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Über openthedoor

Geboren 1956 in Gernrode/Harz, wo ich bis heute zuhause bin. Ausbildung: Realschule, abgeschlossene Lehre als Werkzeugmacher und Flugzeugmechaniker, Studium der Ingenieurwissenschaften mit Diplomabschlüssen, Weiterbildung in Betriebswirtschaft und Publizistik. Berufliche Stationen: Manager in der Metallindustrie, Messgeräteindustrie, Holz- und Möbelindustrie, Fleisch- und Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft, Unternehmensgründer, Geschäftsführer, Unternehmensberater, Erfinder, Patentinhaber, Publizist, Journalist, Buchautor, Herausgeber, Verleger, Radioredakteur und Moderator.

Große Entdecker und Erfinder: Friedrich Schell – der Dynamiterfinder

Alle Welt kennt, schätzt und verehrt den schwedischen Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Sein Vater war der schwedische Ingenieur und Industrielle Immanuel Nobel. Nobel studierte Chemie und Physik, interessierte sich aber wohl mehr für englische Literatur und Geisteswissenschaften, was dem Vater sehr missfiel. Er schickte ihn ins Ausland und der junge Alfred besuchte die USA, Deutschland und Frankreich. In Paris lernte er dabei Ascanio Sobrero kennen, der drei Jahre zuvor das Nitroglycerin entdeckt hatte, es jedoch aufgrund seiner Gefährlichkeit für nicht praxistauglich hielt.
Nobel begann sich für Nitroglycerin zu interessieren und verfolgte die Vision es als Sprengstoff in der Technik einzusetzen. Zwischen 1860 und 1864 experimentierte er unter anderem im Ruhrgebiet in Dortmund auf der dortigen Zeche Dorstfeld mit Sprengstoffen im Bergbau. Um Nitroglycerin mit größerer Sicherheit zur Explosion bringen zu können, entwickelte er 1863 die Initialzündung. Durch diese wird ein Explosivstoff mit Hilfe eines Initialsprengstoffs zur Detonation gebracht; es war eine Erfindung von Nobel. Dennoch waren Nobels Versuche und Experimente nicht von Erfolg gekrönt.
Zurück in Schweden experimentierte er weiter, jedoch kam es zu mehreren unkontrollierten Explosionen. Bei einer Explosion 1864, bei der sein Laboratorium zerstört wurde, kamen sein Bruder Emil und vier weitere Personen ums Leben. Daraufhin verboten die schwedischen Behörden den weiteren Umgang mit Nitroglycerin innerhalb Schwedens. Nobel wich nach Deutschland aus und baute ein Versuchslabor bei Krümmel, nahe Hamburg. Doch auch dort gelang ihm der technische Durchbruch nicht.

Nitroglycerin ist ein farbloser, geruchsloser und schwer wasserlöslicher Salpetersäuretriester, der stark stoß- und erschütterungsempfindlich ist. Umgangssprachlich wird Nitroglycerin auch als „Sprengöl“ bezeichnete, dass bereits bei einem Fallhammerversuch mit einem 2-kg-Fallhammer aus einem Zentimeter Höhe explodiert. Die Flüssigkeit wird dabei in extrem kurzer Zeit vollständig in gasförmige Produkte umgewandelt, was zu einer massiven Volumenausdehnung führt, die wir als Explosion bezeichnen.
Bereits ab 1632 wurde in Europas damals größtem Bergbaugebiet, dem Harz, das Sprengverfahren eingeführt. Zunächst mit Schwarzpulver als Sprengmittel – als Schießen bezeichnet – revolutionierte es den Abbau. Aber dieses Schießen war auch teuer und vor allem sehr gefährlich. Nachdem das Bohrloch mit Schwarzpulver gefüllt war, wurde es mit einem Schließpflock verschlossen, was man „besetzen“ nannte. Dieser Holzpflock wurde in das Bohrloch geschlagen, um das Schwarzpulver zu verdichten. Bei diesen notwendigen Vorarbeiten kam es häufig zu unkontrollierten Zündungen, was dann immer Verletzte oder Tote zur Folge hatte.
1647 kam der Harzer Bergmann Karl Zumbe auf die Idee die Bohrlöcher mit einem Lehm-Ton-Gemisch zu verschließen. Dieses Verfahren wurde als „Lettenbesatz“ bezeichnet. Letten sind eisenoxidreiche Schiefertone, die diesem Verfahren ihren Namen gaben. Nun war es ohne mechanische Gewalt möglich das Bohrloch zu verschließen und das Pulver zu verdichten, was zu einer erheblichen Abnahme der Unfälle führte. Dieses Verfahren wurde zuerst in der Clausthaler Grube „Englische Treue“ eingeführt und später für alle Gruben vorgeschrieben. Zusätzlich begann man das Pulver in Lederhülsen zu füllen um es vor Feuchtigkeit zu schützen. Bei besonders feuchten Bohrlöchern wurden die Lederhülsen durch geleimte oder gewachste Papierhülsen ersetzt.
Diese Verfahren wurde, ständig leicht verbessert, über etwa zwei Jahrhunderte angewandt. Dann jedoch kam Friedrich Schell und revolutionierte den Abbau erneut. Schell wurde am 8. Juli 1818 in Clausthal geboren. Über seine Familie und seine Ausbildung ist fast nichts bekannt. Jedoch ist überliefert, dass er als einfacher Pocher im Oberharzer Bergbau seine Laufbahn begann. Es ist anzunehmen, dass Friedrich Schell ein sehr engagierter Bergmann war und wohl auch das er an der Clausthaler Bergakademie ein Studium absolvierte. Um das Jahr 1860 trat Schell als Berggeschworener und Bergrat der Berginspektion Silbernaal-Grund in Erscheinung.

Schnitt durch eine Dynamitstange
Schnitt durch eine Dynamitstange

Sein damaliger Vorgesetzte, Oberbergrat Hermann Koch, pflegte freundschaftliche Beziehungen zu Alfred Nobel. Dieser stellte in seiner Krümmeler Firma Nitroglycerin her, transportierte es in kleinen Flaschen in den Oberharz und machte damit zusammen mit Koch Anfang der 1860er Jahre erste Sprengversuchen in Oberharzer Steinbrüchen. Das in Bohrlöcher hineingegossene und mit einer Pulverpatrone zur Explosion gebrachte „Sprengöl“ lieferte verblüffende Ergebnisse. Doch schon bald ereigneten schwere Unfälle. Diese waren hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass sich ein Teil des flüssigen Sprengstoffs in Gesteinsklüfte verlief und das spätere Bohrarbeiten dann diese „Ölreste“ zur Explosion brachten. Auch in die Bohrungen eingesetzte Metallhülsen verbesserten die Situation nicht.
Oberbergrat Koch soll daraufhin Bergrat Schell beauftragt haben dieses Problem zu lösen. Dieser hatte die Idee das gefährliche „Sprengöl“ zu binden, damit es kontrollierter gehandhabt werden konnte. Schell kannte die Gefährlichkeit des Sprengöls und nahm Versuche mit verschiedenen Bindemitteln vor. Letztlich bewährte sich Pochsand – stark zerkleinerte Erze -, den er in Papphülsen füllte und diese Patrone mit Nitroglycerin tränkte. Das Problem war beseitigt und Friedrich Schell konnte sich als Erfinder der Sprengpatrone, die später Dynamit genannt wurde, ansehen.




In früheren Zeiten wurde mitunter Oberbergrat Koch als Erfinder angesehen. Jedoch kann der Auftraggeber zur Lösung eines technischen Problems nicht als Erfinder angesehen werden, sondern nur die Person, durch die eine technische Lösung erarbeitet wurde.
Nachdem die Sprengpatronen erfolgreich in den Oberharzer Bergwerken eingesetzt wurden, informierte Koch seinen Freund Nobel. Der kam erneut in den Harz um Schells Lösung zu begutachten. Nobel soll von Schells Lösung begeistert gewesen sein. Ob Schell und sein Vorgesetzter Koch keine Ambitionen zu einer Patentanmeldung hatten, oder ob ihnen einfach nur die Tragweite der Erfindung nicht klar war, wissen wir nicht.
Anders war das bei Alfred Nobel, der wohl die Bedeutung der Schellschen Erfindung sofort erkannt hatte.
Nobel tauschte dann den Pochsand gegen Kieselgur, das bezüglich seiner Grobporigkeit in der Lage war das Sprengöl noch besser aufzusaugen. Die Legende allerdings besagt, dass dieser Austausch allein auf einem Zufall beruhte. Wie dem auch sei: Nobel erkannte die Vorzüge dieser breiigen Masse, nannte sie „Dynamit“ und meldete sie weltweit zum Patent an.
Ob Friedrich Schell durch seine Erfindung weitere Anerkennung erfahren hatte, ist nicht bekannt. Jedoch war er ein sehr akribischer Mann, der viel Verantwortung übernahm und dem das Wohl seiner Bergleute sehr am Herzen lag.
Im Jahr 1864 veröffentlichte Schell das Buch „Die Unglücksfälle in den oberharzischen Bergwerken“, dass für die Zeit des 19. Jahrhunderts ein außergewöhnliches Werk darstellte und bis heute eine bedeutende Quelle für die Bergbaugeschichte darstellt.
Bergrat Friedrich Schell starb am 10. September 1889 in Hannover.
Da der Bedarf an einem sichereren und trotzdem wirkungsvollen Sprengstoff zu dieser Zeit groß war, konnte Nobel durch seine Erfindung schnell ein großes Vermögen aufbauen. Seine Firmen lieferten Nitroglycerin-Produkte nach Europa, Amerika und Australien. Nobel selbst reiste ständig, um seine Produkte zu verkaufen. Er besaß über 90 Dynamit-Fabriken in aller Welt.
Nobels Reichtum wurde damit erklärt, dass er das Mittel gefunden habe, „mehr Menschen schneller als jemals zuvor zu töten“. Alfred Nobel war über diese Darstellung entsetzt und begann sich obsessiv mit der Frage zu beschäftigen, wie ihn die Nachwelt sehen würde.
Da Nobel kinderlos blieb, veranlasste er, dass mit seinem Vermögen von etwa 31,2 Millionen Kronen eine Stiftung gegründet werden sollte. Ein Jahr vor seinem Tod setzte er in Anwesenheit einiger Freunde, aber ohne Anwalt, am 27. November 1895 sein Testament auf. Den größten Teil seines Vermögens, ungefähr 94 % des Gesamtvermögens, führte er der Stiftung zu: der Stiftung des Nobelpreises.

Demokratie ist kein Selbstläufer und auch keine Einbahnstraße

Das Vertrauen in Politik, Staat und auch in die Medien leidet und es ist derzeit keine Besserung am Horizont zu erkennen. Das hat Gründe und wir kennen diese sogar, dennoch ändert sich nichts.
Unsere Demokratie hat Jahrzehnte lang funktioniert – seit unsere Gründungsväter uns das Grundgesetz gegeben haben – indem harte und unerbittliche politische Diskussionen geführt wurden um den besten Weg zu finden. Man hat sich zwar rhetorisch bekämpft, dabei blieb die persönliche Achtung und Wertschätzung jedoch weitgehend gewahrt.
Wir haben ein Gesellschaftssystem, eine parlamentarische Demokratie, in dem gemäß Artikel 21 des Grundgesetzes Parteien bei der politischen Willensbildung mitwirken. Dabei ist das kleine Wort „mitwirken“ das entscheidende.
Parteien müssen somit offen sein, für alle die in ihnen mitwirken wollen und die deren Statut anerkennen. Auch das ist gesichert: Zudem ist die Bundesrepublik ein Rechtsstaat, die Rechtsprechung agiert unabhängig vom Staat und es besteht Pressefreiheit. Alles tolle Errungenschaften, um die uns die meisten Länder der Welt beneiden. Auch mit Korruption haben wir wenig zu kämpfen, was international gesehen auch selten ist. Man könnte nun denken, alles Bestens in Deutschland, aber weit gefehlt.
Und die Schuld daran trägt nicht die demokratische Gesellschaft, sondern das Parteiensystem und da wiederum federführend die sogenannten etablierten Volksparteien.
Die Parteien, insbesondere die beiden großen Volksparteien CDU/CSU und SPD, haben im Laufe der Zeit für ihre Mitglieder Versorgungssysteme entwickelt. Und diese funktionieren recht einvernehmlich: Es entwickeln sich Generationen von Berufspolitikern, die in jungen Jahren in die Partei eintreten und sich dann Schritt für Schritt hocharbeiten. Diese Leute haben nie in der freien Wirtschaft oder selbstständig gearbeitet, sie werden dauerhaft von Steuergeldern bezahlt. Neu- oder Quereinsteiger haben nur in seltenen Fällen eine Chance, in diese Hierarchie einzubrechen.
Oftmals gewinnt man als Bürger und Wähler den Eindruck, Eignung und Fachkenntnis spielen bei der Postenvergabe der Politik nur noch eine untergeordnete Rolle. Parteisoldaten werden gesucht, die konsequent die Meinung der Parteioberen vertreten. Querulanten, Leute mit eigener Meinung werden aussortiert, notfalls auch auf andere lukrative Posten abgeschoben. Ein Verhältnis zum Steuergeld geht mehr und mehr verloren, es ist da und muss ausgegeben werden. Wenn möglich um die eigene Reputation zu fördern, die Chancen einer Wiederwahl zu erhöhen oder einfach nur um sich selbst ein Denkmal zu setzen. Die täglichen Probleme der Bürger werden ausgeblendet oder ausgesessen und mitunter, wie durch kleine Schönheitsoperationen, kosmetisch behandelt.





Das klingt hart, aber so empfinden mittlerweile viele Bürger, Wähler und Steuerzahler.
Für viele Posten, die nicht unbedingt mit dem politischen Tagesgeschäft zu tun haben, die aber dem politischen Einfluss unterliegen, werden Vorschlagsrechte für eine der „Volksparteien“ vereinbart. In der Regel werden diese Vorschläge auch abgesegnet, so dass alle bedeutenden Posten im öffentlichen Bereich durch Vertreter der beiden großen Volksparteien besetzt sind. Das trifft übrigens auch auf die Besetzung aller Gremien der öffentlich-rechtlichen Medien zu. Von der Politik wird das stets bestritten von paritätischer Besetzung ist die Rede, wenn man jedoch genauer hinsieht hat letztlich jeder ein Parteibuch in der Tasche.
Während ich diese Zeilen schreibe läuft „Markus Lanz“. Er hat die engagierte Sozialdemokratin Simone Lange als Gast, die Oberbürgermeisterin von Flensburg ist und gegen Andrea Nahles in der Wahl um den Parteivorsitz der SPD angetreten war. Lange hatte damals von den Medien und auch der eigenen Parteiführung viel Kritik und Häme einstecken müssen – die SPD-Basis stand jedoch hinter ihr.
Es ist auch in der demokratischen Bundesrepublik Deutschland mittlerweile unüblich, dass in einigen Parteien für Spitzenämter mehrere Kandidaten antreten. Da alles hat einen gewissen muffigen DDR-Geruch: Wenn die entsprechenden Wahlen – wie bei Nahles – dann nicht 80 – 100 Prozent Zustimmung erbringen, wird der Wahlsieger bereits in Frage gestellt.
Aber zurück zu Simone Lange, der mutigen und engagierten SPD-Kämpferin. Ich bin kein SPD-Wähler und wohl gerade darum hat mich der Mut von Frau Lange beeindruckt, die ja gern noch Karriere machen möchte. Sie brachte sinngemäß zum Ausdruck: Die SPD muss sich öffnen. Sie muss aufhören wichtige Posten in der Partei und für die Partei in kleinen Spitzenzirkeln festzulegen und dann die Zustimmung der Basis einzufordern. Sie meint, dass die SPD wieder erstarkt und viele neue Mitglieder gewinnt, wenn sie sich wieder der Basisdemokratie zuwendet.
Ich kann dieser Aussage nur zustimmen. Sie trifft jedoch genauso auf die andere große Volkspartei CDU/CSU zu.
Ich bin vor 15 Jahren aus genau diesem Grund aus meiner Partie, der FDP, ausgetreten. Es ist schon beschämend für Parteien, die einen demokratischen Anspruch erheben, wenn sie wie ein Familienunternehmen agieren.
Und es zeugt von erheblicher Ignoranz, Selbstherrlichkeit und zum Teil auch von Unfähigkeit, wenn die politisch Verantwortlichen nicht erkennen, wie unsere Demokratie zu kippen beginnt. Mann nennt das auch Bürgerferne.
Demokratische Staatsformen entstanden bereits in der Antike, Vorreiter waren insbesondere die Griechen und Römer. Auch die Naturvölker, wie die Germanen, hatten gewisse demokratische Verhältnisse. Sie alle gingen unter: Insbesondere, weil sie sich zunehmend in autokratische Verhältnisse wandelten, das Volk von Entscheidungsprozessen ausschlossen und vor allem weil sie die Volksmeinung ignorierten. Wie Demokratie endet, wenn sie zum Selbstzweck wird, ohne auf die Bedürfnisse der Gesellschaft einzugeben, zeigt uns eindrucksvoll die Weimarer Republik und das ist erst knapp hundert Jahre her.
Doch warum ist heute unsere politische Kommunikation so schwer geworden, wo es doch allen Deutschen besser geht als jemals zuvor? Früher hatten wir Probleme, jetzt haben wir Problemchen und bekommen diese dennoch nicht geregelt.
Die Antwort ist ganz einfach und dennoch so schwer umzusetzen: Kommunikation ist Grundvoraussetzung, jedoch bedarf sie einiger Voraussetzungen. Die Verantwortlichen müssen miteinander reden und sie müssen zudem, und vor allem, mit den Bürgern reden. Zudem müssen sie sich gegenseitig ernst nehmen und Respekt zollen und auch die unterschiedlichen Auffassungen ernst nehmen.
Was wir momentan erleben hat damit oftmals nichts zu tun. Protest wird die Berechtigung abgesprochen obwohl er Grundbestandteil von Demokratie ist. Dem Gegenüber wird nicht wirklich zugehört, oftmals wird im unlauteres unterstellt, und es wird versucht ihn zu belehren. Insbesondere dieses Oberlehrerhafte, ohne jedoch selbst die tieferen Zusammenhänge verstanden zu haben, regt auf und macht zudem wütend.
Das Resultat ist Politikverdrossenheit, denn die, die eine andere Meinung haben, wollen nicht ständig belehrt werden. Sie wollen gehört, angehört und auch verstanden werden. Wenn der Druck der vermeintlichen Besserwisser zu groß wird und man keine Möglichkeit mehr sieht sich dagegen zur Wehr zu setzten, so zieht man sich zurück. Oder man schließt sich Gruppen Gleichgesinnter an, die dann eigene Stärke demonstrieren können, was die Situation verschärft.
Wer mit seinen Ängsten und Sorgen nicht ernst genommen wird, ist anfällig für Extreme: rechts oder links.
So entstehen Vorurteile: Vorurteile gegen Ausländer oder Minderheiten sind tabu, Vorurteile gegen rechts oder links hingegen werden gepflegt, was zunehmend gefährlicher wird, denn auch diese politischen Ausrichtungen haben ihre Daseinsberechtigung, solange sie sich im Rahmen unseres Grundgesetzes bewegen.
Wenn ich nur urteile, ohne zu verstehen, dann trifft Urteil auf Urteil und die Kommunikation bleibt auf der Strecke. Wenn diese jedoch ausbleibt, unterbrochen oder abgewürgt wird, dann führt das zu Konsequenzen, die leider letztlich oftmals in Gewalt enden.
Bei vielen Ereignissen wäre es sicherlich besser, erstmal darüber nachzudenken, zu analysieren, Fakten zu sammeln und – von ganz großer Bedeutung – weder Vorverurteilung zu betreiben, noch mit Verschleierungstaktik scheibchenweise Fakten zu präsentieren.
Diese allgemeine heutige Vorgehensweise betrifft jedoch nicht nur die Politik: Auch die Medien kommen ihrer Verantwortung nicht mehr nach. Qualitätsjournalismus kann nun mal nicht schneller sein als die „Sozialen Medien“, was einfach zu akzeptieren ist.
Zudem sollten sich Politik und auch Medien bei Vorverurteilungen zurückhalten. Bei Vorkommnissen gleich den Rücktritt eines verantwortlichen Politikers zu fordern, der von dem Verkommnis auch meist nicht eher erfahren hat, als die Medien, ist wohl wenig hilfreich und verströmt den Duft von Populismus, vor dem sich die Politik ja so gern verwahrt.
Gern gebe ich zu, als langjähriger Internetunternehmer, dass die neuen Medien und dabei besonders die sogenannten „sozialen Medien“ in Hinsicht der demokratischen Kultur oftmals keine rühmliche Rolle spielen. Doch damit müssen alle Profis – also Politiker und Medienleute – umzugehen lernen.
Wir müssen eine demokratische Kultur des Hinterfragens entwickeln und nicht eine der Vorverurteilung. Wir müssen nicht einer Meinung sein, wir müssen die Meinung andersdenkender auch nicht reaktionslos hinnehmen, aber wir müssen demokratisch anerkennen, dass es verschiedene Meinungen gibt. Und das nicht jeder mit anderer Meinung undemokratisch ist; diese Erkenntnis ist ganz wichtig.
Also lasst uns Respekt wahren, achtungsvoll miteinander umgehen und reden, und lasst uns gemeinsam einen Konsens finden, der allen Demokraten gerecht wird: denn das zeichnet Demokratie aus und die sollten wir schützen und bewahren.

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Als ich vor gut 3 Jahren meinen Blog gestartet habe, war das für mich ein Experiment. Es war mir als Publizist und Buchautor jedoch eine Herzensangelegenheit einen Teil meines Wissens weiterzugeben, weil mir insbesondere die ideologisch ausgerichtete Berichterstattung vieler Kollegen in den Medien zunehmend Kopfschmerzen bereitet.
Der Vorsitzende des Vereins der Deutschen Sprache, in dem auch ich Mitglied bin, Prof. Dr. Walter Krämer, formulierte in den Sprachnachrichten dazu: „Natürlich kann sich jedes Gemeinwesen einen gewissen Prozentsatz ideologisch verblendeter Zwangsbeglücker leisten. Aber bei uns arbeiten die alle bei ARD und ZDF. Und so fühlt sich jeder selbstständig Denkende schnell an den rechten Rand gedrängt. Da will aber keiner hin“.
Ich schreibe jedoch nicht nur über Politik und Gesellschaft, sondern auch über Wissenschaft, Technik und Geschichte. Immer mit dem Hintergedanken, dass Wissen Macht ist und zudem vor ideologischer Verblendung oder Verdummung schützt bzw. schützen kann.
In diesem Sinne habe ich meinen Blog begonnen und bis heute fortgeführt. Ich habe in den Anfängen jedoch nicht mit so großer Resonanz gerechnet, wie sie meinen Beiträgen mittlerweile entgegengebracht wird.
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