Bereits in diesen Tagen wird viel über die Belastungen des Autoverkehrs in den Städten diskutiert. Besonders stark betroffene Metropolen wie Hamburg oder Stuttgart basteln seit längerer Zeit an praktikablen Lösungen, mit deren Hilfe es möglich ist, sich gegen die negativen Einflüsse der dicht bevölkerten Straßen zu stemmen. Doch handelt es sich bei der autofreien Innenstadt tatsächlich um eine Utopie? Und welche Schritte wären in den kommenden Jahren notwendig, um sich dieser anzunähern?
Verkehr in der Stadt (Foto: Sternal Media)
Alternativen in Stuttgart
Die Stuttgarter Straßenverkehrsbetriebe (SSB) verzeichnen bereits seit Jahren stabile Umsatzzahlen. Dies ist insofern für das Unternehmen nicht relevant, als dass es nicht primär danach strebt, einen Gewinn zu erzielen. Es zeigt jedoch die Tatsache, dass immer mehr Stuttgarterinnen und Stuttgarter dazu bereit sind, sich innerhalb der eigenen Stadt mit Bus und Bahn fortzubewegen.
In den medialen Fokus geriet Stuttgart in den vergangenen Jahren besonders aufgrund von starken Feinstaubbelastungen. Mehrmals pro Jahr wird seither der Feinstaubalarm ausgerufen, bei dem die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen sind, das Auto in der Garage zu lassen. Stattdessen werden vergünstigte Tickets für den Nahverkehr angeboten. Auch ein Fahrverbot für Diesel wurde längst diskutiert und wird neue rechtliche Fragen aufwerfen. Pikanterweise ist Stuttgart zudem bekannt für den starken Einfluss der Autoindustrie, der diesen Vorhaben ebenfalls im Weg stehen könnte.
Neue Möglichkeiten werden geschaffen
Bereits in den vergangenen Jahren zeigten sich große Städte wie Stuttgart sehr bemüht, um sich dem Problem des zunehmenden Verkehrs in den Weg zu stellen. Dafür spielte immer wieder auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs eine wichtige Rolle. Schließlich müssen Alternativen bereitstehen, sollte es eines Tages tatsächlich dazu kommen, dass keine Autos im Privatverkehr mehr in die Innenstadt fahren dürfen. Entsprechend wurden die Gelder bereits in den vergangenen Jahren erhöht, um zum Beispiel neue Verbindungen und Linien zu schaffen oder deren Takt deutlich zu erhöhen. Dies geschieht stets mit dem Ziel, auch die öffentlichen Verkehrsmittel zu einer bequemen Art zu machen, um sich von A nach B zu bewegen.
Ganz automatisch wird im Falle von Fahrverboten auch die Bedeutung des Fahrrads wieder in die Höhe steigen. Viele Städte verfügen heute jedoch nicht über eine Infrastruktur, die sich den Bedürfnissen und Wünschen der Radler anpasst. Dies verdeutlicht der ADFC immer wieder in einem groß angelegten Vergleich der individuellen Voraussetzungen in Deutschland.
Gleichzeitig wird noch viel Zeit ins Land gehen, bis auch für Fahrradfahrer wieder bessere Strukturen vorherrschen. Wenige Ausnahmefälle, wie zum Beispiel Kopenhagen, verdeutlichen andere Schwierigkeiten. Dort musste sich die Stadt dazu durchringen, hohe Summen in die Hand zu nehmen, um eine passende Infrastruktur für die vielen Radler zu schaffen. Die Effekte blieben dabei jedoch nicht aus. Inzwischen ist jeder zweite Kopenhagener bereits mit dem Fahrrad unterwegs.
Die Weichen der Zukunft
Der Weg zur autofreien Innenstadt, die zumindest für private PKW unzulässig ist, scheint demnach ein realistischer aber langwieriger zu sein. Sofern es der Bewegung gelingt, sich weiter stabil zu verhalten und auf die Vorzüge des Wandels aufmerksam zu machen, so gibt es in jedem Fall die Chance, einen Einfluss auf die bestehenden Strukturen zu nehmen.