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In der ganzen Welt ist jeder Politiker sehr für Revolution, für Vernunft und Niederlegung der Waffen – nur beim Feind, ja nicht bei sich selbst.

Hermann Hesse

Interessantes zum Klimawandel

Der Klimawandel wird schon den Kindern im Kindergarten vermittelt. Er stellt mittlerweile bei den Deutschen eine der größten Sorgen dar. Auch ich möchte ihn nicht in Zweifel ziehen, doch es gibt ihn schon seit es auf der Erde ein Klima gibt. Über die Umstände die zu diesen Klimaveränderungen führten und führen bestehen nur ansatzweise Erkenntnisse. Dennoch wird den Menschen heute eine entscheidende Rolle für unseren derzeitigen Klimawandel zugesprochen. Ihre Lebensweise soll den Klimawandel stark forcieren. Die uns dafür von der Wissenschaft gelieferten Fakten sind vom normalen Bürger nicht zu widerlegen. Auch ich möchte eine gewisse Mitwirkung der Menschen am Klimawandel nicht bestreiten. Der Tenor liegt jedoch auf „gewisse Mitwirkung“, denn der Klimawandel findet auch ohne unser Mitwirken statt und wir können nichts dagegen tun.
Sicher ist, die Menschen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit hatten an Klimaveränderungen keinen Anteil, was wohl auch weitgehend auf das Mittelalter zutrifft. Heute machen Wissenschaft und Politik aus einem unbestrittenen Problem ein Drama, eine Existenzfrage.
Vom vor- und frühgeschichtlichen Klimawandel kann uns nur die Archäologie berichten. Im Mittelalter begannen die Menschen schwere Unwetter, die wohl auf klimatische Veränderungen zurückzuführen sind, schriftlich festzuhalten. Besonders die Mönche in den Klöstern taten sich dabei hervor.
Ich möchte in der Folge derartige Unwetter, die ja auch Naturkatastrophen waren, für den norddeutschen Raum aufzeigen. Sie sind ein beredendes Zeugnis dafür, wie wenig Einfluss wir Menschen auf das Klima haben. Dennoch möchte ich Umwelt-, Klima- und Naturschutzmaßnahmen nicht in Abrede stellen: Nur die Verhältnismäßigkeit sollte gewahrt bleiben.

– 516: Bei einer Sturmflut in Friesland sollen 6 000 Menschen ertrunken sein.
– 533: Nach dreitägigem Sturm eine sehr große Sturmflut an der Nordsee.
– 584: Große Sturmflut in Friesland.
– 586: Die Nordseeküsten werden von einer großen Sturmflut heimgesucht.
– Um 626: Ungeheure Sturmflut in Friesland
– 792: 7. November ungeheure Sturmflut in Friesland.
– 800: Sehr große Sturmflut er Nordsee schädigt Helgoland, das damals aus zwei Tafelbergen bestand, die annähernd gleich hoch waren.
– 806: Sehr große Sturmflut in Friesland.
– 821/22: Die bereits im September einsetzende Winterkälte hält ununterbrochen bis April an.
– 838: 26. Dezember, eine schwere Sturmflut, deren Höhe die Dünenkämme erreicht, sucht unsere Nordseeküste heim; wahrscheinlich erster Ansturm zur Entstehung der Leybucht; ein großer Teil der zwischen Ems und Weser überlebenden Ostfriesen wandert nach Nordfriesland aus.
– 863: Der Winter bleibt frostfrei. Es folgt eine Heuschreckenplage, die bis zehn Jahre lang die Enten zerstören und in Frankreich und Deutschland zu großen Hungersnöten führte.
– 975: Nach langem hartem Winter fällt am 14. Mai noch sehr viel Schnee.
– 984/85: Sehr kalter Winter mit Frost von November bis Mai.
– 989: mächtige Sturmflut in Friesland.
– 993/94: Strenger Winter mit starkem Frost bis Mitte April. In der darauf folgenden Sommerdürre versiegen viele Bäche und Flüsse.
– 999 und 1000: Zwei unerhört heiße und trockene lassen viele Bäche und Flüsse versiegen.
– 1015 -1017: Alljährlich besonders starke Sturmfluten an der Nordsee.
– 1066: Ungeheure Sturmflut an der Nordsee (soll auch des Schloss Mellum vernichtet haben).
– 1072: Besonders milder Winter, so dass die Bäume schon zu Neujahr ausschlagen und die Vögel im Februar Junge haben.
– 1076/77: Der äußerst strenge Winter legte die Flüsse von Ende November bis Ende März unter Eis.
– 1120: In den Dörfern um Halberstadt werden neben Vögeln sogar Ochsen und anderes Vieh vom Hagelschlag getötet.
– 1122: Von Magdeburg bis Halberstadt starker Hagel, der große Zerstörungen anrichtet.
– 1124: Bemerkenswerte Sturmflut an der Nordsee.
– 1128: Zu Pfingsten fällt ungewöhnlich viel Schnee.
– 1144: Eine starke Sturmflut soll von der Nordseeküste fast 12 Meilen weit ins Land eingedrungen sein.
– 1162: Ungeheure Sturmflut an der Nordsee; gleichzeitig im ganzen Land schwerste Gewitterstürme.Square Pop-Up (250x250)
– 1164: 17.Februar ungeheurer Gewittersturm in ganz Norddeutschland, Überschwemmungen an Elbe und Weser sowie schwere Sturmflut an der Nordsee mit angeblich 100 000 Toten. Mit dieser „Julianenflut“ begann die Bildung des Jadebusens.
– 1170: Außerordentlich schwere Sturmflut schädigt die ostfriesische Küste stark.
– 1171: schwere Sturmflut an der Nordsee, schwere Gewitterstürme in ganz Norddeutschland.
– 1172,1173,1174: Außergewöhnliche Sommerhitze mit großer Dürre.
– 1185: Außergewöhnlich warmer Winter, in der Adventszeit bilden sich Knospen, im Januar 1186 spießen die Blätter und die Bäume stehen in Blüte.
– 1200: 100 000 Menschen sollen einer starken Sturmflut an der Nordsee zum Opfer gefallen sein.
– 1212-1214: Auffallend starke und zahlreiche Sturmfluten an der Nordsee.
– 1216: Sehr starke Sturmflut soll allein in der Bremer Gegend 20 000 Menschen dahingerafft haben.
– 1218: 17. November: Ungeheure Sturmflut schädigt die ostfriesische Küste und soll insgesamt 100 000 Menschen getötet haben.
– 1219: 16. Januar: Eine ungeheure Flut vertieft den bereits 1164 begonnenen Jadebusen und soll 36 000 Menschenopfer gefordert haben.
– 1220: Riesige Sturmflut am 4. Januar.
– 1222: Große Sturmflut am 14. Januar
– 1223: 27. Januar mächtige Sturmflut an der Nordsee.
– 1228: Schwerste Regengüsse überschwemmen große Teile Ostfrieslands sowie des Magdeburger Gebietes.
– 1230: Ungeheure, mit Sturmfluten verbundene, Sturmflut an unseren Küsten.
– 1233: Alle norddeutschen Flüsse waren in extrem hartem Winter zugefroren.
– 1237: Sehr große Sturmflut on der ostfriesischen Küste.
– 1242: Große Sturmflut am 20. November an der ostfriesischen und oldenburgischen Küste.
– 1248: Sehr starke Sturmflut am 19. November an der Nordseeküste.
– 1257: 9. Oktober: große Sturmflut an der Küste und große Überschwemmungen an der Ems.
– 1263: 23. Juni: Wolkenbruch fordert im Braunschweigischen mehrere Todesopfer.
– 1266: 16. Januar: Sehr große Sturmflut an der Nordsee.
– 1268/69: Sehr strenger Winter von November bis Februar – Skagerrak und Kattegatt komplett zugefroren.
– 1273: In Ostfriesland kommen 2 000 Menschen bei einer Überschwemmung (Sturmflut?) um.
– 1277: 13. Januar: Sehr große Sturmflut in Ostfriesland. Das Nordseewasser wir bis zum holländischen Kloster Ter Apel (grenznah) getrieben, dass sin ca. 40 km landeinwärts. Im Kloster sterben 70 Menschen.
– 1287: Sehr milder Winter, die Bäume blühen bereits im Januar. Eine heftige Sturmflut an der Nordseeküste soll wieder, wie 10 Jahre zuvor, tief ins Binnenland vorgedrungen sein und erneut in Ter Apel viele Menschen getötet haben.
– 1288: Schwere Sturmfluten an der Nordsee und heftige Orkane in den Monaten Januar und Februar.
– 1289: sehr warmer Winter, um Neujahr blühen Violen und Korn, die Mädchen schmücken sich mit Blumen, die Vögel brüten im Januar, im Februar ist man Waldbeeren, Im April blühen die Reben.
– 1292: Milder Winter bis Februar, dann jedoch frieren alle Flüsse zu und können schwere Lasten tragen, auch das Kattegatt friert zu.
– 1300: Helgoland und andere Nordseeinseln leiden unter sehr starken Sturmfluten.
– 1301: extrem warmer Winter.
– 1303 und 1304: Sehr große Trockenheit, die Weser und zahlreiche andere Flüsse in ganz Deutschland trocknen im Sommer aus.
– 1313: sehr große Sturmflut an der Nordsee.
– 1313 bis 1317: ungewöhnlich nasse Jahre in ganz Deutschland.
– 1323: Sehr harter Winter: Es herrscht so strenger und langer Frost, dass man von Lübeck bis Kopenhagen über die Ostsee laufen konnte.
– 1333: Ein Wolkenbruch zerstört die Dörfer Wagenrode und Wisenhorst, westlich der Rehburger Berge, fast vollständig.
– 1334: 23. November: Die Clemensflut erweitert den östlichen Teil des Jadebusens; die Heete stößt zur Weser durch und Butjadingen wird zur Insel.
– 1336: 27. Und 28. Oktober: Ungeheurer Sturm und mächtige Sturmflut an der Küste.
– 1342: Juli: Höchstes bis heute bekanntes Hochwasser aller niedersächsischen Flüsse, viele massive Brücken werden zerstört, viele Häuser brechen zusammen, viele Städte wie Hann.-Münden, Hameln, Minden stehen tagelang unter Wasser, ungezählte Tote.
– 1362: 16. Januar: Die zweite Marcellusflut, auch Grote Mandrenke genannt (großes Ertrinken) war eine gewaltige Sturmflut in Friesland. Sie verursachte wahrscheinlich den ersten Dollart-Einbruch, ferner die Leybucht und große Landverluste am Jadebusen.
– 1370: 16. Januar: schwere Sturmflut an der ostfriesischen Küste.
– 1372: große Sturmflut an der Nordsee.
– 1373: 9. Oktober: Sehr große Sturmflut.
– 1374. 9. Oktober: Die furchtbare Dionysusflut schädigt die Nordseeküste schwer.
– 1377: 15./16. November: Große Sturmflut vernichtet 30 Kirchspiele.
– 1382: Ungeheurer Regenguss überschwemmt Braunschweig.
– 1387: Die außerordentliche Hitze jenes Sommers gibt ihm auf Jahrhundert hinaus den Namen „Der alte, heiße Sommer“; niedrigster Flusswasserstand im ganzen Land.
– 1398: Die große Insel Bant zerfällt nach gewaltiger Sturmflut in die heutigen Inseln Borkum, Juist und Norderney.
– 1400: Große Sturmflut, „de vriessche vloet“ genannt, wütet an der ostfriesischen Küste.
– 1401: 23. April bis 17. September fällt täglich Regen.
– 1403 und 1404: Im November sehr große Sturmfluten an der Nordsee.
– 1405: Täglicher Regen von Anfang August bis Neujahr.
– 1407/08: Außerordentlich strenger Winter – Der Große Winter genannt.
– 1421: Außergewöhnlich schwere Sturmflut an der Nordsee.
– 1424: Die Besiedlung von Aldesum im heutigen südlichen Jadebusen, noch um 1350 ein vielbesuchter Markt mit einer Gaukirche, wird infolge von Sturmfluteinwirkungen aufgegeben.
– 1425: Extrem warmer Winter, Kornblumen, ausgefallene Erbsen und Bohnen blühen im Dezember.
– 1427: Bäume blühen im Dezember.
– 1434 bis 1437: Jährlich große Sturmfluten:
– 1446: 10. April: ungeheurer Sturm, schwere Gewitter, sehr starke Schneefälle und verderbliche Kälte; furchtbare Sturmflut vernichtet 16 Küstenorte und verschlingt angeblich 100 000 Menschen.
– 1468: Sehr kühler, nasser Sommer mit großen Hochwässern; in Braunschweig werden Tote aus den Gräbern gespült, das Korn bleibt ungemäht stehen, der Wein missrät, im folgenden Winter extrem starker Schneefall der Schäden an Häusern verursacht, schwere Schneebrüche im Wald.
– 1473: Sehr trockener Sommer, denn „Wasser war teurer als Wein“. Von Mitte April bis zum 8. September kein Tropfen Regen. Mühlen stehen wegen Wassermangel still, schwere Waldbrände im Harz.
– 1479: Heißer, trockener Sommer, Mangel an Wasser, in Braunschweig kann weder gebacken noch gebraut werden, alles wird aus Magdeburg geholt.
– 1481: In Magdeburg fallen hühnereigroße Hagelkörner in riesigen Mengen, Unwetter bringt ein Ausufern der Elbe und mächtige Überschwemmungen.
– 1485: Den ganzen Januar über große Sturmfluten.
Diese Unwetterchronik führt nur die bedeutendsten Ereignisse auf und zudem nur für Nordwestdeutschland. Sie zeigt jedoch eindrucksvoll, dass es mächtige Unwetter auch vor vielen Jahrhunderten gab. Auch damals fand ein Klimawandel statt, dessen Ursachen wir jedoch nicht kennen und wohl ohne Zutun des Menschen. Wir sollten dennoch Klimaschutz betreiben, jedoch ohne Hysterie und mit Augenmaß.
Dazu demnächst das Thema Wärmedämmung.




Trumpokratie – oder unser übertriebener Moralismus?

Der Führer der „freien Welt“ wendet sich zunehmend von dieser ab – steht uns eine Neuordnung der Welt bevor?
Deutschland ist wohl einer der führender Moralapostel weltweit. Wobei nicht die deutsche Bevölkerung, sondern deren Politiker und teilweise auch Geisteswissenschaftler sowie Medienvertreter, diese Position gern einnehmen. Das Wahlvolk – der Bürger – spielt in dieser emotionalen Debatte kaum noch eine Rolle. Soll er umerzogen werden? Wo soll da hinführen? Zwar ist Moral, also praktische Wertevorgaben, wohl die bedeutendste Handlungsrichtlinie der menschlichen Gesellschaft, sie uneingeschränkt umzusetzen ist hingegen eine ihrer größten Herausforderungen überhaupt. Moral kann natürlich auch anmaßend werden, wenn sie einerseits als Handlungskriterium ohne Abstriche eingefordert wird, von den Verfechtern selbst jedoch nicht immer so genau genommen wird. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass zahlreiche unserer deutschen Politiker es mit ihrer Moralkeule seit längerer Zeit übertreiben, was bei der Bevölkerung nicht nur auf Zustimmung stößt.
Vornweg: Ich bin kein Fan von Donald Trump. Doch wir haben in Deutschland und Europa eine andere politische Kultur entwickelt. Die der US-Amerikaner verstehen wir wohl nicht wirklich.
Dennoch: Als Demokraten, die wir ja alle sein wollen, haben wir das Wahlergebnis in den USA einfach nur zu akzeptieren. Auch wenn es uns nicht gefällt und auch, wenn uns die Person Trump und sein Handeln zum Teil missfallen. Wir können dazu unsere Meinung frei äußern. Steinmeier nennt Trump „Hassprediger“, Gabriel nannte ihn einen „Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen“, Schulz bezeichnet den US-Präsidenten als „unverschämt und gefährlich“. Derlei Aussagen von deutschen Politikern aller „etablierten Parteien“ ließen sich noch lange fortsetzen – sie sind zwar erlaubt, förderlich sind sie jedoch nicht.
In Anne Wills Sendung vom 05.02.17 wurde als Titel die neue Wortschöpfung Trumpokratie geschaffen. Insbesondere die moralisierenden Links-, Grünen- und Sozial-Parteien arbeiten sich derzeit an Trump und seiner Regierung ab. Auch mit gefällt seine Politik nicht immer. Dennoch muss ich erkennen, dass die bisherige Politik der „Westlichen Welt“ so nicht fortzuführen ist. Auch wenn die Mehrheit unserer Politiker gern daran festhalten würden.
Die Schwerpunkte der internationalen Politik wurden in den letzten Jahrzehnten durch die USA gesetzt. Seit dem Ersten Weltkrieg erstarkten sie zusehends wirtschaftlich wie auch politisch, was sich im Zweiten Weltkrieg fortsetzte. Die Wirtschaft florierte, besonders weil sich Großbritannien und auch Frankreich enorm in Amerika verschuldet hatten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, den Deutschland zu verantworten hat, waren die USA endgültig die Weltmacht Nummer 1. Unsere deutschen Ingenieure in der Raum- und Luftfahrt sowie auch in der Nukleartechnik, trugen einen nicht unerheblichen Anteil dazu bei, dass die USA auch militärisch das Maß aller Dinge wurden. Alle USA-Regierungen sonnten sich allzu gerne in der Position der Weltmacht. Das dabei die vielgepriesenen Menschenrechte oftmals auf der Strecke blieben ist wohl unbestritten. Die Kriege die von den USA in den letzten Jahrzehnten geführt worden, waren keine Beiträge zum Weltfrieden und auch nicht zu den angestrebten Demokratisierungsprozessen. Sie diente ausschließlich machtpolitischen Gesichtspunkten sowie wirtschaftlichen. Besonders der enorme Bedarf an Rohstoffen und Erdöl waren Triebfedern die Gebiete des Nahen Ostens unter der Kontrolle und dem Einfluss der USA zu halten. Stellt sich nur die Frage, wie das amerikanische Erdöl unter den muslimischen Wüstensand kam.
Unvorstellbare Summen gaben die USA für ihre Militär- und ihre Außenpolitik aus – Steuergelder der amerikanischen Bevölkerung. Die hatte nicht nur die toten Soldaten zu beklagen, auch fehlte das Geld um notwendige Maßnahmen im eigenen Land umzusetzen. Ob Demokraten oder Republikaner an der Macht waren, die Politik blieb in ihren Grundzügen die gleiche.

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So wie auch bei uns in Deutschland und in den meisten anderen Ländern Europas an dieser Politik festgehalten wurde. Wir wollten unsere Demokratievorstellungen in alle Welt exportieren. Kultur, Glaube und Befindlichkeiten anderer Nationen spielten dabei keine Rolle. Dann setzte die Globalisierung ein, vernichtete Millionen Arbeitsplätze in Amerika und auch in Europa. Die Bankenkrise folgte, auch sie war von Bürgern und Steuerzahlern zu tragen. Eine andere Politik: Fehlanzeige, nur an einigen unbedeutenden Stellschrauben wurde etwas gedreht.
Deutschland und Europa fühlten sich im Sicherheitsnetz der NATO gut aufgehoben, die Kosten dafür wurden gern auf die USA abgewälzt und auch die Verantwortung.
Auch hat die Einwanderungspolitik wohl in keinem Land der Westlichen Welt wirklich funktioniert. Die Probleme, die Kriege, falsche Einwanderungs- und Integrationspolitik, verfehlte Wirtschafts- und Finanzpolitik, Globalisierung und vieles mehr, verursacht haben, fallen uns heute auf die Füße. Dennoch wollen große Teile der Politik in den USA, in Europa und auch in Deutschland diese Politik fortsetzen. Sie rufen damit überall die Nationalisten auf den Plan, die mittlerweile in breiten Bevölkerungsschichten Unterstützung finden. Die Antworten des politischen Etablissements sind durchweg undemokratisch. Immer nach dem Motto, wer unsere Moral und unsere Werte nicht akzeptiert ist kein Demokrat. Doch Demokratie steht für ein politisches System, in dem alle Macht vom Volke ausgeht. Wenn jedoch große Teile der eigenen Bevölkerung auf diese Weise ausgegrenzt werden, führt das zwangsweise zu einer Spaltung der Gesellschaft. Diese Entwicklung können wir in fast allen europäischen Ländern derzeit beobachten. Doch von Selbstreflexion der Etablierten keine Spur.
Schon seit längerer Zeit findet diese gesellschaftliche Spaltung besonders extrem in den USA statt. Nun hat dort in einer freien, demokratischen Wahl ein politisch unerfahrener Milliardär die Präsidentenwahl gewonnen. Ein Ereignis das niemand vorausgesehen hat. Er tritt nun angeblich für die Millionen der „Abgehängten“ ein, will Arbeitsplätze schaffen, Bürokratie abbauen, die Infrastruktur erheblich verbessern. Er will nicht länger die Welt „missionieren“ sondern vorrangig das eigene Land stärken.
Es gibt in unserer Zeit zahlreiche große Probleme und Konfliktherde: Globalisierung, Ukrainekrieg, Syrienkrieg, IS, Flüchtlingsströme aus Afrika und Asien, EU-Krise und vieles mehr. Ich kenne keinen Politiker, der realisierbare Konzepte und Lösungen für diese Probleme anbieten kann. Politische Phrasen bestimmen die Debatte, ohne Substanz und Konzept – Wunschdenken. Aber weiter so, es fällt uns ja nichts Besseres ein.
Nun haben wir die Trumpokratie, woraus schon bald Trumpolismus werden könnte : Ein US-Präsident der sagt „Amerika first“ und „I do what i say und say what i mean“.
Was ist daran zu verurteilen, wenn ein Staatspräsident sein Land an erster Stelle sieht? Das ist kein Nationalismus, dafür ist er gewählt worden – grundsätzlich. Was ist zudem falsch daran, wenn ein Politiker seine Wahlversprechen einlöst, oder es zumindest versucht. Das wir eine solche Realisierung von Wahlversprechen kaum noch gewöhnt sind, ist das die Regel, ist das normal?
Unsere deutschen Politiker spielen derzeit zusammen mit vielen Medien die Moralapostel und betreiben ein fortwährendes Trump-Washing. Gut ist das nicht und richtig ist das auch nicht! Diese Akteure maßen sich an, über Trump und seine Weggefährten Urteile zu fällen, die bis ins psychologische/psychiatrische gehen, ohne jedoch bisher auch nur ein persönliches Wort mit dem US-Präsidenten gewechselt zu haben.
US-Präsident Donald Trump muss uns nicht sympathisch sein. Obama war das, doch war er auch ein erfolgreicher Präsident? Ich habe da meine Zweifel. Trump ist mir nicht sympathisch, daran möchte ich keinen Zweifel aufkommen lassen. Jedoch haben da die Amerikaner eine andere Mentalität als wir Deutschen. Lassen wir sie doch: Sie werden ihre Demokratie zu verteidigen wissen.
Trump hat erkannt, dass ein weiter so in der Innenpolitik, wie auch der Weltpolitik, wenig erfolgversprechend ist, besonders auch für sein eigenes Land. Er agiert ungewöhnlich, zum Teil populistisch und auch fremdenfeindliche und sexistisch. Doch darüber denken die Amerikaner anders als wir. Es ist zu früh über seien Politik der Abschottung zu resümieren. Neue Wege müssen gegangen werden, sie nur zu planen bringt keine Ergebnisse. Wer weiß schon, wie lernfähig Trump ist. Schon ein uraltes Sprichwort besagt: Versuch macht klug. Natürlich müsste er erkennen, wenn er Fehler gemacht hat, doch Fehler sind zu korrigieren. Auch und besonders da haben die Amerikaner eine grundsätzlich andere Lebenseinstellung, denn ein Misserfolg in Amerika bietet, im Gegensatz zu unserer Mentalität, immer eine zweite Chance.
Immer wieder wird Trump als Narzisst abgetan. Doch welcher einflussreiche Politiker, Wirtschaftsführer oder Künstler ist im Sinne der Narzissmus-Definition kein solcher? Die Gleichung sympathischer Politiker = gute Politik, unsympathischer Politiker = schlechte Politik, geht so nicht auf. Sehen wir Trump und die „Trumpokratie“ also lieber als Chance und nicht als Bedrohung – was bleibt uns auch weiter übrig.
Gelassenheit würde uns gut tun!




Kanzlerkandidat Martin Schulz

Die alte Volkspartei SPD hat einen Kanzlerkandidaten und auch bald einen neuen Vorsitzenden: Sein Name Martin Schulz, seines Zeichens über 20 Jahre EU-Parlamentarier und von 2012 bis 2017 Präsident des EU-Parlaments.
Erneut wurde der Bevölkerung, und insbesondere den SPD-Mitgliedern, ein Negativbeispiel gegeben, wie Demokratie nicht aussehen soll. In Hinterzimmern wurde von zwei Männern, die in der Partei die Macht haben, ein geheimer Deal ausgehandelt. Parteivorsitzender Gabriel, der wohl keine Change mehr sah selbst Kanzler zu werden, trat Schulz die ihm zukommende Kanzlerkandidatur ab. Zudem warf Gabriel Schulz den Parteivorsitz noch hinterher. Nicht die Parteigenossen erfuhren zuerst von dieser einsamen Entscheidung, diese zu verkünden war dem Magazin Stern vorbehalten. Ein Musterbeispiel für Demokratieignoranz. Zudem hat Gabriel, Vizekanzler und Wirtschaftsminister zugleich, die Entscheidung getroffen, nicht mehr Wirtschaftsminister zu sein, sondern ob sofort Außenminister, an Stelle von Steinmeier. Weiterhin hat er seine Staatssekretärin Zypries zur neuen Wirtschaftsministerin gemacht. Alles mit einem Handstreich, ohne seine Partei einzubinden. Wie soll man solch ein Vorgehen bezeichnen: Selbstherrlichkeit?
Die SPD ist nun angeblich in maßloser Euphorie: „Es geht ein Ruck durch das ganze Land“ titelt ihre Website. Was sollen die Genossen auch anderes sagen, nach der einsamen Entscheidung ihrer beiden Leitwölfe. Von Basisdemokratie einer sozialdemokratischen Volkspartei keine Spur. Einige in der Parteiführung wittern Chancen auf Posten und blasen daher ins Euphoriehorn.
Martin Schulz, bis vor kurzem EU-Parlamentspräsident, hat anscheinend dies alles langfristig strategisch vorbereitet. Er wusste seit seinem Amtsantritt 2014, dass seine Amtszeit 2016 zu Ende geht, diese geheime Abmachung mit der konservativen EVP hat er selbst unterzeichnet. Eigentlich schon ein Skandal, der ihn diskreditiert Kanzlerkandidat der SPD zu werden.

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Mir war Martin Schulz als EU-Präsident nicht unsympathisch. Er hat sich mit seiner Meinung nicht zurückgehalten, auch wenn seine Auftritte, die in letzter Zeit in den deutschen Medien überproportional waren, oftmals populistischen Charakter hatten. Man kann gut fordern, wenn man selbst keine Verantwortung für seine Forderungen tragen muss. Jedoch ist Schulz auch ein Stratege, der seine Chancen sucht. Allzugern wäre er EU-Kommissionspräsident geworden, doch da haben ihn die Konservativen ausgebremst: Auch die CDU. Nun verlor er auch sein Amt als Parlamentspräsident, was er zwar wusste, jedoch die Hoffnung stirbt zuletzt. Junker ist stark für eine weitere Amtszeit von Schulz eingetreten, hat angeblich sogar mit Rücktritt gedroht. Doch die Konservativen, allen voran die CDU und somit Angela Merkel, haben dies zu verhindern gewusst.
Nun ist Martin Schulz Kanzlerkandidat der SPD und designierter SPD-Vorsitzender. Sein Lebenslauf und seine Erfahrungen sprechen nicht für eine Kanzlerschaft. Zwar ist Schulz ein ausgezeichneter Redner und ein ausgewiesener Kenner der EU und seiner Strukturen. Zudem hat er vielfältige Beziehungen und Kontakte, doch reicht das für „Kanzler“? Was steckt hinter der freundlichen Fassade eines Martin Schulz, auch an Führungsstärke und Intellekt? Was ist seine Agenda und noch viel wichtiger, wie sehen seine Konzepte dahinter aus? Wir wissen es nicht! Sicher ist, Martin Schulz spaltet derzeit die Wählerschaft. Das Tempo, in dem die Entscheidungen der SPD-Granden Gabriel und Schulz jedoch gefallen sind – und dass im Geheimen – lässt stark am Demokratieverständnis dieser beiden Akteure zweifeln. Dieses geheime Taktieren, das ausschließlich persönliche Interessen in den Vordergrund stellt, lässt unzweifelhaft an den Aphorismus denken, „wenn jeder an sich denkt ist auch an alle gedacht“.
Dann erfolgte am Sonntag den 29.01. der erste öffentlichkeitswirksame Auftritt des Kanzlerkandidaten Martin Schulz bei Anne Will. Für mich war dieses 60-minütige Interview ein Desaster, ein Rohrkrepierer. Ein Mann mit kaum noch zu überbietender Selbstüberschätzung verkündete seine politischen Phrasen. Das Auftreten von Schulz erinnerte an das, von Gerhard Schröder nach der verlorenen Wahl. Zunehmend genervt und unmutig von den Fragen Wills, ließ er sich jedoch nicht von seinen Worthülsen abbringen. Über die Konzepte zur Umsetzung seiner Versprechen ließ er die Zuschauer im Ungewissen. Ideen: Fehlanzeige. Seine Antworten, seine Wahlversprechen – die üblichen sozialdemokratischen Gerechtigkeitsforderungen – wirkten einstudiert. Zwar glaubhaft jedoch ohne Idee und Kompetenz diese auch umzusetzen. Warum also Schulz wählen? Diese Gerechtigkeitsdebatte hören wir alle vier Jahre wieder, seit Jahrzehnten und ohne Ergebnis. Und immer sind am Ende andere Schuld. Aber so ist das in einer parlamentarischen Demokratie, das weiß auch Martin Schulz. Bisher stand Schulz in der EU für Umverteilung. Wird sich das ändern? Auch er konnte bisher die anderen EU-Mitgliedsländer weder in der Flüchtlingsfrage noch in der Reformfrage zum Umdenken bewegen. Als Kanzlerkandidat jedoch ist er in erster Linie dem deutschen Bürger verpflichtet.
Warten wir ab, mit welchen Ideen und Konzepten uns Martin Schulz noch überraschen und vielleicht auch überzeugen kann. Nett, freundlich, volksverbunden und ein „Gefühlsmensch“, wie er sich selbst gern bezeichnet, reichen leider nicht aus, um unser Land zu regieren. Und das Sprichwort von nett und dem kleinen Bruder kennen Sie sicher alle.
Zudem, wenn der Trainer ausgewechselt wird, doch die Mannschaft bleibt die Gleiche, wird sich an den Ergebnissen kaum etwas ändern. Ein Stürmerstar reicht nicht, wenn hinten immer wieder Eigentore fallen. Es heißt, der Martin, der spricht eine Sprache, die die Menschen verstehen. Das mag richtig sein! Doch die Menschen wollen keine leeren Versprechen mehr, sie wollen Taten sehen. Ob die jedoch von Martin Schulz kommen werden, ist abzuwarten. Ich bin da eher skeptisch und die Menschen wohl auch.
Wie hat Gregor Gysi vor kurzem sinngemäß bei Markus Lanz gesagt: Die Menschen haben CDU gewählt, nichts ist passiert, sie haben SPD gewählt, nichts ist passiert, sie haben die Linken oder Grünen gewählt, nichts ist passiert.
Wollen wir hoffen, dass bald ein Umdenken in den „Etablierten Parteien“ stattfindet, sonst wählen immer mehr AFD. Und diese Wähler sind zunächst einmal verloren. Das Aufstiegsversprechen und die Siegessicherheit von Schulz klingen für viele Menschen nicht mehr wie eine Verheißung, sondern eher wie Hohn. Die Menschen haben Ängste: vor Überfremdung, vor Globalisierung, vor Jobverlust, vor Altersarmut, vor sozialem Abstieg, vor Kriminalität und vielem mehr. Verheißungen genügen der SPD da nicht mehr, Lösungen müssen her.