Archiv der Kategorie: Wissenschaft

In der Wissenschaft wird fleißig gearbeitet und geforscht, jedoch braucht es ab und an auch einen klugen Gedanken. Denn wenn alle Berechnungen versagen ist dies nicht Zufall, sondern Unwissen.

Bernd Sternal

Hexenpflanze Bilsenkraut

Hexen und mitunter auch Hexer waren Frauen und Männer die sich außerhalb der Normen und Verhaltensgrundsätze von Gesellschaft und Kirche bewegten. Sie hatten ein Wissen im Umgang insbesondere mit Pflanzen, Tiere sowie Naturmaterialien, der im Volksglauben als Zauberei angesehen wurde. Von der Kirche wurde propagiert, dass Hexen mit Dämonen und dem Teufel im Bunde standen.

Schwarzes Bilsenkraut, Köhlers Medizinal-Pflanzen-Lexikon, Quelle: Wikipedia
Schwarzes Bilsenkraut, Köhlers Medizinal-Pflanzen-Lexikon, Quelle: Wikipedia

Aus diesem Volksglauben, der auf Unwissenheit begründet war, entstanden Sagen und Mythen, dann nahm sich die Dichtung und die Kunst dieser faszinierenden Mischung aus Fantasie, Aberglaube und auch Erotik an.
Der Sage nach fliegen zu Walpurgis, also in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, die Hexen auf Besen, anderen Gerätschaften oder sogar Tieren aus allen Himmelsrichtungen heran, um sich auf dem Brocken mit ihrem Herrn und Meister, dem Teufel, zu vermählen. Sie empfingen dann von Lucifer neue Zauberkräfte. Die Hexen mussten jedoch rechtzeitig, bevor die Sonne aufging, verschwunden sein, sonst waren sie dem Untergang geweiht.
Die Ursprünge des Hexenwesens kommen wohl aus der alten nordischen Mythologie und dem Naturglauben. Zum einen fällt das Walpurgisdatum auf den Beginn des nordischen Sommers, zum anderen waren bei den nordischen Völkern Frauen in Naturheilkunde und Mystik sehr versiert und genossen hohes Ansehen. Der christliche Glaube veränderte die Rolle der Frau dann grundlegend und gipfelte im späten Mittelalter sowie der frühen Neuzeit in einer beispiellosen Hexenverfolgungskampagne. Diese Hexenmanie, befördert durch die christliche Kirche, war ein echter Prüfstein für die Menschen der damaligen Zeit und brachte unvorstellbares Elend über Teile der Bevölkerung. Die wahren Ursachen für diesen Hexenwahn sind bis heute nicht hinreichend geklärt und werden zum Teil sehr konträr diskutiert. Dazu kommt, dass diesbezüglich die Quellen sehr spärlich sind.
Wer als Hexe angesehen wurde, hatte besondere Kenntnisse und Fähigkeiten, die den anderen Zeitgenossen unheimlich waren und deren Herkunft sie sich nicht erklären konnten. Ganz besonders der Umgang mit Kräutern und anderen Pflanzen war den Hexen zu eigen. Woher sie diese Kenntnisse hatten ist nicht nachweisbar; oftmals werden sie wohl über Generationen als eine Art Erbe weitergegen worden sein.
Besonders die sogenannten Hexensalben tauchen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder in Überlieferungen auf. Jedoch woraus bestanden diese Salben? Heute wissen wir: Bestandteile waren giftige Nachtschattengewächse wie Tollkirsche, Bilsenkraut und Stechapfel sowie das Aconit des Eisenhutes. Der deutsche Pharmakologe und Toxikologe Dr. Hermann Georg Fühner (1871-1944) formulierte dazu 1925: „Es kann kein Zweifel unterliegen, dass die narkotische Hexensalbe ihr Opfer nicht nur betäubte, sondern dasselbe den ganzen schönen Traum von der Luftfahrt, vom festlichen Gelage, von Tanz und Liebe so sinnfällig erleben ließ, dass es nach dem Wiederaufwachen von der Wirklichkeit des Geträumten überzeugt war.“
Es gibt Überlieferung von „Hexen“, die solche Rauschzustände erlebt und sie als real empfunden hatten. Sie hatten sich die Hexensalbe auf die nackte Haut gestrichen und auf diese Weise wurden die narkotisierenden Extrakte vom Körper aufgenommen und konnten ihre halluzinogene Wirkung entfalten. Bemerkenswert ist die häufig fiktiv erlebte Vorstellung der Verwandlung in Tiergestalten durch die Wirkung der Salbe. Die „Hexen“ glaubten sich in Katzen, Hasen, Mäuse, Eulen, Wölfe, Gänse und anderes Getier verwandelt zu haben.
Besonders das Schwarze Bilsenkraut – Hyoscyamus niger – kam bei der Zubereitung der Hexensalbe zur Anwendung. Es kommt fast überall in Europa vor und es enthält die in geringen Mengen berauschenden, in größeren Mengen hochgiftigen Alkaloide. Die ganze Pflanze ist sehr stark giftig, besonders aber die Wurzeln und die Samen. Die Blätter sind in Mengen über 0,5 g giftig. Etwa 15 Samen sind für Kinder tödlich.
Es kann wohl angenommen werden, dass die „Hexen“ zur wirksamen aber nicht tödlichen Herstellung ihrer Salben diese testen mussten und auch Selbstversuche vornahmen. Wir wissen heute, was die Menschen in alter Zeit nicht wussten: Die im Schwarzen Bilsenkraut enthaltenen Alkaloide erregen erst die Nervenendigungen der Haut und lähmen diese anschließend. Die Frauen erlebten ihre Selbstversuche als eine von der Haut ausgehende Sinnestäuschung. Die Autosuggestion der Tierverwandlung, des aus dem Körper emporwachsenden Haar- oder Federkleides, wurde als reales Ereignis empfunden, was die Illusion der Verwandlung perfekt machte. Die „Hexen“ haben als Kräuterfrauen oder Heilerinnen diese Salben jedoch auch in der Bevölkerung angewandt. In der Volksheilkunde wurde die Hexensalbe sowie andere Pulver und Tinkturen mit den Alkaloiden des Bilsenkrautes als narkotisch sowie krampflösendes Mittel eingesetzt. Auch wurden die Blätter und auch die Samen des Bilsenkrautes teilweise wegen des berauschenden Effektes geraucht, was jedoch durch den schwankenden Wirkstoffgehalt lebensgefährlich sein kann. Der Wirkstoff der Alkaloide ist auch in Opium und seinen Tinkturen enthalten. Bis zum 19. Jahrhundert wurden diese Alkaloid-Tinkturen auch als Laudanum bezeichnet und sie wurden aus den Extrakten des Bilsenkrautes gewonnen.
Die krautige Pflanze wird meist 30 bis 60 (in Extremfällen bis ca. 170) Zentimeter hoch. Die Wurzel ist spindelförmig und nach oben hin rübenförmig, der Stängel ist klebrig. Die Blätter sind länglich-eiförmig und grob buchtig gezähnt. Die unteren Blätter umfassen den Stängel, die oberen sind schmal gestielt. Bilsenkraut kann – je nach Zeitpunkt der Keimung – ein- oder zweijährig sein. Bei zweijährigen Pflanzen erscheint im ersten Jahr nur eine Blattrosette. Im darauffolgenden Jahr kommt die Pflanze dann zur Blüte. Den einjährigen Pflanzen fehlt oft der purpurne Blütenfarbstoff.
Die trichterförmige Blüte ist schmutzig gelblich weiß und violett geadert. Die Blüten sind in den Blattachseln angeordnet. Die Frucht ist eine bauchige circa 1,5 Zentimeter lange Deckelkapsel, die vom Kelch umschlossen wird. Der Samen ist graubraun, grubig vertieft und circa 1 mal 1,3 Millimeter groß. Die Blütezeit erstreckt sich im Wesentlichen über die Monate Juni bis Oktober. Besonders erwähnenswert ist zudem, dass die wärmekeimenden Samen nachweislich bis zu 600 Jahren keimfähig sind. Schwarzes Bilsenkraut wächst in Schuttunkrautgesellschaften, an Wegrändern, Mauern und so weiter. Es bevorzugt frische, nährstoff- und stickstoffreiche Sand- oder Lehmböden.
Sicherlich sind bei der Anwendung dieser Wirkstoffe durch die Kräuterfrauen Heilerfolge zu verzeichnen gewesen, dann waren die Frauen Wunderheilerinnen – ihnen war man dankbar. Ging die Behandlung jedoch schief, so kam wohl schnell der Hexenruf auf.
Von Selbstversuchen mit Bilsenkraut ist in jeder Form dringend anzuraten. Auch vom Kauf derartiger Hexensalben sowie von Hexensalbenrezepturen aus dem Internet muss wegen gravierender gesundheitlicher Risiken ebenso dringend abgeraten werden. Bei falscher Dosierung können diese tödlich sein.




Der Seebeck-Effekt

Der Seebeck Effekt, der auch als Thermoelektrik bezeichnet wird, dürfte im Allgemeinen nur noch Physikern und Ingenieuren bekannt sein. Das ist jedoch schade, denn er könnte durchaus einen Beitrag zur Energieeinsparung und insbesondere zur dezentralen Energieversorgung leisten. Aber eine dezentrale Energieversorgung ist nicht im Sinne der mächtigen Energiekonzerne und wohl auch nicht im Sinne der Politik.

Johann Thomas Seebeck (1770-1831), der den nach ihm benannten physikalischen Effekt entdeckt hat, war ein deutscher Mediziner und Naturwissenschaftler. Seebeck, der auch Physiker war, hat entdeckt, dass in einem Stromkreis aus zwei verschiedenen elektrischen Leitern bei einer Temperaturdifferenz zwischen den Kontaktstellen eine elektrische Spannung entsteht. Seebeck wusste jedoch zu seiner Zeit noch nichts von Elektronen, daher ist sein Thermoelement mehr eine Entdeckung als eine Erfindung. Seebeck hatte dazu zwei elektrische Leiter unterschiedlichen Materials durch verlöten miteinander verbunden. Aus dieser physikalischen Erkenntnis wurde eine Erfindung, die man als Seebeck-Generator bezeichnet, die jedoch kaum genutzt wurde. Natürlich gibt es dafür gute Gründe: Thermoelemente aus metallischen Leitern wandeln thermische Energie leider nur sehr ineffizient in elektrische Energie um, weswegen sie fast nur zur Temperaturmessung eingesetzt werden. Dennoch hatte die Sowjetunion in den 50er bis 60er Jahren einen mobilen Seebeck-Generator entwickelt, der dazu diente, in abgelegenen Regionen Strom für eine kleine Lampe oder ein Radio zu erzeugen.

Square Pop-Up (250x250)

In modernen thermoelektrischen Generatoren werden Halbleitermaterialien eingesetzt, womit sich der Wirkungsgrad um einiges steigern lässt. Solche Seebeck-Generatoren – die auch als Wandler bezeichnet werden – finden unter anderem in Isotopenbatterien Anwendung. Dort wandeln sie verschleißfrei und ohne bewegliche Teile Wärmeenergie in elektrische Energie um. Dennoch kann auch mit diesen Halbleitern bisher der höchste theoretisch mögliche Wirkungsgrad (Carnot-Faktor) nicht annähernd erreicht werden.

Es werden derzeit einige Anstrengungen unternommen, um thermoelektrische Generatoren zu entwickeln, die Abwärme zur Erzeugung von Elektroenergie nutzen. Zudem bin ich als Ingenieur der festen Auffassung, dass es möglich wäre den Seebeck-Effekt zu nutzen, um elektronische Geräte mit geringem Stromverbrach zu betreiben, die Akkus dieser Geräte wieder aufzuladen oder den Standby-Betrieb zu gewährleisten.

Ich habe in diesem Betrag bewusst auf die Beschreibungen des thermoelektrischen Peltier-Effektes sowie des Thomson-Effektes verzichtet – ich wollte ausschließlich den Seebeck-Effekt vorstellen.




The Big Five

Unser Plant Erde ist alt, sehr alt, ca. 4,6 Milliarden Jahre. Das ist ein Zeitraum, der für unser Gehirn kaum fassbar scheint. Gleiches gilt auch für die Entstehung des Lebens auf unserem Heimatplaneten. Es gibt unterschiedliche Theorien, in denen davon ausgegangen wird, das vor etwa 3,8 Milliarden Jahren erste Lebensformen entstanden sein könnten. Das Leben entwickelte sich stetig auf der Erde, mal rasanter, mal weniger rasant. Gegen Ende des Präkambriums entstanden auch mehrzellige Organismen, die zum Teil unter die Vorläufer noch bestehender Organismengruppen gerechnet werden wie Schwämme (Porifera) und Nesseltiere (Cnidaria).

Immer wieder wurde diese evolutionäre Entwicklung jedoch gestoppt oder erhielt zum Teil mächtige Rückschläge. Ursachen dafür waren gravierende Naturereignisse, die zu Massensterben von Arten führten. Dass es diese Ereignisse, die zum Massensterben führte, auf der Erde immer wieder gegeben hat, erkannte als erster der französische Naturforscher Baron Georges Cuvier (1769-1832). Der Paläontologe am Pariser Naturkundemuseum ersann die Theorie, dass es im Laufe der Evolution mehrfach große Naturkatastrophen gegeben hat, in der Lebewesen in großer Zahl vernichtet wurden – teilweise ganze Arten – es jedoch danach immer wieder zu neuen evolutionären Prozessen kam.

Heute, etwa 200 Jahre später, wissen wir, dass die Thesen und Vermutungen von Baron Cuvier zutreffen. Die Geologie, die Paläontologie und andere Wissenschaften haben den Beweis erbracht, dass es zahlreiche Aussterbeereignisse in der Erdgeschichte gegeben hat. Die fünf größten dieser Ereignisse nennt die Wissenschaft „The Big Five“.

Der Erkenntnisgewinn, der mit Baron Cuvier begann, setzte sich zwar über das gesamte 19. und 20. Jahrhundert fort, jedoch hatte die Wissenschaft noch nicht die Möglichkeiten, die gewonnen Erkenntnisse zu evaluieren. Erst als der amerikanische Paläontologe Jack Sepkoski Anfang der 1980er Jahre begann, alle vorhandenen Daten zusammen zu tragen, zu analysieren und in Grafiken darzustellen, wurde das Puzzle zu einem Bild. Inzwischen konnten Forscher auf der ganzen Welt aus versteinerten Fossilien das Werden und Vergehen von Arten nachweisen:

Demnach setzte das erste große Massenaussterben, das sich derzeit nachweisen lässt, vor etwa 444 Mio. Jahren ein. Zwar hatte es wohl bereits etwa 40 Mio. Jahre zuvor ein großes Aussterbeereignis gegeben, bei diesem ordovizischen Ereignis gingen jedoch etwa 50 Prozent aller Arten unter. Da es zu jener Zeit noch keine Landlebewesen gab, beschränkte sich das Artensterben auf die Trilobiten, Conodonten und Armfüßler in den Weltmeeren. Die Thesen zu den Ursachen gehen bisher recht weit auseinander. Zwei Vermutungen bestimmen dennoch die Diskussion: Das erstmalige Auftreten von Landpflanzen, die dem Boden massenhaft wichtige Spurenelemente entzogen und somit zu einer chemischen Bodenverwitterung führten, was wiederum der Atmosphäre CO2 entzog. Die andere These setzt auf eine erdnahe Supernova, die eine radikale Klimaabkühlung bewirkte.

Das zweite Ereignis der „Big Five“ wird in die Zeit des oberen Devon, also vor etwa 360 Mio. Jahren, datiert. Benannt wurde dieses Aussterbeereignis nach einem deutschen Flusstal. Bereits um 1850 entdeckte der Geologe und Botaniker, Bergrat Friedrich Adolf Roemer (1809-1869), im Kellwassertal, einem Nebenflusstal der Oker bei Goslar, einen geologischen Aufschluss, der ihn zu genaueren Untersuchungen veranlasste. Er erkannte in dem geologischen Aufschluss dieser Lokalität die dunklen, meist mergeligen Gesteine als organische Ablagerungen, die nach dem Ort des Auffindens Kellwasser-Kalk genannt wurden. Römer legte mit seinen diesbezüglichen Forschungen und Beschreibungen – insgesamt von mehr als 800 Fossilien identifizierte er – einen bedeutenden Beitrag zur geologischen und paläontologischen Forschung. Dieses Aussterbeereignis wird in der Wissenschaft als Kellwasser-Event bezeichnet. Erneut starben 50 Prozent aller Arten aus, darunter Fische, Korallen und Trilobiten. Es starben auch etliche „Riffbauer“ unter den Korallen, was zur Folge hatte, dass die Zahl der Korallenriffe erheblich abnahm. Das Kellwasser-Event war kein lokales, sondern ein globales Ereignis, wie wir heute wissen. Auch hierfür gibt es über die Ursachen nur Vermutungen: Es wird angenommen das der Sauerstoffgehalt im Wasser sank, was vielen Tieren den Tod brachte. Demnach überlebten nur Tiere, die sich anpassen oder auch Sauerstoff außerhalb des Wassers aufnehmen konnten. Die Zeit der Amphibien war gekommen.

Hundert Millionen Jahre später hatte sich die Land-Fauna und -Flora über die Erde ausgebreitet. Da trat vor etwa 252 Mio. Jahren ein neues Ereignis ein, dem ca. 95 % aller meeresbewohnenden Arten sowie ca. 66 % aller landbewohnenden Arten (Reptilien- und Amphibienarten) zum Opfer fielen. Dieses Artensterben war kein plötzliches, sondern es zog sich über etwa 200 000 Jahre hin. Die Ursachen sind bisher unbekannt – es kann sich jedoch um keine Naturkatastrophe gehandelt haben. Die meisten Wissenschaftler machen heute den sibirischen Trapp verantwortlich. Dabei handelt es sich um eine aus Flutbasalten entstandene Großmagmatische Provinz, bei deren Entstehung große Mengen CO2 freigesetzt wurden, wodurch sich das Klima veränderte. Obwohl bei diesem Ereignis das Leben auf der Erde zu einem Großteil ausgelöscht wurde, ließ sich die Evolution nicht aufhalten. Die damals wohl entstandenen „Treibhausgase“ beeinflussten das Weltklima wohl über mehrere hunderttausend Jahre und stellen die heutigen Debatten weit in den Schatten.

Vor ca. 200 Millionen Jahren, am Ende der Trias, ereignete sich das vierte Event: 50 bis 80 % aller Arten, unter anderen fast alle Landwirbeltiere, starben aus. Wie zuvor, so sind auch hier die Ursachen nicht klar. Die Wissenschaft vermutet einen Zusammenhang mit gewaltigen vulkanischen Aktivitäten und daraus resultierende mächtige Eruptionen. Gewaltige Magmafreisetzungen beim Auseinanderbrechen des globalen Superkontinentes Pangaea könnten die Ursache darstellen, dass riesige Mengen CO2 und Schwefeldioxid in die Atmosphäre gelangten und die großen und flachen Meere durch Schwefelwasserstoffe vergiftet wurden.

Halfsize Traumb. V1

Das letzte Big-Five-Event ist wohl das bekannteste. Es führte unter anderen zum Aussterben der Saurier und ereignete sich vor ca. 66 Millionen Jahren an der Kreide-Paläogen-Grenze (früher Kreide-Tertiär-Grenze genannt). Dieses Massenaussterben, bei dem erneut ca. 50 Prozent aller Tierarten, mit Ausnahme von Vögeln, ausstarben, markiert gleichzeitig den Übergang vom Erdmittelalter zur Erdneuzeit. Als Ursache werden zwei Ereignisse erörtert: Der Einschlag eines Meteoriten nahe der Halbinsel Yucatán und der kontinentale Ausbruch einer Mantel-Plume (Aufstrom heißen Gesteinsmaterials aus dem tieferen Erdmantel) in der Dekkan-Trapp-Region in Vorderindien. Dieses Aussterbe-Event ist auch als KT-Impakt (Kreide-Tertiär-Einschlag) bekannt.

Inzwischen sind einige weitere, kleinere Aussterbe-Ereignisse bekannt, jedoch auch von diesen sind die Ursachen noch nicht bekannt. Alle Ereignisse haben dennoch eines gemeinsam: Sie brachten gravierende Klimaveränderungen mit sich – wohl die eigentlichen Ursachen für die Massensterben. Sämtliche haben tiefe Einschnitte hinterlassen, denen unmittelbar mächtige evolutionäre Aufschwünge folgten.

Teile der Wissenschaft gehen davon aus, dass seit dem Ende der Eiszeit vor 50 000 – 10 000 Jahren durch die damit verbundene Klimaänderung, und daran anschließend bis heute, eine durch den Menschen beschleunigte Klimaveränderung, mit einem 6. Massenaussterben eingesetzt hat. Diese These ist jedoch sehr umstritten und wird heiß diskutiert. Ich halte nichts von dieser These, denn Artensterben und Artenaussterben gab es zu allen Zeiten der evolutionären Entwicklung; an keiner war der Mensch beteiligt. Es lässt sich sogar über die These trefflich streiten, ob die Entwicklung des Menschen ohne die Big Five überhaupt eingesetzt hätte. Unstrittig ist, dass der Mensch teilweise Raubbau mit der Natur betreibt. Dem ist Einhalt zu gebieten und der Mensch hat wohl seine diesbezügliche Verantwortung mittlerweile erkannt. Jedoch von einem 6. Massenaussterben zu reden, halte ich für Populismus und Panikmache gewisser gesellschaftlicher Gruppen. Wir stehen sicherlich vor großen Herausforderungen, was Umwelt- und Naturschutz betrifft, aber wir werden diese bewältigen. Gegen globale Naturkatastrophen hingegen, die uns jederzeit treffen können, sind wir völlig machtlos.