Archiv der Kategorie: Wissenschaft

In der Wissenschaft wird fleißig gearbeitet und geforscht, jedoch braucht es ab und an auch einen klugen Gedanken. Denn wenn alle Berechnungen versagen ist dies nicht Zufall, sondern Unwissen.

Bernd Sternal

Oumuamua – Asteroid oder Alien-Raumschiff?

Es war am 19. Oktober 2017, als Astronomen auf Hawaii mit ihrem Teleskop Pan-Starrs-1 ein zigarrenförmiges Objekt entdeckten, das sich auf einer scheinbar ungewöhnlichen Bahn durch unser Sonnensystem bewegte.
Das Himmelsobjekt wurde 1I/2017 U1 „Oumuamua“ genannt (hawaiianisch für Botschafter) und schien interstellaren Ursprungs zu sein (aus den Tiefen des Weltalls, außerhalb unseres Sonnensystems kommend).

1I/ʻOumuamua, A/2017 U1 am 25. Oktober 2017. Autor: NASA/JPL-Caltech, Quelle: Wikipedia
1I/ʻOumuamua, A/2017 U1 am 25. Oktober 2017.
Autor: NASA/JPL-Caltech, Quelle: Wikipedia

Oumuamua tangierte am 5. August 2017 die Umlaufbahn des Mars, am 15. August erstmals die der Erde, Ende August trat das Objekt – nach dem Überschreiten der Umlaufbahn des Merkur – direkt in den interplanetaren Raum der Sonne ein. Am 9. September verließ Oumuamua diesen Raum wieder, überquerte am 7. Oktober erneut die Erdumlaufbahn um am 28. Oktober über die Umlaufbahn des Mars unser Sonnensystem wieder zu verlassen.
Die Wissenschaft stand vor einem Rätsel. Was war dieser Himmelskörper der gut fotografiert etwa 400 m lang und Zigarrenförmig erscheint: ein Komet, ein Asteroid oder gar ein „Alien-Raumschiff“? Man war sich nicht einig.
Schnell kamen erste Hypothesen auf: Danach könnte der Himmelskörper aus einem Doppelsternensystem ausgeschleudert worden sein „oder aber der nahe Kontakt mit einem großen Exoplaneten katapultierte ihn aus seinem Heimatsystem heraus.“
Zum Zeitpunkt der Erstsichtung war das Objekt etwa 33 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Was war das? Die Forscher konnten keinen für einen Kometen typischen Schweif ausmachen. Jedoch war der mysteriöse Himmelskörper auch sehr klein und weit entfernt. Es folgten Berechnungen und Hypothesen, die alle nicht weiterbrachten.
Aus der Reflexion der Oberfläche wurde abgeleitet, das Oumuamua eine Oberfläche aus rötlichem, organischem Material oder aus Eisen besitzt. Zudem: Für einen Kometen war er sehr klein und hätte in Sonnennähe wohl auch verglühen müssen. Auch seine Bahn war sehr ungewöhnlich; jetzt verlässt er unser Sonnensystem auf einer ungebundenen Bahn.
Es konnte beobachtet werden, dass dieser Himmelskörper sich um sich selbst dreht. Zudem fand man keine Erklärung für seine seltsame Bahn, die nicht durch die Schwerkraft erklärt werden kann.
Schnell wurden besonders im Internet über extraterrestrische Herkunft fabuliert. Jedoch Signale künstlicher Herkunft konnten nicht empfangen werden.
Zahlreiche Wissenschaftler und auch Pseudowissenschaftler aus aller Welt kreierten in der Folge ihre Hypothesen. So konnte und kann man sich die merkwürdig hohe Geschwindigkeit und Beschleunigung des Himmelskörpers nicht erklären.
Astrophysik ist eine Wissenschaft, der nur wenige Normalbürger folgen können, weshalb ich hier auch nicht ausführlich auf entsprechende Theorien eingehen möchte.
Dennoch, Oumuamua wird als erstes beobachtetes interstellares Objekt angesehen. Ich verstehe zwar den Ehrgeiz der Wissenschaft, dessen Herkunft zu ermitteln, doch diese Versuche sind nur Hypothesen und die bringen uns nicht wirklich weiter. Leider lebt jedoch die moderne Wissenschaft davon, sich bestmöglich zu verkaufen.
Oumuamua ist auf und davon – in den Weiten des Universums -, wir werden ihn wohl nie wiedersehen und somit seine Herkunft wohl auch nicht aufklären können.
Dennoch gibt es zu ihm neue, spektakuläre Nachrichten aus einem der angesehensten Forschungseinrichtungen der Welt: In der ersten Novemberwoche 2018 sorgt eine Veröffentlichung von Harvard-Astronomen für viel Aufregung.
Die renommierten Astrophysiker Abraham Loeb und Shmuel Baily von der Harvard University in den USA haben ein Jahr lang alle verfügbaren Daten zu Oumuamua geprüft und untersucht und sind zu einer gewagten und spektakulären These gekommen. Die ungewöhnliche Form und Größe des Objektes, seine unerwartete Geschwindigkeit sowie vor allem das erstaunlich niedrige Verhältnis von der Masse zur Oberfläche des Himmelsobjektes, lassen sich laut Meinung der Forscher nur erklären, wenn Oumuamua ein Sonnensegel ist. Nach Auffassung der Harvard Forscher, die nicht bestreiten, dass auch eine natürliche Entstehung des Objektes denkbar wäre, handelt es sich bei dem Objekt nicht um einen Kometen oder Asteroiden, sondern um ein Objekt „künstlichen Ursprungs“. Damit vermuten die Forscher, dass eine außerirdische Intelligenz dieses „Lichtsegel“ in All geschossen haben.
Die Forscher gehen sogar soweit, dass sie vermuten Oumuamua könnte ein außerirdischer Spion sein. Jedoch konnten keinerlei Radiowellen gemessen werden, die darauf schließen lassen, dass Informationen versendet oder empfangen wurden. Was jedoch bei dem hohen technologischen Entwicklungsstand einer solchen außerirdischen Lebensform nicht unbedingt verwunderlich wäre.




Leider sind jedoch die verfügbaren Daten zu Oumuamua bisher zu wenig aussagekräftig, um daraus fundierte Erkenntnisse gewinnen zu können. Daher gibt es auch gleich heftige Kritik an der Harvard-Veröffentlichung. Jedoch bietet sie auch eine breite Plattform für weitere Forschungen und insbesondere aber auch für ideologielose Diskussionen über mögliche außerirdische Lebensformen.
Oder ist das alles nur ein PR- und Geldbeschaffungs-Gag. Die beiden Wissenschaftler und ihre Team sind am Breakthrough-Project »Starshot« (deutsch Durchbruch Sternenschuss) beteiligt. Dieses Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ist Bestandteil der Breakthrough Initiatives und verfolgt als Projektziel die Konzepterstellung einer unbemannten interstellaren Raumfahrtmission. Finanziert wird es zunächst mit 100 Millionen Dollar des russischstämmigen, amerikanischen Internetmilliardärs Juri Milner.
Sollte die Harvard-Veröffentlich wirklich nur ein PR-Projekt von Baily und Loeb sein, was ich nicht einzuschätzen vermag, so haben sie damit der Wissenschaft jedoch einen Bärendienst erwiesen der zudem die Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Veröffentlichungen weiter diskreditieren würde.

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Bernd Sternal

Kunststoffrecycling – ein technologischer Durchbruch

Ich war selbst viele Jahre im innovativen Bereich tätig, hatte ein Entwicklungsfirma und habe Produkte und Technologien entwickelt, die mir einige Patente einbrachten. Ich musste jedoch leider feststellen, dass es zahlreiche Erfindungen gibt, die unserer Gesellschaft zwar einen erheblichen Nutzen auf vielerlei Gebieten bringen könnten, die jedoch wirtschaftlichen und mitunter auch politischen Interessen entgegenstanden und daher keine Unterstützer fanden.

Ich habe daher nach harten Kämpfen dieses „Geschäft“ aufgegeben und darüber ein Buch geschrieben: „Deutschland (k)ein Erfinderland“ ISBN: 9783844805994, das unter anderem bei Amazon erhältlich ist.

In Zukunft möchte ich daher an dieser Stelle Erfindungen und Technologien vorstelle, die es verdient haben in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu werden, um den Durchbruch zu unser aller Nutzen zu schaffen.

Ein Dauerthema derzeit ist unser Plastikmüll. Dabei steht im Moment die Verschmutzung der Ozeane im Fokus der Medienberichterstattung. Über die Verwertung unserer Wertstoffe, die wir alle in Gelben Säcken sammeln wird hingegen wenig berichtet. Wir haben ihn in der Vergangenheit zum großen Teil Verbrennungsanlagen zugeführt oder nach China exportiert – nur ein geringer Prozentsatz wurde recycelt.

China war die Müllhalde der Welt. Allein Deutschland verschiffte 2016 rund 560.000 Tonnen Plastikmüll in das Reich der Mitte. Das war etwa ein Zehntel unseres gesamten Plastikmülls.

Dies war lange Zeit eine bequeme Lösung, insbesondere für die westlichen Industriestaaten, ihren Plastikmüll loszuwerden. Tausende chinesische Unternehmen nahmen sich dieses Mülls dankbar an. Doch dann tauchten zunehmend Fotos und Videos über Kinderarbeit und die unsäglichen Arbeitsbedingen in China auf.


Square Pop-Up (250x250)

Diese Situation baute in China Druck auf und am 18. Juli 2017 teilte China mit nur noch sortenreinen Plastikmüll zu importieren – doch denn gibt es fast nicht. Was nun tun?

Michael Hofmann, ein Verfahrenstechnik-Ingenieur, entwickelte eine bahnbrechende Technologie, um aus Plastikmüll gefragten Wertstoff zu machen. Dazu gründete der in Hamburg die Firma FVH Folienveredlung um sich dieses Müllbergproblems anzunehmen.

Das bisherige Problem bestand darin, dass die vorgeschrieben Recyclingquote nicht eingehalten werden konnte, weil mit Folien, Etiketten und anderem verklebte Plastikabfälle nicht getrennt und weiterverarbeitet werden konnten. Diese Etikette, und seien es nur kleine Preisaufkleber, verwirrten die Sortieranlagen. Sensoren erkennen zwar die Kunststoffsorte, durch die Aufkleber landete die Verpackung jedoch statt im Recycling im Müll.

Hofmanns Technologie löst nun diese Herausforderung. Wie üblich wird der Plastikmüll zunächst geschreddert und zermahlen, denn wird er von anderen Materialien wie Metall getrennt.

Grober Plastikmüll am Ufer des Roten Meeres (nahe Safaga, Ägypten), Foto: Vberger 2010, Wikiepedia
Grober Plastikmüll am Ufer des Roten Meeres (nahe Safaga, Ägypten), Foto: Vberger 2010, Wikipedia

Der übriggebliebene Kunststoff wir weiter transportiert, ins Herz der Anlage, in die hydrodynamische Friktionswäsche (Friktion = Reibung zwischen gegeneinander bewegten Körpern zur Übertragung von Kräften und Drehmomenten). Im Inneren von Hofmanns Anlage rotieren zwei eng zusammenstehende Reinigungswalzen in einer starken Wasserströmung. Durch diesen sehr engen Spalt wird der zerkleinerte Plastikmüll praktisch hindurchgepresst. Die die dabei auftretende große Reibung lösen die Etiketten und Aufkleber vom Plastik-Trägermaterial, ebenso fast alle anderen Verunreinigungen. Selbst sogenannte „Multi-Layer“ – mehrlagen Verbundstoffe – können in diesem Verfahren wieder voneinander getrennt werden. Solche Verpackungen finden wir beispielsweise bei Milchprodukten, Suppentüten, Chipstüten, Süßwaren und vielem mehr.

Diese Wäsche benötigt weder Chemikalien noch hohe Temperaturen, sagt Hofmann.

Nach der Reinigung werden die Plastikschnipsel in einem speziellen Rohrsystem in heißer Luft getrocknet.

Hofmann hat sich mit seiner Anlage auf Polyethylen-Folien spezialisiert, dem mengenmäßig größten Plastikabfall-Strom. Er verarbeitet diesen Wertstoff zu Granulat und verkauft ihn. Daraus werden dann wieder neue Plastikprodukte hergestellt. Derzeit produziert er etwa 18.000 Tonnen Granulat jährlich, schon bald sollen es 100.000 Tonnen sein.

Auf seine Wiederverwertungsquote ist Erfinder Hofmann stolz: „Bei Folien aus dem Grünen Punkt sind es etwa 60 Prozent, bei Folien aus gewerblichen Sammlungen bis zu 85 Prozent des Bruttogewichtes.“




Natürlich gibt es wieder „Experten“, die diese Technologie und vor allem ihre Wirtschaftlichkeit in Frage stellen. Ich, als Technologe, sehe jedoch erhebliches Potential in dieser Technologie und hoffe, dass sie sich durchsetzt und zahlreiche Unterstützer findet.