eine wichtige Rolle in den Widerstandsbewegungen während des Krieges gespielt hatten, ständig neuen Zulauf. Zudem brachte der Versuch, durch den Marshallplan einige osteuropäische Staaten dem kommunistischen Einfluss zu entziehen, keinen Erfolg.





Des Weiteren hatte der äußerst harte Winter 1946/47 und der dadurch herrschende Nahrungsmangel zu einem grundlegenden Umdenken, insbesondere der US-Amerikaner, geführt. Aber auch den Briten und den Franzosen waren durch die Besatzungskosten enorm belastet, da ihre eigenen Länder gleichfalls an den Folgen und Zerstörungen des Krieges litten.
Dennoch wurden von den verschiedenen politischen Gruppen der Alliierten unterschiedliche Modelle für das Nachkriegsdeutschland diskutiert und favorisiert. So war von Umerziehung (Reeducation) sowie Isolationismus die Rede.
Den politischen Interessen standen jedoch handfeste wirtschaftliche Interessen gegenüber. So waren die USA von einer gewaltigen Überproduktion geplagt. Auch wurde erkannt, dass man den ideologischen Kampf gehen die Sowjetunion, die osteuropäischen Länder und besonders die sowjetische Besatzungszone, nur wirtschaftlich gewinnen konnte.
Besonders der demokratische US-Präsident Truman war der Ansicht, die USA müssten ihre weltpolitische Verantwortung wahrnehmen und zudem die amerikanischen Wirtschaftsinteressen berücksichtigen und dafür war ein Wiederaufbau der drei westlichen deutschen Besatzungszonen von großer Bedeutung.
Doch zunächst gab US-Präsident Harry S. Truman am 12. März 1947 vor dem US-Kongress eine Erklärung ab, die als Truman-Doktrin in die Geschichtsbücher einging. Es sollte demnach zukünftiger außenpolitischer Grundsatz der USA werden, „freien Völkern beizustehen, die sich der angestrebten Unterwerfung durch bewaffnete Minderheiten oder durch äußeren Druck widersetzen“.
Speziell erklärte Truman, dass die USA bereit seien, dem dringenden Appell der griechischen Regierung um wirtschaftliche und militärische Unterstützung im Griechischen Bürgerkrieg nachzukommen. Auch die Türkei, die sich in einer ähnlichen Situation wie Griechenland befand, solle amerikanische Hilfe erhalten.
Diese Erklärung des US-Präsidenten markierte endgültig das Aus der US-amerikanischen Kriegskoalition mit der Sowjetunion und markiert damit den Ausbruch des Kalten Krieges, der sich bereits zuvor schleichend angekündigt hatte.
Die Entstehung des Marshall-Plans wurde von einem Prozess von Konferenzen, Diskussionen und diplomatischen Gesprächen begleitet. Am 3. April 1948 war es dann soweit, das Marshallplan-Gesetz („Foreign Assistance Act of 1948“) wurde von Präsident Truman unterzeichnet. Zuvor hatte der Kongress der Vereinigten Staaten das 12,4-Milliarden-Programm verabschiedet (entspricht heute etwa 124 Milliarden US-Dollar), das auf 4 Jahre angelegt war (1948-1952).
Doch der Marshall-Plan war nicht das großzügige amerikanische Hilfsprogramm für Westeuropa und Deutschland, wie es jahrzehntelang – und zum Teil bis heute – propagiert wird. Die Lobeshymne für den Marshall-Plan trifft so nicht zu – sie war in wesentlichen Teilen eine ausgeklügelte PR-Strategie und ein wirtschaftliches Hilfsprogramm für die US-Wirtschaft-, der jedoch dennoch ungeahnte Wirkung zeigte.
Dazu aber demnächst mehr: