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Über openthedoor

Geboren 1956 in Gernrode/Harz, wo ich bis heute zuhause bin. Ausbildung: Realschule, abgeschlossene Lehre als Werkzeugmacher und Flugzeugmechaniker, Studium der Ingenieurwissenschaften mit Diplomabschlüssen, Weiterbildung in Betriebswirtschaft und Publizistik. Berufliche Stationen: Manager in der Metallindustrie, Messgeräteindustrie, Holz- und Möbelindustrie, Fleisch- und Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft, Unternehmensgründer, Geschäftsführer, Unternehmensberater, Erfinder, Patentinhaber, Publizist, Journalist, Buchautor, Herausgeber, Verleger, Radioredakteur und Moderator.

Das Uran-Projekt der Nationalsozialisten Teil 1

Chemiker Martin Heinrich KlaprothÜber den Entdecker des chemischen Elements Uran, durch den Harzer Chemiker Martin Heinrich Klaproth, habe ich bereits in meinem Beitrag https://open-the-door.com/grosse-entdecker-und-erfinder-der-uran-entdecker-martin-heinrich-klaproth berichtet.
Seine Entdeckung von 1789 blieb jedoch noch lange Zeit ohne weitere Fortschritte und Folgen. Uran zu gewinnen war kaum möglich und auch eine Verwendung dieses Elements war nicht abzusehen.
Im Jahr 1934 gewann dann der italienische Physiker Enrico Fermi an der Sapienza Universität von Rom erstmals künstliche radioaktive Elemente – unter anderem Uran – durch herbeigeführte Kernreaktionen. Die Physiker Lise Meitner und Otto Hahn überprüften in den folgenden Jahren am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin Enrico Fermis Experimente.
In den Jahren 1938/39 experimentierten Meitner und Hahn an der Kernspaltung. Otto Hahn berichtete im Januar 1939 erstmals über seine neutroneninduzierte Kernspaltung und sprach vom „Zerplatzen des Urankerns“. Wenig später veröffentlichte er einen Aufsatz, in dem er auf die Möglichkeit der Energiegewinnung durch Kettenreaktionen hinwies.
Die nach Schweden emigrierte Meitner nahm weitere Forschungen in Zusammenarbeit mit ihrem Neffen, dem Physiker Otto Frisch, vor. Frisch informierte den dänischen Quantenphysiker Niels Bohr, der Hahns Entdeckung bereits am 26. Januar 1939 auf der fünften Konferenz für Theoretische Physik in Washington, D.C. bekannt machte. Mehrere US-amerikanische Physiker konnten die Ergebnisse von Hahn/Meitner/Frisch unmittelbar darauf wiederholen. Verschiedene US-amerikanische Tageszeitungen berichteten daraufhin über deren Resultate. Zudem konnte etwa zeitgleich der französische Physiker Frédéric Joliot-Curie Hahns Experimente am Collège de France in Paris rekapitulieren. Curie fand weiterhin heraus, dass bei jeder Uranspaltung die Möglichkeit einer Kettenreaktion gegeben sei.


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Da die Spaltung von Urankernen eine relativ große Energie freisetzt, war damit seit dem Frühjahr 1939 die prinzipielle Möglichkeit einer technischen Nutzung der Kernspaltung als Energiequelle oder auch als Waffe bei den Physikern der westlichen Welt bekannt.
Natürlich blieben auch den Nationalsozialisten diese neuen Erkenntnisse nicht verborgen. Am 22. April 1939 berichteten die deutschen Physiker Wilhelm Hanle und Georg Joos in einem Vortrag im Reichserziehungsministerium über die technischen Möglichkeiten einer Kernspaltung zur Energiegewinnung, aber auch über militärische Möglichkeiten. Das Ministerium erkannte unmittelbar das Potential der Kernspaltung und organisierte bereits eine Woche später eine Expertenkonferenz. Leiter war der damalige Präsident der Physikalisch-Technischen-Reichsanstalt Abraham Esau. Teilnehmer der Konferenz waren führende Physiker des Deutschen Reiches: Wilhelm Hanle, Georg Joos, Walther Bothe, Robert Döpel, Hans Geiger, Wolfgang Gentner und Gerhard Hoffmann.

Otto Hahn fehlte auf dieser Sitzung, er wurde sogar wegen der Veröffentlichung seiner entscheidenden Entdeckung in Abwesenheit gerügt. Die versammelten Physiker fassten auf dieser Konferenz die folgenden Beschlüsse:
• die Herstellung eines Kernreaktors (genannt „Uranbrenner“),
• die Sicherstellung aller Uran-Vorräte in Deutschland
• die Zusammenführung der führenden deutschen Kernphysiker zu einer Forschungsgruppe.
Diese Gruppe wurde formal „Arbeitsgemeinschaft für Kernphysik“ genannt, in die Geschichte ging sie als erster „Uranverein“ ein.



Jedoch war auch das Oberkommando des Heeres über dies Entwicklungen informiert und plante entsprechende Maßnahmen. Der Physiker Kurt Diebner war der Experte für Sprengstoffe des Heereswaffenamtes und er erkannte schnell die militärischen Möglichkeiten der Kernspaltung. Er konnte kurzfristig beim Heer die Einrichtung eines Versuchslabors in Kummersdorf erreichen und wurde als dessen Leiter eingesetzt.
Unmittelbar danach befahl die Heeresleitung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, ihre Uranforschungsversuche unverzüglich einzustellen. Zudem galten fortan alle Forschungen und Erkenntnisse zu Uranreaktoren und Uranwaffen als streng geheim.
Unmittelbar nach Kriegsbeginn 1939 wurden alle führenden deutschen Physiker in das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik nach Berlin zitiert. Kurt Diebner entwarf in Zusammenarbeit mit dem Kernphysiker Erich Bagge ein Programm mit dem Titel „Vorbereitender Arbeitsplan zur Aufnahme von Versuchen für die Nutzbarmachung der Kernspaltung“.
Das Ziel des Programms war die Erreichung einer kontrollierten Kettenreaktion in einem Uranbrenner. Alle führenden Physiker wurden aufgerufen nach Berlin zu kommen und sich an dem Projekt zu beteiligen. Aber nur wenige folgten dem Ruf nach Berlin, alle jedoch erklärten sich zu Mitarbeit bereit. Nur Carl Friedrich von Weizsäcker und Karl Wirtz gingen nach Berlin und erhielten dafür eine Befreiung vom Wehrdienst.
Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts war damals der holländische Physiker Peter Debye, der jedoch im Januar 1940 von einem Aufenthalt in den USA nicht zurückkehrte. Als kommissarischer Leiter wurde daraufhin Kurt Diebner eingesetzt. Zusätzlich wurde aber der theoretische Physiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg als Berater in das Institut geholt. Einige Zeit später, am 1. Oktober 1942, wurde Heisenberg zum neuen Leiter des Instituts ernannt.
Heisenberg hatte sich schon zuvor mit der Kernspaltung von Uran beschäftigt. Er wollte Natur-Uran, ein Gemisch aus Uran-238 (99,2739 Prozent), Uran-235 (0,7205 Prozent) und einem sehr geringen Prozentsatz Uran-234 (0,0056 Prozent), zur Kernspaltung einsetzen. Jedoch benötigte er dazu einen Moderator – damals Bremssubstanz genannt – um die bei der Kernspaltung freigesetzte Energie einzufangen. Ziel war es, mit dem Moderator, die bei der Spaltung freigesetzten schellen Neutronen zu verlangsamen, ohne deren Energie dabei zu absorbieren. Heisenberg war der Auffassung, dass zu diesem Zweck entweder schweres Wasser oder besonders reiner Kohlenstoff Verwendung finden könnten. Jedoch wurden auch weitere Bremssubstanzen an verschiedenen Forschungsinstituten untersucht.
Heisenberg fand heraus, dass Schweres Wasser als Moderator besonders geeignet sei und so viel die Entscheidung zu dessen Gunsten.
Schweres Wasser, Quelle WikipediaSchweres Wasser (Deuteriumoxid) ist chemisch gesehen Wasser mit der Summenformel D2O. Von „normalem“ Wasser H2O unterscheidet es sich dadurch, dass die „normalen“ Wasserstoffatome des Protiums (Symbol H) durch schwere Wasserstoffatome des Isotops Deuterium (Symbol D) ersetzt wurden. Wasserstoff H hat nur ein Proton im Atomkern, Deuterium hingegen ein Proton und ein Neutron. Dementsprechend sind Molekülmasse und Dichte schweren Wassers höher als die gewöhnlichen Wassers.
Theoretisch konnte die Kernspaltung „gedacht“ werden, doch es war damals enorm schwer die benötigten Mengen an Uran und schwerem Wasser zu beschaffen um einen Reaktorbetrieb zu gewährleisten.
Fortsetzung folgt:

„Roch“ – der Märchenvogel aus Tausendundeiner Nacht

Der „Roch“ ist ein Vogel aus den sagenhaften persischen Erzählungen von Tausendundeiner Nacht. Der Vogel soll größer als ein Mensch sein und sich dem Märchen nach von Elefanten ernähren. In dem Märchen soll sich Sindbad an ein Bein des Rochs gebunden haben, um von einer einsamen Insel zu entkommen.

Sindbad der Seefahrer und der Vogel Roch, Illustration von Gustave Doré (1832 - 1883), aus "One Thousand and One Nights", Antoine Galland, Paris 1865
Sindbad der Seefahrer und der Vogel Roch, Illustration von Gustave Doré (1832 – 1883), aus „One Thousand and One Nights“, Antoine Galland, Paris 1865

Die US-Amerikaner haben diesen mystischen Namen nun für ein riesiges Flugzeug verwendet. Der monströse Vogel wird in der kalifornischen Mojave-Wüste entwickelt und gebaut. Chefkonstrukteur ist der erfahrene US-amerikanische Luft- und Raumfahrtingenieur Elbert Leander „Burt“ Rutan, der 1943 in Portland, Oregon, geboren wurde.

Rutan, ein NASA-Veteran, arbeitete bereits an der Entwicklung des Space-Shuttle mit. Zudem war er der Entwickler des riesigen Transportflugzeuges „White Knight Two“, das 2008 seinen Erstflug hatte. White Knight Two wurde als Trägerflugzeugtyp entwickelt und soll das Raumflugzeug Space Ship Two auf eine Höhe von etwa 15 Kilometern transportieren, bevor dieses dort ausgeklinkt wird und mit Raketenantrieb einen suborbitalen Weltraumflug unternimmt.

White Knight Two ist ein sogenanntes Doppelrumpfflugzeug. An diese Konstruktion angelehnt wird nun der Roch gebaut, jedoch noch viel gewaltiger. Hat der White Knight eine Flügelspannweite von 42,67 m und eine Länge von 23,77 m, so weißt der Roch eine Flügelspannweite von sagenhaften 117 m auf, bei einer Länge von 65 m.

Im Jahr 2011 hatte Microsoft-Mitgründer Paul Allen die Vision Raumflug-Dienstleistungen anzubieten. Er gründete zu diesem Zweck zusammen mit Scaled-Composite-Gründer Burt Rutan die Stratolaunch Systems mit Sitz in Huntsville, Alabama. Entwickelt und gebaut wird der Mega-Vogel in Zusammenarbeit mit der NASA.

Die zwei Rümpfe des Rochs sind durch eine mächtige Tragfläche verbunden, der dadurch wie ein Katamaran der Lüfte wirkt. Das Flugzeug verfügt über insgesamt 6 große Mantelstrom-Triebwerke, drei davon rechts und drei links an den Außenseiten der Tragflächen. Durch diese Bauweise ist es möglich, zwischen den beiden Rümpfen große Lasten aufzunehmen und zu transportieren. Wie es heißt, wurde das Cockpit von der Boeing 747 übernommen. Der Roch verfügt über ein Fahrwerk mit 28 Rädern und die gesamte Flugzeugzelle wird größtenteils aus Kohlefaser-Verbundmaterial gefertigt.




Der Monster-Vogel „Roch“, in der Größe eines Fußballfeldes, soll zukünftig Satelliten-Trägerraketen in etwa 11 km Höhe transportieren und diese dort ausklinken. Mit dem eigenen Raketen-Triebwerk sollen die Satelliten dann den Erdorbit erreichen.

Neu ist diese Idee nicht: Bereits seit den 1970er Jahren wird über solche Lösungen nachgedacht und es gab auch bereits erste Entwicklungen und Tests, die jedoch alle nicht erfolgreich waren. Hintergrund dieser Bestrebungen, insbesondere in den USA und in Russland, ist der Umstand, dass es kaum möglich ist, von bekannten Raketenstartplätzen aus unbeobachtet Starts durchzuführen.

Denkbar, und wohl auch in die Planungen und Entwicklungen einbezogen, wäre wohl auch der Transport der neuen Kleinraumfähre „Dream Chaser“. Das ist ein in der Entwicklung befindlicher kleiner Raumgleiter, der von dem US-Unternehmen Sierra Nevada Corp. mit finanzieller Unterstützung der NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt entwickelt wird.

Der genaue Starttermin des Roch ist geheim, jedoch ist er für das Jahr 2018 geplant.

Wieviel sollte man am Tag trinken?

Wasserglas - Sternal MediaSeit langer Zeit wird uns eingeredet, um gesund zu bleiben muss der erwachsene Mensch mindestens 2,5 Liter pro Tag trinken. Eine ähnliche Gesundheitsempfehlung wie zuvor einmal die Aussage viel Spinat zu essen, um Vitamin- und Eisenmangel auszugleichen. Jedoch beruhte die Spinatempfehlung allein auf einem Rechenfehler. Die Trinkempfehlung hingegen ist wohl auf Einfluss der Getränke- und Wasserindustrie auf uns gekommen.

Das empfohlene Gewicht eines Menschen, dessen täglicher Nährstoffbedarf und auch sein täglicher Flüssigkeitsbedarf, sind entscheidend von der Körpergröße und auch vom Alter sowie dem Tätigkeitsprofil abhängig. Schlicht gesagt, ein dreißigjähriger Mann von zwei Metern mit einem Gewicht von 100 Kg, der auf dem Bau arbeitet, hat einen anderen Flüssigkeitsbedarf als ein 1,60 Meter große Frau von 60 Jahren, die ihren Tag im Büro verbringt.

Doch wie viel sollte man trinken? Zuwenig ist gesundheitsgefährdend, jedoch zu viel wohl auch. Lange Zeit galt pauschal die 2,5 Liter-Regel. Gemeint war damit allerdings nie das Trinken von dieser Flüssigkeitsmenge, den durchschnittlich 1 Liter wird allein schon durch die Nahrung aufgenommen. Heute wird vielfach eine Menge von etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeitsaufnahme propagiert. Doch auch diese Menge ist stark umstritten.

Fließender Wasserhahn - Sternal Media

Wie bei fast allen Ernährungs- und Gesundheitsempfehlungen ist auch hier eine Pauschalisierung fehl am Platz. Zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle: Alter, Körpergewicht, berufliche Tätigkeit und vieles mehr. Menschen, die zu verstärktem Schwitzen neigen, weisen einen höheren Flüssigkeitsverlust auf als solche, die wenig schwitzen. Zudem ist eine kontinuierliche Flüssigkeitsaufnahme erforderlich, das schnelle Zuführen größerer Mengen hilft nicht spontan beim Mangelausgleich.

Keine einfache Sache also. Richtig ist, Wasser ist lebensnotwendig zur Versorgung des menschlichen Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen. Zuwenig Flüssigkeit bringt diese Versorgung zum Stocken. Unser Körper besteht zu circa 60 Prozent aus Wasser, unser Gehirn sogar zu rund 80 Prozent. Durch Ausscheidungen und über die Haut geht bei einem Menschen täglich Flüssigkeit verloren, jedoch muss der Körper nicht mehr Wasser aufnehmen, wie er täglich verliert. Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist nicht nur unersetzlich für Gehirn, Schleimhäute, Verdauung, Nieren und Haut sowie alle weiteren inneren Organe, auch funktionsfähige Bandscheiben sind darauf angewiesen.




Ernährungsexperten und Gesundheitsberater begrüßen in der Regel eine hohe Flüssigkeitsaufnahme. Und natürlich forciert auch die Wasser- und Getränkewirtschaft diesen Trend, ist er doch ein riesiges Geschäft: Nahrungsergänzungsmittel lassen grüßen.

Kaffeetasse - Sternal MediaLange Zeit wurden auch nur Wasser sowie zuckerarme Getränke in die Trinkmenge eingerechnet. Heute werden Kaffee, Tee, Limonaden und sogar einige leichtalkoholische Getränke in die Bilanz einbezogen. Beim Vollbier scheiden sich die Geister: Zwar besteht Bier im Wesentlichen aus Wasser, der enthaltene Alkohol sowie die Nährstoffe macht es dennoch ungeeignet um den Flüssigkeitsbedarf auszugleichen.

Fachmediziner gehen heute von einem Minimum von einem Liter Flüssigkeit am Tag aus. Der menschliche Körper vermag zwar erheblich mehr Flüssigkeit zu verarbeiten – bis zu 10 Liter am Tag soll die Menge bei gesunden Menschen betragen – jedoch sollte man davon Abstand nehmen. Wenn eine solche Menge zu schnell getrunken wird, kommen die Nieren mit der Verarbeitung nicht mehr nach und es besteht die Gefahr von Gehirnschwellungen, die sogar zum Koma führen können.

Auch gehen die Mediziner davon aus, dass zu große tägliche Flüssigkeitsmengen eher schädlich als gesundheitsfördernd sind.

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Der Internist, Nephrologe und Hypertensiologe Prof. Dr. Jan Galle sagt sogar:
Man muss nur soviel Trinken, wie man Durst hat! Das trifft jedoch nur auf weitgehend gesunde Menschen zu. Dennoch: 2,5 Liter Flüssigkeit müssen sie also nicht täglich trinken, um gesund zu bleiben.