Ohne große Vorrede. Im April 1945 war für die deutsche Wehrmacht der Zweite Weltkrieg verloren. Das war auch Adolf Hitler klar, denn bereits ab dem 16. Januar 1945 lebte Hitler meist in den Räumen des Bunkers im Garten der Alten Reichskanzlei in Berlin. Hitler machte diesen Bunker zum Führerhauptquartier. Nach dem Tod des US-Präsidenten Roosevelt am 12. April 1945 schöpfte Hitler nochmals kurz Hoffnung, dass die Anti-Hitler-Koalition doch noch brüchig werden könnte. Zunehmend jedoch verweigerten ihm selbst seine engsten Mitstreiter die Gefolgschaft. Als selbst SS-General Felix Steiner ablehnte, Hitler mit seiner SS-Armeegruppe bei der Verteidigung Berlins zu unterstützen, wurde diesem wohl klar, dass seine Zeit angelaufen war. Er beauftragte seinen Chefadjutanten, SS-Obergruppenführer Julius Schaub, alle Papiere und Dokumente aus seinen Privattresoren in Berlin, München und auf dem Berghof zu vernichten. Am 25. April wurde Hitler von dem Zusammentreffen der US-Armee mit Sowjetsoldaten in Torgau unterrichtet, die dort eine Siegesfeier abhielten. Auch über der Einkesselung Berlins wurde er ständig informiert. Er ließ sich laufend über deren Vorrücken des Feindes in das Stadtzentrum unterrichten. Hitler war sich seiner Schuld wohl bewusst, doch was kommen würde, wusste er nicht. Er wollte nicht in die Hände der Rotarmisten fallen. Am 28./29. April, gegen Mitternacht, heiratete er seine Lebensgefährtin Eva Braun. Zwischenzeitlich war auch Hitlers engster Vertrauter, Joseph Goebbels und dessen Frau und Magda, mit ihren sechs Kindern, in den Führerbunker eingezogen.
Hitler wusste, dass sich der feindliche Gürtel immer enger um Berlin zog. Am 30. April 1945 nahm er sich mit seiner Frau im Bunker das Leben, angenommen wird mit Gift. Die Leichen von Hitler und Braun sollen dann mit Benzin übergossen und vor dem Notausgang des Bunkers im Garten der Neuen Reichskanzlei verbrannt worden sein. Am Tag darauf nahm sich auch Joseph Goebbels mit Familie das Leben. In Folge gingen einige weitere hohe Hitlervertraute im Führerbunker in den Tod.
Soweit die allgemeine Geschichtsschreibung – zum Teil bis heute. Die Angst, selbst vor dem toten Adolf Hitler, war besonders bei den Sowjets riesengroß. Also wurde an der propagierten Legende vom Tode Hitlers und des mysteriösen Verschwindens seiner Leiche festgehalten und diese befeuert.
Dennoch kam niemals wirklich Ruhe in Hitlers Todesstory – er wurde gesucht, zahlreiche Mutmaßungen machten die Runde und immer wieder soll er auf allen fünf Erdteilen gesichtet worden sein. Selbst bei den amerikanischen Geheimdiensten gibt es angebliche Sichtungsunterlagen.
Was sich jedoch nach Hitlers Selbstmord ereignet hat, möchte ich im Folgenden berichten:
Adolf Hitler muss die Rotarmisten schon gehört und gespürt haben, als er sich mit seiner Frau tötete. Am 29. April waren die Sowjets nur noch etwa 500 m von der Reichskanzlei entfernt und es fand ein unaufhörlicher Schusswechsel statt. Am 30. April gegen 1 Uhr 30 Minuten beschloss das sowjetische Oberkommando das Feuer auf die Reichskanzlei zu konzentrieren. Nachdem das deutsche Gegenfeuer nachgelassen hatte, begann der Sturm auf die Reichskanzlei. Eine sowjetische Aufklärungstruppe, die zur angreifenden Abteilung unter General Kusnezow gehörte, erhielt den Auftrag Adolf Hitler und sein Oberkommando zu finden. Geleitet wurde die Operation der Aufklärungstruppe von Oberstleutnant Iwan Klimenko. Er wusste, dass Hitler und seine engsten Vertrauten sich im Führerbunker unter der Reichkanzlei befinden mussten.
Nachdem die Reichskanzlei eingenommen worden war, begann die Arbeit von Klimenkos Truppe. In den Führerbunker gelangte man nur durch ein Vestibül in der Reichskanzlei, von wo eine breite Treppe nach unten führte. Ein zweiter Eingang führte vom Hofinneren durch einen Eingang in der betonierten Wand. Der Führerbunker war ein höchst verworrenes unterirdisches Labyrinth, in dem sich Klimenkos Leute zunächst nicht zurechtfanden. In Hitlers Gemächern konnten die Aufklärer jedoch niemanden finden. Sie setzten ihrer Suche in allen Räumen der Reichskanzlei fort – vergebens! Im Bunker fanden Klimenkos Leute viele exklusive Lebensmittel, kostbare Weine und Kognaksorten; sogar eine Küche war eingerichtet. Einige hohe SS-Leute hatten sich wohl bis zur Bewusstlosigkeit besoffen, um sich anschließend eine Kugel in den Kopf zu jagen – überall war unerträglicher Leichengestank und Blutlachen.
Die Suche nach Hitler und Goebbels blieb jedoch erfolglos. Dann wurden die Leichen von Goebbels und seiner Frau auf dem Hof gefunden: Beide waren stark durch Feuer in Mitleidenschaft gezogen, aber noch zweifelsfrei zu identifizieren. Tag und Nacht wurden gefangene deutsche Beamte und Wehrmachtsangehörige vernommen – ohne Erfolg! Dann wurde Klimenko ein Mann zugeführt, dessen Papiere ihn als Admiral Voß auswiesen. Voß, Bevollmächtigter von Großadmiral Dönitz, war die letzte Tage bei Hitler zu Gast gewesen. Er sagte aus, dass ihm von Hitler wichtige Dokumente für Dönitz übergeben worden waren, den er zu seinem Nachfolger ernannt hatte. Voß war auch Zeuge bei Hitlers Hochzeit und er sagte aus, dass Hitler und Braun sich am 30.April das Leben genommen hätten. Dann erklärte sich Voß bereit, die Aufklärer bei ihrer Suche nach Hitler zu unterstützen.
In einem betonierten Bassin im Außengelände, entdeckte Voß unter vielen Leichen eine, die er als Hitler ansah. Und die Leiche sah Hitler wirklich ähnlich, was die Version von einem Hitler-Doppelgänger aufkommen ließ. Etwa 10 Personen aus Hitlers direktem Umfeld wurden dann zur Identifizierung herangezogen, darunter der Hausmeister, der Garagenchef der Reichskanzlei, Karl Schneider und Hitlers Leibkoch, Wilhelm Lange, die alle übereinstimmend erklärten, dass der Leichnam nicht Adolf Hitler sei. Die Suche begann von neuem.
Zur gleichen Zeit fiel dem Soldaten Tschurakow ungefähr vier Meter vom hofseitigen Eingang des Führerbunkers ein Trichter im Boden auf, in dem eine Panzerfaust lag. Aus Sicherheitsgründen wurde angewiesen, die Panzerfaust zu bergen. Tschurakow kletterte in den Trichter um die Waffe zu fassen, als der Trichterboden etwas nachgab und der Soldat sah eine graue Decke, aus der Füße herausragten. Daraufhin wurde mit einer Grabung begonnen und es wurden die Leichen eines Mannes und einer fast nackten Frau geborgen. Zu diesem Zeitpunkt dachte Klimenko noch, die Leiche Hitlers gefunden zu haben – diese lag im blauen Speisesaal der Reichskanzlei zur Identifizierung. Daher gab Klimenko die Anweisung den Trichter mit den beiden Leichen auf dem Hof wieder zu zuschütten.
Als den Sowjets bewusst wurde, dass sie mit der angeblichen Leiche Hitlers einem Irrtum aufgesessen waren, ließ Klimenko den Trichter, in dem die Panzerfaust gefunden worden war, erneut öffnen. Hitlers Wachleuten und Bediensteten wurden dann die beiden Leichen sowie die zwei, bei den Leichen gefundene Hundekadaver, zur Identifizierung vorgezeigt. Alle waren sich einig, die gefundenen waren Hitler und Braun. Die Identifizierung wurde protokollarische aufgenommen und durch Zeichnungen ergänzt. Der eine Hund wurde zudem von Hitlers Hundewart, Paul Feni, eindeutig als Hitlers Hund „Blondi“ erkannt. Die SS-Leibwache Harri Mengeshausen gab weiterhin ein Geständnis ab, an der versuchten Verbrennung von Hitler und Braun sowie an der Vergrabung ihrer Leichname beteiligt gewesen zu sein. Mengeshausens Angaben wurden von einigen anderen Wachleuten und Bediensteten bestätigt. Als Protokollzeugen der sowjetischen Aufklärer unterzeichneten Oberstleutnant Klimenko, Soldat Oleinik und Soldat Tschurakow.
Die Leichen von Hitler und Braun wurden dann in zwei Holzkisten gepackt, in ein Auto verladen und zum Stab gebracht. Damit war die Arbeit der Aufklärungstruppe der Sowjetarmee unter Oberstleutnant Iwan Klimenko beendet. Dieser Sachstand wurde bereits 1965 vom Spiegelredakteur Erich Kuby recherchiert. Doch was geschah dann mit den Leichnamen von Hitler und Braun? Darüber gab es bisher keine weiterführenden Informationen.
Über die Jahrzehnte war Hitlers Tod Anlass zu Spekulationen und Gerüchten. War er wirklich tot? Oder hatte man ihn tatsächlich in Südamerika gesehen?
Bekannt ist, Stalin hatte Angst das Hitler nicht tot sein könnte. Er hätte Hitler gern lebend erwischt, dann hätte er sich seiner Sache sicher sein können. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, selbst Stalin musste die Tatsachen so hinnehmen wie sie waren.
Erst unter Staats- und Parteichef Leonid Breshnew wurde Hitlers Geschichte endgültig abgeschlossen. Aber der Reihe nach: Die Leichen von Hitler und Braun waren am 5. Mai 1945 in zwei Holzkisten in den sowjetischen Stab nach Berlin/Buch gebracht worden. Schon Tage später verlegt die 3. Stoßarmee von Buch nach Finow und die sterblichen Reste des Führers und seiner Frau wurden trophäengleich mitgeführt. Dort werden die Leichname erneut vergraben. Kurz darauf kommt der Befehl einer erneuten Identifizierung, die Leichen werden exhumiert und am 17. Mai wieder unter die Erde gebracht. Jedoch erneut nicht für lange. Bereits im Sommer 1945 kommt der Befehl nach Rathenow zu verlegen. Jedoch nicht ohne Hitler, lautet die Anweisung. Es folgt das Übliche: Ausgraben in Finow, vergraben in Rathenow. Es sollte nicht von Dauer sein. 8 Monate später, folgte eine Verlegung nach Magdeburg: ausgraben, vergraben. Dort in Magdeburg sollte Hitler die nächsten 24 Jahre verbringen.
Es kam die Wiedervereinigung und der Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus dem Gebiet der ehemaligen DDR – auch aus Magdeburg. Die internationalen Medien fanden wieder Interesse am Thema Hitler und sie hatten viel recherchiert, was zu Sozialismuszeiten unmöglich war. Sie hatten herausbekommen, dass sich die Kommandantur der 3. Armeegruppe in Magdeburg im Haus Westendstraße 32 befand. Dort musste Hitler liegen, so ihre Annahme. Es wurde gefilmt und fotografiert, Wissenschaftler untersuchten Proben, die nicht von Hitler stammen konnten und Zeitzeugen machten Angaben, die so nie geschehen sein konnten. Warum? Zu DDR-Zeit hatte man den Straßennamen geändert: Heute heißt die Westendstraße Klausenerstraße und das Haus mit dem Hof hat die Nr. 23.
Auch konnten die damaligen Medien nichts von der Geheimaktion mit Namen „The Archives“ wissen, die das Ende Hitlers besiegelte.
Es war am 5. April 1970, als die Geheimaktion, die KGB-Chef Juri Andropow mit dem Segen von Breshnew anordnete, Hitlers Geschichte endgültig besiegelte. Als Sichtschutz wurde auf dem Hof des Hauses der Kommandantur ein Zelt aufgestellt und es wurde zu graben begonnen. Die sowjetische Sondereinheit förderte fünf Munitionskisten zu Tage. Darin die sterblichen Überreste von Adolf Hitler, Eva Braun und der Familie Goebbels. Die nach 25 Jahren halbzerfallenen Skelette wurden in andere, stabile Holzkisten umgepackt. Dann wurden die Kisten auf das Übungsgelände der sowjetischen Panzergruppe am Biederitzer Busch geschafft, und da tritt ein einziger Widerspruch auf, denn ein anderes Protokoll nennt „ein unbebautes Terrain in der Gegend der Stadt Schönebeck“. Um unauffällig agieren zu können, war offiziell ein Lagerfeuer entfacht worden. Die Kisten mit den sterblichen Überresten wurden mit 20 Liter Benzin übergossen und angezündet. Nichts soll bleiben von Hitler, war die Devise. Die Asche des Lagerfeuers wurde später sorgfältig in einen Sack abgefüllt. Dann fuhren Oberst Kowalenko, Major Schirokow und Oberleutnant Gumentjuk mit dem Asche-Sack in einem Geländewagen Typ GAZ-69 auf die Landstraße K1010. Bei Biederitz, in der Nähe von Magdeburg, fuhren sie auf einen Feldweg der sie zur Umflutehle brachte. Dieser kleine Wasserlauf wird von einer Bogenbrücke überspannt, die Schweinebrücke heißt. An dieser Brücke hält der GAZ-69, Wladimir Gumentjuk nahm den Sack und streute die Asche von Hitler, Braun und Familie Goebbels ins Wasser. Damit war die Geheimdienst-Aktion der Sowjets abgeschlossen. Mit dieser Maßnahme wollten man eine letzte Ruhestätte Hitlers verhindern, die zu einem Ort für Nazi-Pilger werden könnte, so der ehemalige Sowjet-General Khristoforov.
Man könnte also sagen, der Führer Adolf Hitler hat in der Magdeburger Ehle sein siebtes Grab gefunden. Ausgerechnet in Sachsen-Anhalt, in einem Land das er nicht mochte, zu Lebzeiten insgesamt nur achtmal besuchte und an das er nie gute Erinnerungen hatte.
Dabei hatte Hitler für seinen Tod ganz andere Vorstellungen. In Linz wollte er bestattet werden, mit SS-Parade, goldenem Sarg, besetzt mit prachtvollen Edelsteinen aus dem Ural. Seine letzte Ruhestätte wollte er dort in einem Mausoleum finden – stattdessen als letzte Akt der Sturz von der Schweinebrücke in der sachsen-anhaltinischen Provinz.