Das Raubgold der Nationalsozialisten Teil 3

Am 20. November 1940 hatte sich Ungarn, gefolgt von Rumänien und der Slowakei, dem starken deutschen Druck gebeugt und war dem Dreimächtepakt, der zwischen dem Deutschen Reich, Italien und Japan geschlossen worden war, beigetreten. Einerseits wollte Ungarn sich zwar nicht vollständig von Deutschland abhängig machen, andererseits hatte es jedoch territoriale Ansprüche in Richtung Balken – die Rückgewinnung Großungarns – die sich nur mit Hilfe von Deutschland und Italien erfüllen ließen.
In der Folge kämpfte Ungarn an der Seite des Deutschen Reiches – so auch im Russlandfeldzug. Nachdem die Ungarn aus dem Bündnis aussteigen wollten und sich den Alliierten zuwandten, wurde es von Deutschland annektiert. Am 19. März 1944 fielen aus den Räumen Belgrad, Zagreb, Wien und Krakau acht Divisionen in Ungarn ein. Die bewaffneten Kräfte Ungarns leisteten keinen Widerstand, Miklós Horthy blieb als Staatsoberhaupt im Amt. Diese Operation Margarethe war über ein halbes Jahr vorbereitet worden. Vom Tag der Besetzung an wurden die ungarischen Juden per Dekret enteignet.
Ab dem 15. Mai 1944 wurde das Sondereinsatzkommando Eichmann der SS aktiv. Von den etwa 800 000 ungarischen Juden wurden bis zum 9. Juli etwa 437 000 deportiert und fast ausnahmslos ermordet. Die Aktion wurde in großer Eile durchgeführt, denn die Rote Armee näherte sich Zusehens. Den zu diesem Zeitpunkt noch nicht deportierten Juden blieb diese Schicksal zumeist erspart, dennoch wurden sie alle ihres Besitzes beraubt.
Auf Grund der näher rückenden Rotarmisten, beschlossen die nazitreuen ungarischen Pfeilkreuzler Anfang 1945, die den Juden geraubten Wertsachen nach Deutschland zu schaffen. Im März 1945 soll an der österreichisch-ungarischen Grenze ein Güterzug mit 46 Wagons abgefahren sein: 24 dieser Wagons waren angeblich mit jüdischem Raubgut beladen. Die Ladung des gesamten Zuges soll aus Kisten voller Gold, Silber, Juwelen, Schmuck, Münzen, Bargeld, edlem Geschirr, wertvollen Gemälden, teuren Teppichen und vielen anderen Wertsachen bestanden haben. Im Tiroler Hopfgarten, nahe Kitzbühel, soll ein Angehöriger der Pfeilkreuzler viele Kisten aus dem Zug abgezweigt und per LKW abtransportiert haben: Verbleibt unbekannt. Der Zug, der „Goldzug“ genannt wurde, ist danach angeblich in Bad Gastein im Tauerntunnel versteckt worden. Am 11. Mai soll der Zug bei Böckstein im Salzburger Land die US-amerikanische Besatzungszone erreicht haben. Der Zugbegleiter László Avar übergab den Zug am 16. Mai schließlich in Werfen der US-Armee. Die Wagons wurden dann von den Amerikanern ausgeladen und die wertvolle Fracht in einer Kaserne In Salzburg eingelagert. Das verbliebene Raubgut wurde von US-Behörden auf etwa 150 Millionen damalige US-Dollar geschätzt.
Danach sollen sich US-Soldaten und -Offiziere eigenmächtig am Raubgut bedient und persönlich bereichert haben. Ein Verzeichnis vom Zuginhalt ist wohl nie erstellt worden. Ende 1945 wollte Gideon Rafael von der Jewish Agency for Israel (Israelische Einwanderungsbehörde) das Raubgut besichtigen, was ihm jedoch verwehrt wurde. Als die Agency im Jahr 1946 dann die Genehmigung erhielt das Lager zu besuchten, waren von den 24 angekommenen Wagons nur noch 16 vorhanden. Später wurde ein Teil der Gegenstände unter der Regie der UN-Flüchtlingskommission in New York bei Auktionen veräußert. Auch davon existieren keine Unterlagen, weder von den angeblich versteigerten Stücken, noch von deren Erlös und auch wo der Rest abgeblieben ist, bleibt bis heute unklar.
Über Jahrzehnte verhandelten die USA und Ungarn über eine Rückerstattung von in den USA befindlichen Gegenständen des Raubgutes nach Ungarn: ohne nennenswerten Erfolg. 1978 wurde dennoch vom US-Außenminister Cyrus Vance die ungarische Stephanskrone nach Ungarn zurückgeführt. Diese über tausend Jahre alte ungarische Königskrone aus Gold, besetzt mit wertvollen Edelsteinen, kann wohl allein auf ein paar Millionen Euro geschätzt werden.




Bill Clinton setzte dann 1998 die „Presidential Advisory Commission on Holocaust Assets in the United States“ ein, die u. a. den Verbleib der Schätze des „Goldzugs“ klären sollte. Deren Bericht brachte auf vier Seiten allerdings wenig Erhellendes. Inzwischen hatten 33 ungarische Holocaust-Überlebende Klage eingereicht. Sie erreichten im Jahr 2005 einen Vergleich: Die US-Regierung zahlte 25,5 Millionen Dollar für Sozialhilfeprojekte zugunsten ungarisch-jüdischer NS-Opfer.
Auch in Polen, im ehemaligen Schlesien, wird seit Jahrzehnten ein Goldzug der Nazis vermutet und gesucht. Karl Hanke, Gauleiter von Niederschlesien, und ein glühender Verehrer Hitlers, hatte Breslau bis aufs Blut verteidigt. Bevor die Sowjets Breslau einnehmen konnten soll er eine Lieferung mit Raubgut auf den Weg gebracht haben. Bewiesen ist diese These bis heute nicht, jedoch der Goldzug von Ungarn ist erwiesen und warum soll nicht auch einer aus Polen auf den Weg gebracht worden sein? Wie sagt man in der Kirche: Der Glaube kann Berge versetzen.

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Der angebliche Gold-Zug von Wałbrzych soll von Breslau aus in Richtung Südwesten geschickt worden sein und mit 300 Tonnen Gold, Silber, Kunstwerken und Schmuck beladen gewesen sein. In der Nähe von Waldenburg, dem heutigen Wałbrzych, sei der Zug in einem unterirdischen Stollen der Gegend verschwunden, der zum Projekt Riese gehörte.
Wałbrzych befindet sich in der Woiwodschaft Niederschlesien. Nördlich der Stadt liegt das größte Schloss Schlesiens, das Schloss Książ (früher Schloss Fürstenstein). Die Nationalsozialisten errichteten während des Zweiten Weltkrieges Tunnelsysteme unterhalb des Schlosses und umliegender Berge, die zum Projekt Riese gehörten. Dieses Projekt, geleitet von Rüstungsminister Albert Speer, plante einen gewaltigen unterirdischen Stollenkomplex, der wohl Führerhauptquartier, Oberkommando von Heer und Luftwaffe, Außenministerium und SS-Reichsführung werden sollte. Endgültige und vollständige Erkenntnisse zum Projekt Riese liegen jedoch bis heute nicht vor, da die Pläne nicht mehr auffindbar sind und von den Nazis viele Zugänge gesprengt worden.
Seit 2015 wird dort nach dem Goldzug gesucht: Bisher jedoch ohne Erfolg. Sind wir gespannt auf die Zukunft, denn die Polen forschen und suchen weiter.
Demnächst eine wahre Geschichte: Wie ein Nazigröße am Kriegsende große Geldmengen beiseite geschafft hatten.

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