Archiv der Kategorie: Politik

In der ganzen Welt ist jeder Politiker sehr für Revolution, für Vernunft und Niederlegung der Waffen – nur beim Feind, ja nicht bei sich selbst.

Hermann Hesse

Von Diplomatie und Völkermord – Türken und Armenier / Deutsche und Hereros

Am 2. Juni 2016 beschloss der Deutsche Bundestag mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung, auf Antrag der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Grünen, die Resolution „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916“. Bundeskanzlerin Merkel, Vizekanzler Gabriel und Außenminister Steinmeier hatten nicht an der Debatte teilgenommen.
Um es verständlich auszudrücken: Deutschland unterstellt gemäß dieser Resolution der Türkei in den Jahren 1915/16 einen Völkermord an der Minderheit der Armenier. Eine Bewertung dieser Massaker und Deportationen nach Beginn des Ersten Weltkrieges möchte ich hier nicht vornehmen – das ist nicht der Sinn meines Beitrages.
Diese Resolution über die Bewertung eines realen geschichtlichen Ereignisses, das vor 100 Jahren stattgefunden hat, wurde verabschiedet, obwohl die daraus resultierenden diplomatischen Verwicklungen mit der Türkei vorhersehbar waren.
Damit man mich nicht falsch versteht: Ich möchte hier nicht Position für die Türkei beziehen. Dennoch sehe ich in diesem deutschen politischen Parlaments-Akt als eine gewisse Provokation der Türkei. Vor allem aber passt er in das derzeitige populistische Handeln – das teilweise an Selbstherrlichkeit grenzt – unserer Regierung und Teile unseres Parlamentes.
Geschichte ist wichtig, sie ist auch eine bedeutende Wissenschaft, doch zu allen Zeiten wurde sie von den jeweils Herrschenden geschrieben. Über Geschichte zu urteilen sollte Sache von Historikern sein, nicht von Politikern. Und wir sollten aus der Geschichte lernen! Dazu sagte schon der alte Philosoph Hegel: „Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.“
Was ich damit vor allem sagen möchte: Uns geht es noch gut in Deutschland, wir sind jedoch eingebettet in Europa sowie in die globale Welt. Und da gibt es Probleme genug – große Probleme. Zu deren Lösung sollte unsere Politik Beiträge liefern. Das ist zwar sicherlich in vielen Fällen unpopulär, dennoch notwendig. Durch derartige Resolutionen wie „Völkermord der Türkei“ wird nichts, aber auch gar nichts positives bewirkt. Ein solcher Bundestagsbeschluss kostet nur sehr viel Geld, mehr nicht. Ähnliches wäre zur derzeitigen Russlandpolitik und vielen andern Politikfeldern zu sagen.

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Wir sollten aufhören anderen Ländern und Kulturen unsere Lebensweise und unsere kulturellen Werte auf zu doktrinieren. Ob unsere Gesellschaftsform andern überlegen ist wird sich erst in Zukunft erweisen. Wer hier bei uns in Deutschland lebt oder leben möchte, hat unserer Regeln und Gesetze einzuhalten: ohne Wenn und Aber. Auch möchte man unsere kulturellen Werte achten und sich daran orientieren. Uns in die Kultur anderer Länder einzumischen, steht uns jedoch nur in ganz beschränktem Umfang zu.
Auch hätte man bei der „Völkermord-Resolution“ bedenken sollen, dass Deutschland im Ersten Weltkrieg der engste Verbündete der Türkei – des Osmanischen Reiches – war, und somit auf die „Armenienfrage“ sicherlich Einfluss gehabt hätte. Zumindest war Deutschland wissend und billigend beteiligt.
Und Deutschland selbst sollte – ohne den Zweiten Weltkrieg in Betracht zu ziehen – nicht mit Steinen werfen. Denn da ist beispielweise der Herero-Aufstand. Die Hereros sind ein südwestafrikanisches Hirtenvolk von heute etwa 120.000 Menschen. Die Mehrheit von ihnen lebt in Namibia, einige auch in Botswana und Angola. Siedlungsgebiet der Hereros war im 19. Jahrhundert Südwest-Afrika. Das wurde 1884 – nach Anerkennung durch die britische Krone – deutsche Kolonie (formalrechtlich Deutsches Schutzgebiet) unter der Bezeichnung Deutsch-Südwestafrika. Zuvor schloss der Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz einen Vertrag mit einheimischen Stammesältesten, der Grundlage späterer deutscher Kolonialherrschaft wurde. Dieser Vertrag, in dem Lüderitz die Hereros über den Tisch zog, wie man heute zu sagen pflegt, kann als Ursache für die später folgenden Ereignisse angesehen werden.
Zunächst gab es ein gutes Einvernehmen zwischen der deutschen Kolonialverwaltung und den Hereros. Dieses Hirten-Volk war ein stolzes Volk und wenig geneigt sich unter zu ordnen. Zudem kam es zu ständig zunehmender Diskriminierung, Missionierung, Unterdrückung und Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung. Auch müssen die deutschen Kolonialherren die Hereros-Frauen als sexuelles Freiwild angesehen haben. Die Hereros verarmten zunehmend, mussten um zu überleben ihr Land verkaufen und waren zur schlechtbezahlten Lohnarbeit auf deutschen Farmen gezwungen.
Ähnlich erging es auch dem Volk der Nama, die Großteils südlich von den Hereros siedelten und von den deutschen Kolonisten abwertend als Hottentotten bezeichnet wurden.
Die Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung der Hereros – verbunden mit deren ureigenem Stolz – führte im Jahr 1904 zu ersten kleinen Aufständen, dessen Auslöser Ungeschicklichkeiten der deutschen Kolonialverwaltung waren. Diese ging nicht auf die Unzufriedenheit der Einheimischen ein und ließ auch deren Beschwerden nicht gelten.
So kam es anfänglich zu ersten kleineren Angriffen der Hereros auf deutsche Siedler und Farmer. Jedoch auch diese Signale wurden nicht erkannt, falsch eigeschätzt und eine Kommunikation mit den Aufständischen abgelehnt. Die Hereros waren gut organisiert und sogar zum Teil mit Schusswaffen ausgerüstet. Es kam zu einem „Herero-Aufstand“ in dessen Verlauf zahlreiche Farmen und Siedlungen von Deutschen zerstört wurden und etwa 150 deutsche Männer ermordet wurden. Die Hereros waren den deutschen Siedlern und den geringen kolonialen Schutztruppen zahlenmäßig weit überlegen.
Das Deutsche Reich reagierte auf diesen Aufstand mit der Entsendung eines „Expeditionskorps“ von 15.000 Mann unter dem Befehl von Lothar von Trotha. Die Deutschen Militärs unternahmen keinen Versuch den Aufstand friedlich zu beenden und noch weniger die Probleme der Hereros zu lösen. Stattdessen richtete von Trotha einen „Aufruf an das Volk der Hereros“ in dem der die Aufständischen zur bedingungslosen Kapitulation sowie zur Auslieferung der Anführer aufforderte. Als die Hereros das ablehnten, kündigte von Trotha die Vertreibung des Volkes und die Tötung männlicher Hereros an. Unter seinem Kommando kam es zur Schlacht am Waterberg, in der die in jeder Hinsicht unterlegenen Einheimischen eine vernichtende Niederlage hinnehmen mussten. Die geschlagenen Hereros flohen vor den deutschen Truppen in die Trockensavanne von Omaheke und wurden dort von den wenigen umliegenden Wasserstellen vertrieben, Zehntausende verdursteten auf der Flucht. Etwa 80 000 Hereros kamen dabei um – wurden umgebracht oder ermordet, was etwa 80 % dieses Volkes ausmachte.
Zum 100. Jahrestag der Schlacht am Waterberg im August 2004 hat die deutsche Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit Heidemarie Wieczorek-Zeul vor Ort der Toten gedacht und sich dabei erstmals zur politischen und moralischen Schuld der deutschen Kolonialverwaltung bekannt. Seit dem 10. Juli 2015 erkennt die Bundesregierung die damaligen Ereignisse angeblich als Völkermord an. Eine Resolution dazu erfolgte nicht, auch keine Entschuldigung oder Widergutmachung.
Hundert Jahre wurde dieser Völkermord ignoriert und totgeschwieg. Auch heute noch wird der Hereros-Aufstand von Bundesregierung und Bundestag kaum thematisiert. Den Medien ist dieses Thema höchstens einmal eine Randnotiz wert. Die Bundesregierung verhandelt zwar nach eigenen Aussagen mit dem heutigen Namibia, Ergebnisse sind aber wohl bisher weitgehend eine Fehlanzeige.
Hätte unsere Regierung und unser Bundestag in dieser Situation nicht besser den Ball flach halten, und erstmal vor der eigenen Tür kehren sollen?




Die verschwundenen Annalen des Tacitus – die Machenschaften der katholischen Kirche

Publius Cornelius Tacitus wurde um 58 n. Chr. geboren und starb um 120. Er gilt als einer der bedeutendsten römischen Historiker und Chronisten, zudem war er Senator in Rom.
Von seinen Werken sind insbesondere die Annales sowie die Germania einem breiten Kreis bekannt. Mit letzterem Werk, das die Geografie und Kultur der germanischen Stämme beschreibt, wird wohl jeder Schüler konfrontiert, der Latein als Fach belegt.
Seine Annales hingegen beschreiben die Geschichte des römischen Reiches vom Tod des Augustus 14 n. Chr. bis Nero 68 n. Chr. Sie sind wohl das bedeutendste Werk für diesen Zeitabschnitt römischer Geschichte. Veröffentlicht wurden diese 16, vielleicht sogar 18, Bücher zwischen 110 und 120 n. Chr.
Im Mittelalter gerieten die Werke des Tacitus fast vollständig in Vergessenheit, nur einige Kleriker kannten diese wohl noch und bedienten sich ihrer. Im 9. Jahrhundert sollen die Annales im Kloster Fulda kopiert (abgeschrieben) worden sein, danach galt das Werk als verschollen.
Im Jahr 1505 entdeckte ein weltlicher Gelehrter die Abschrift im Kloster Corvey wieder, in der viele Teile der verloren geglaubten Bücher enthalten waren. Gleich nach ihrer Entdeckung, der weltliche Gelehrte und ein Mönch hatten gerade mit der Übersetzung begonnen, wurden die Schriften gestohlen. Es heißt heute italienischen Humanisten waren die Diebe!? Doch woher wussten die Diebe von dem Fund; Medien im heutigen Sinne, die diese Information hätten verbreiten können, waren unbekannt. Es kann daher nur ein „Auftragsdiebstahl“ gewesen sein. Wenig später kamen die Bücher – welch ein Zufall – in die Hände von Papst Julius II. der sie bis zu seinem Tod 1513 unter Verschluss hielt. Sein Nachfolger Papst Leo X. kam so an die Annales und lies eine Übersetzung veröffentlichen. Sonderbarerweise fehlten im Druckwerk ganze Jahresberichte des Tacitus, die nach offizieller Version des Vatikans verschollen sind. Es fehlen, auf unsere Zeitrechnung bezogen, die Jahre 29, 30, 31 ganz, sowie der Anfang des Jahres 32, jedoch auch spätere Jahre fehlen. Die fehlenden Jahre sind genau jene Jahre, in denen laut Neuem Testament und Geschichtsschreibung die Geschichte von Jesus von Nazareth spielte und Jesus hingerichtet wurde. Es sind Jahre in denen Pontius Pilatus Präfekt der römischen Provinz Judäa war.
Es fehlen auch die Jahresberichte der Annales über die Jahre 37-46 in den Paulus von Tarsus als Verkünder des Urchristentums den Mittelmeerraum bereiste. Und letztendlich fehlen die Jahre 64-68 n. Chr., Kaiser Neros letzte Regierungsjahre. Unter Nero soll im römischen Reich die Christenverfolgung getobt haben – alles nur Zufall? Ich glaube nicht an solche Zufälle, jedoch auch nicht an Verschwörungstheorien und sie können sich ihr eigenes Bild machen. Ich gehe davon aus, dass die fehlenden Schriften von Tacitus noch komplett vorhanden sind und wohl in den päpstlichen Geheimarchiven auf ihre neue Entdeckung warten.
Das Original der Corveyer Handschrift der Annales ist dann in die Biblioteca Medicea Laurenziane in Florenz gekommen; jedoch ohne die fehlenden Schriften. Dort hat sie ein alter Freund von mir eingesehen und einige Seiten fotografieren dürfen. Dabei sind an zahlreichen Stellen erhebliche Diskrepanzen zwischen Abschrift und Original zu erkennen. An einem wohl gravierenden Beispiel möchte ich diese „Textentstellungen“ darlegen. Ob diese mutwillig, durch Unwissenheit oder einfach durch Schlamperei entstanden sind, werden wir sicherlich niemals in Erfahrung bringen.
Im Originaltext steht „proculteuto burgiensisaltu“ geschrieben in zwei Worten, in dem Druck im päpstlichen Auftrag wurde daraus „procul teutoburgiensi saltu“. Wohl allein durch diese umgestellte Auflösung kam man später bei der Ortssuche nach der Varusschlacht auf den Teutoburger Wald.
Dieser Mittelgebirgszug hieß jedoch bis in die frühe Neuzeit Osning – der Name Teutoburger Wald war bis dahin unbekannt. Im Jahr 1616 wurde der „Osning“ durch den deutschen Geografen und Historiker Philipp Clüver in „Teutoburger Wald“ umbenannt. Es sollte eine Rück-Übersetzung des Namens teutoburgiensi saltus sein; Clüver gründete seine Annahme auf den dort vorhandenen Teutberg. So nahm ein Irrtum, der auf einer fehlerhaften Übersetzung beruhte seinen Lauf und fand Eingang in Wissenschaft und Lehre. In der Folge lernten Millionen Schüler in aller Welt: Die Varusschlacht fand im Jahr 9 n. Chr. im Teutoburger Wald statt – so auch ich.
Was ich mit dieser Ausführung verständlich machen will: Solch ein kleiner, simpel anmutender Übersetzungsfehler – ob aus Versehen oder mutwillig entstanden – kann die Geschichtsschreibung unabsehbar verfälschen, wenn die Wissenschaft nicht toleranter, offener, aufgeschlossener, gegenüber eigenen Fehlinterpretationen wird. Historiografische Schriften können ein Wissensquell sein, jedoch niemals allein einen wissenschaftlichen Beweis darstellen. Auf vielen dieser historiografischen Quellen sitzt die katholische Kirche, insbesondere der Vatikan, bis heute. Die christliche Kirche hat über das gesamte Mittelalter Schriften und Bücher verbrennen lassen, die ihren Glaubensgrundsätzen entgegenstanden. Es wäre nun für sie an der Zeit daraus Lehren zu ziehen und der unabhängigen Wissenschaft die Archive zu öffnen.




Der Tod Adolf Hitlers

Ohne große Vorrede. Im April 1945 war für die deutsche Wehrmacht der Zweite Weltkrieg verloren. Das war auch Adolf Hitler klar, denn bereits ab dem 16. Januar 1945 lebte Hitler meist in den Räumen des Bunkers im Garten der Alten Reichskanzlei in Berlin. Hitler machte diesen Bunker zum Führerhauptquartier. Nach dem Tod des US-Präsidenten Roosevelt am 12. April 1945 schöpfte Hitler nochmals kurz Hoffnung, dass die Anti-Hitler-Koalition doch noch brüchig werden könnte. Zunehmend jedoch verweigerten ihm selbst seine engsten Mitstreiter die Gefolgschaft. Als selbst SS-General Felix Steiner ablehnte, Hitler mit seiner SS-Armeegruppe bei der Verteidigung Berlins zu unterstützen, wurde diesem wohl klar, dass seine Zeit angelaufen war. Er beauftragte seinen Chefadjutanten, SS-Obergruppenführer Julius Schaub, alle Papiere und Dokumente aus seinen Privattresoren in Berlin, München und auf dem Berghof zu vernichten. Am 25. April wurde Hitler von dem Zusammentreffen der US-Armee mit Sowjetsoldaten in Torgau unterrichtet, die dort eine Siegesfeier abhielten. Auch über der Einkesselung Berlins wurde er ständig informiert. Er ließ sich laufend über deren Vorrücken des Feindes in das Stadtzentrum unterrichten. Hitler war sich seiner Schuld wohl bewusst, doch was kommen würde, wusste er nicht. Er wollte nicht in die Hände der Rotarmisten fallen. Am 28./29. April, gegen Mitternacht, heiratete er seine Lebensgefährtin Eva Braun. Zwischenzeitlich war auch Hitlers engster Vertrauter, Joseph Goebbels und dessen Frau und Magda, mit ihren sechs Kindern, in den Führerbunker eingezogen.
Hitler wusste, dass sich der feindliche Gürtel immer enger um Berlin zog. Am 30. April 1945 nahm er sich mit seiner Frau im Bunker das Leben, angenommen wird mit Gift. Die Leichen von Hitler und Braun sollen dann mit Benzin übergossen und vor dem Notausgang des Bunkers im Garten der Neuen Reichskanzlei verbrannt worden sein. Am Tag darauf nahm sich auch Joseph Goebbels mit Familie das Leben. In Folge gingen einige weitere hohe Hitlervertraute im Führerbunker in den Tod.
Soweit die allgemeine Geschichtsschreibung – zum Teil bis heute. Die Angst, selbst vor dem toten Adolf Hitler, war besonders bei den Sowjets riesengroß. Also wurde an der propagierten Legende vom Tode Hitlers und des mysteriösen Verschwindens seiner Leiche festgehalten und diese befeuert.
Dennoch kam niemals wirklich Ruhe in Hitlers Todesstory – er wurde gesucht, zahlreiche Mutmaßungen machten die Runde und immer wieder soll er auf allen fünf Erdteilen gesichtet worden sein. Selbst bei den amerikanischen Geheimdiensten gibt es angebliche Sichtungsunterlagen.
Was sich jedoch nach Hitlers Selbstmord ereignet hat, möchte ich im Folgenden berichten:
Adolf Hitler muss die Rotarmisten schon gehört und gespürt haben, als er sich mit seiner Frau tötete. Am 29. April waren die Sowjets nur noch etwa 500 m von der Reichskanzlei entfernt und es fand ein unaufhörlicher Schusswechsel statt. Am 30. April gegen 1 Uhr 30 Minuten beschloss das sowjetische Oberkommando das Feuer auf die Reichskanzlei zu konzentrieren. Nachdem das deutsche Gegenfeuer nachgelassen hatte, begann der Sturm auf die Reichskanzlei. Eine sowjetische Aufklärungstruppe, die zur angreifenden Abteilung unter General Kusnezow gehörte, erhielt den Auftrag Adolf Hitler und sein Oberkommando zu finden. Geleitet wurde die Operation der Aufklärungstruppe von Oberstleutnant Iwan Klimenko. Er wusste, dass Hitler und seine engsten Vertrauten sich im Führerbunker unter der Reichkanzlei befinden mussten.
Nachdem die Reichskanzlei eingenommen worden war, begann die Arbeit von Klimenkos Truppe. In den Führerbunker gelangte man nur durch ein Vestibül in der Reichskanzlei, von wo eine breite Treppe nach unten führte. Ein zweiter Eingang führte vom Hofinneren durch einen Eingang in der betonierten Wand. Der Führerbunker war ein höchst verworrenes unterirdisches Labyrinth, in dem sich Klimenkos Leute zunächst nicht zurechtfanden. In Hitlers Gemächern konnten die Aufklärer jedoch niemanden finden. Sie setzten ihrer Suche in allen Räumen der Reichskanzlei fort – vergebens! Im Bunker fanden Klimenkos Leute viele exklusive Lebensmittel, kostbare Weine und Kognaksorten; sogar eine Küche war eingerichtet. Einige hohe SS-Leute hatten sich wohl bis zur Bewusstlosigkeit besoffen, um sich anschließend eine Kugel in den Kopf zu jagen – überall war unerträglicher Leichengestank und Blutlachen.

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Die Suche nach Hitler und Goebbels blieb jedoch erfolglos. Dann wurden die Leichen von Goebbels und seiner Frau auf dem Hof gefunden: Beide waren stark durch Feuer in Mitleidenschaft gezogen, aber noch zweifelsfrei zu identifizieren. Tag und Nacht wurden gefangene deutsche Beamte und Wehrmachtsangehörige vernommen – ohne Erfolg! Dann wurde Klimenko ein Mann zugeführt, dessen Papiere ihn als Admiral Voß auswiesen. Voß, Bevollmächtigter von Großadmiral Dönitz, war die letzte Tage bei Hitler zu Gast gewesen. Er sagte aus, dass ihm von Hitler wichtige Dokumente für Dönitz übergeben worden waren, den er zu seinem Nachfolger ernannt hatte. Voß war auch Zeuge bei Hitlers Hochzeit und er sagte aus, dass Hitler und Braun sich am 30.April das Leben genommen hätten. Dann erklärte sich Voß bereit, die Aufklärer bei ihrer Suche nach Hitler zu unterstützen.
In einem betonierten Bassin im Außengelände, entdeckte Voß unter vielen Leichen eine, die er als Hitler ansah. Und die Leiche sah Hitler wirklich ähnlich, was die Version von einem Hitler-Doppelgänger aufkommen ließ. Etwa 10 Personen aus Hitlers direktem Umfeld wurden dann zur Identifizierung herangezogen, darunter der Hausmeister, der Garagenchef der Reichskanzlei, Karl Schneider und Hitlers Leibkoch, Wilhelm Lange, die alle übereinstimmend erklärten, dass der Leichnam nicht Adolf Hitler sei. Die Suche begann von neuem.
Zur gleichen Zeit fiel dem Soldaten Tschurakow ungefähr vier Meter vom hofseitigen Eingang des Führerbunkers ein Trichter im Boden auf, in dem eine Panzerfaust lag. Aus Sicherheitsgründen wurde angewiesen, die Panzerfaust zu bergen. Tschurakow kletterte in den Trichter um die Waffe zu fassen, als der Trichterboden etwas nachgab und der Soldat sah eine graue Decke, aus der Füße herausragten. Daraufhin wurde mit einer Grabung begonnen und es wurden die Leichen eines Mannes und einer fast nackten Frau geborgen. Zu diesem Zeitpunkt dachte Klimenko noch, die Leiche Hitlers gefunden zu haben – diese lag im blauen Speisesaal der Reichskanzlei zur Identifizierung. Daher gab Klimenko die Anweisung den Trichter mit den beiden Leichen auf dem Hof wieder zu zuschütten.
Als den Sowjets bewusst wurde, dass sie mit der angeblichen Leiche Hitlers einem Irrtum aufgesessen waren, ließ Klimenko den Trichter, in dem die Panzerfaust gefunden worden war, erneut öffnen. Hitlers Wachleuten und Bediensteten wurden dann die beiden Leichen sowie die zwei, bei den Leichen gefundene Hundekadaver, zur Identifizierung vorgezeigt. Alle waren sich einig, die gefundenen waren Hitler und Braun. Die Identifizierung wurde protokollarische aufgenommen und durch Zeichnungen ergänzt. Der eine Hund wurde zudem von Hitlers Hundewart, Paul Feni, eindeutig als Hitlers Hund „Blondi“ erkannt. Die SS-Leibwache Harri Mengeshausen gab weiterhin ein Geständnis ab, an der versuchten Verbrennung von Hitler und Braun sowie an der Vergrabung ihrer Leichname beteiligt gewesen zu sein. Mengeshausens Angaben wurden von einigen anderen Wachleuten und Bediensteten bestätigt. Als Protokollzeugen der sowjetischen Aufklärer unterzeichneten Oberstleutnant Klimenko, Soldat Oleinik und Soldat Tschurakow.
Die Leichen von Hitler und Braun wurden dann in zwei Holzkisten gepackt, in ein Auto verladen und zum Stab gebracht. Damit war die Arbeit der Aufklärungstruppe der Sowjetarmee unter Oberstleutnant Iwan Klimenko beendet. Dieser Sachstand wurde bereits 1965 vom Spiegelredakteur Erich Kuby recherchiert. Doch was geschah dann mit den Leichnamen von Hitler und Braun? Darüber gab es bisher keine weiterführenden Informationen.

Über die Jahrzehnte war Hitlers Tod Anlass zu Spekulationen und Gerüchten. War er wirklich tot? Oder hatte man ihn tatsächlich in Südamerika gesehen?
Bekannt ist, Stalin hatte Angst das Hitler nicht tot sein könnte. Er hätte Hitler gern lebend erwischt, dann hätte er sich seiner Sache sicher sein können. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, selbst Stalin musste die Tatsachen so hinnehmen wie sie waren.
Erst unter Staats- und Parteichef Leonid Breshnew wurde Hitlers Geschichte endgültig abgeschlossen. Aber der Reihe nach: Die Leichen von Hitler und Braun waren am 5. Mai 1945 in zwei Holzkisten in den sowjetischen Stab nach Berlin/Buch gebracht worden. Schon Tage später verlegt die 3. Stoßarmee von Buch nach Finow und die sterblichen Reste des Führers und seiner Frau wurden trophäengleich mitgeführt. Dort werden die Leichname erneut vergraben. Kurz darauf kommt der Befehl einer erneuten Identifizierung, die Leichen werden exhumiert und am 17. Mai wieder unter die Erde gebracht. Jedoch erneut nicht für lange. Bereits im Sommer 1945 kommt der Befehl nach Rathenow zu verlegen. Jedoch nicht ohne Hitler, lautet die Anweisung. Es folgt das Übliche: Ausgraben in Finow, vergraben in Rathenow. Es sollte nicht von Dauer sein. 8 Monate später, folgte eine Verlegung nach Magdeburg: ausgraben, vergraben. Dort in Magdeburg sollte Hitler die nächsten 24 Jahre verbringen.
Es kam die Wiedervereinigung und der Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus dem Gebiet der ehemaligen DDR – auch aus Magdeburg. Die internationalen Medien fanden wieder Interesse am Thema Hitler und sie hatten viel recherchiert, was zu Sozialismuszeiten unmöglich war. Sie hatten herausbekommen, dass sich die Kommandantur der 3. Armeegruppe in Magdeburg im Haus Westendstraße 32 befand. Dort musste Hitler liegen, so ihre Annahme. Es wurde gefilmt und fotografiert, Wissenschaftler untersuchten Proben, die nicht von Hitler stammen konnten und Zeitzeugen machten Angaben, die so nie geschehen sein konnten. Warum? Zu DDR-Zeit hatte man den Straßennamen geändert: Heute heißt die Westendstraße Klausenerstraße und das Haus mit dem Hof hat die Nr. 23.
Auch konnten die damaligen Medien nichts von der Geheimaktion mit Namen „The Archives“ wissen, die das Ende Hitlers besiegelte.
Es war am 5. April 1970, als die Geheimaktion, die KGB-Chef Juri Andropow mit dem Segen von Breshnew anordnete, Hitlers Geschichte endgültig besiegelte. Als Sichtschutz wurde auf dem Hof des Hauses der Kommandantur ein Zelt aufgestellt und es wurde zu graben begonnen. Die sowjetische Sondereinheit förderte fünf Munitionskisten zu Tage. Darin die sterblichen Überreste von Adolf Hitler, Eva Braun und der Familie Goebbels. Die nach 25 Jahren halbzerfallenen Skelette wurden in andere, stabile Holzkisten umgepackt. Dann wurden die Kisten auf das Übungsgelände der sowjetischen Panzergruppe am Biederitzer Busch geschafft, und da tritt ein einziger Widerspruch auf, denn ein anderes Protokoll nennt „ein unbebautes Terrain in der Gegend der Stadt Schönebeck“. Um unauffällig agieren zu können, war offiziell ein Lagerfeuer entfacht worden. Die Kisten mit den sterblichen Überresten wurden mit 20 Liter Benzin übergossen und angezündet. Nichts soll bleiben von Hitler, war die Devise. Die Asche des Lagerfeuers wurde später sorgfältig in einen Sack abgefüllt. Dann fuhren Oberst Kowalenko, Major Schirokow und Oberleutnant Gumentjuk mit dem Asche-Sack in einem Geländewagen Typ GAZ-69 auf die Landstraße K1010. Bei Biederitz, in der Nähe von Magdeburg, fuhren sie auf einen Feldweg der sie zur Umflutehle brachte. Dieser kleine Wasserlauf wird von einer Bogenbrücke überspannt, die Schweinebrücke heißt. An dieser Brücke hält der GAZ-69, Wladimir Gumentjuk nahm den Sack und streute die Asche von Hitler, Braun und Familie Goebbels ins Wasser. Damit war die Geheimdienst-Aktion der Sowjets abgeschlossen. Mit dieser Maßnahme wollten man eine letzte Ruhestätte Hitlers verhindern, die zu einem Ort für Nazi-Pilger werden könnte, so der ehemalige Sowjet-General Khristoforov.
Man könnte also sagen, der Führer Adolf Hitler hat in der Magdeburger Ehle sein siebtes Grab gefunden. Ausgerechnet in Sachsen-Anhalt, in einem Land das er nicht mochte, zu Lebzeiten insgesamt nur achtmal besuchte und an das er nie gute Erinnerungen hatte.
Dabei hatte Hitler für seinen Tod ganz andere Vorstellungen. In Linz wollte er bestattet werden, mit SS-Parade, goldenem Sarg, besetzt mit prachtvollen Edelsteinen aus dem Ural. Seine letzte Ruhestätte wollte er dort in einem Mausoleum finden – stattdessen als letzte Akt der Sturz von der Schweinebrücke in der sachsen-anhaltinischen Provinz.