Wieviel sollte man am Tag trinken?

Wasserglas - Sternal MediaSeit langer Zeit wird uns eingeredet, um gesund zu bleiben muss der erwachsene Mensch mindestens 2,5 Liter pro Tag trinken. Eine ähnliche Gesundheitsempfehlung wie zuvor einmal die Aussage viel Spinat zu essen, um Vitamin- und Eisenmangel auszugleichen. Jedoch beruhte die Spinatempfehlung allein auf einem Rechenfehler. Die Trinkempfehlung hingegen ist wohl auf Einfluss der Getränke- und Wasserindustrie auf uns gekommen.

Das empfohlene Gewicht eines Menschen, dessen täglicher Nährstoffbedarf und auch sein täglicher Flüssigkeitsbedarf, sind entscheidend von der Körpergröße und auch vom Alter sowie dem Tätigkeitsprofil abhängig. Schlicht gesagt, ein dreißigjähriger Mann von zwei Metern mit einem Gewicht von 100 Kg, der auf dem Bau arbeitet, hat einen anderen Flüssigkeitsbedarf als ein 1,60 Meter große Frau von 60 Jahren, die ihren Tag im Büro verbringt.

Doch wie viel sollte man trinken? Zuwenig ist gesundheitsgefährdend, jedoch zu viel wohl auch. Lange Zeit galt pauschal die 2,5 Liter-Regel. Gemeint war damit allerdings nie das Trinken von dieser Flüssigkeitsmenge, den durchschnittlich 1 Liter wird allein schon durch die Nahrung aufgenommen. Heute wird vielfach eine Menge von etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeitsaufnahme propagiert. Doch auch diese Menge ist stark umstritten.

Fließender Wasserhahn - Sternal Media

Wie bei fast allen Ernährungs- und Gesundheitsempfehlungen ist auch hier eine Pauschalisierung fehl am Platz. Zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle: Alter, Körpergewicht, berufliche Tätigkeit und vieles mehr. Menschen, die zu verstärktem Schwitzen neigen, weisen einen höheren Flüssigkeitsverlust auf als solche, die wenig schwitzen. Zudem ist eine kontinuierliche Flüssigkeitsaufnahme erforderlich, das schnelle Zuführen größerer Mengen hilft nicht spontan beim Mangelausgleich.

Keine einfache Sache also. Richtig ist, Wasser ist lebensnotwendig zur Versorgung des menschlichen Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen. Zuwenig Flüssigkeit bringt diese Versorgung zum Stocken. Unser Körper besteht zu circa 60 Prozent aus Wasser, unser Gehirn sogar zu rund 80 Prozent. Durch Ausscheidungen und über die Haut geht bei einem Menschen täglich Flüssigkeit verloren, jedoch muss der Körper nicht mehr Wasser aufnehmen, wie er täglich verliert. Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist nicht nur unersetzlich für Gehirn, Schleimhäute, Verdauung, Nieren und Haut sowie alle weiteren inneren Organe, auch funktionsfähige Bandscheiben sind darauf angewiesen.




Ernährungsexperten und Gesundheitsberater begrüßen in der Regel eine hohe Flüssigkeitsaufnahme. Und natürlich forciert auch die Wasser- und Getränkewirtschaft diesen Trend, ist er doch ein riesiges Geschäft: Nahrungsergänzungsmittel lassen grüßen.

Kaffeetasse - Sternal MediaLange Zeit wurden auch nur Wasser sowie zuckerarme Getränke in die Trinkmenge eingerechnet. Heute werden Kaffee, Tee, Limonaden und sogar einige leichtalkoholische Getränke in die Bilanz einbezogen. Beim Vollbier scheiden sich die Geister: Zwar besteht Bier im Wesentlichen aus Wasser, der enthaltene Alkohol sowie die Nährstoffe macht es dennoch ungeeignet um den Flüssigkeitsbedarf auszugleichen.

Fachmediziner gehen heute von einem Minimum von einem Liter Flüssigkeit am Tag aus. Der menschliche Körper vermag zwar erheblich mehr Flüssigkeit zu verarbeiten – bis zu 10 Liter am Tag soll die Menge bei gesunden Menschen betragen – jedoch sollte man davon Abstand nehmen. Wenn eine solche Menge zu schnell getrunken wird, kommen die Nieren mit der Verarbeitung nicht mehr nach und es besteht die Gefahr von Gehirnschwellungen, die sogar zum Koma führen können.

Auch gehen die Mediziner davon aus, dass zu große tägliche Flüssigkeitsmengen eher schädlich als gesundheitsfördernd sind.

Halfsize Traumb. V1

Der Internist, Nephrologe und Hypertensiologe Prof. Dr. Jan Galle sagt sogar:
Man muss nur soviel Trinken, wie man Durst hat! Das trifft jedoch nur auf weitgehend gesunde Menschen zu. Dennoch: 2,5 Liter Flüssigkeit müssen sie also nicht täglich trinken, um gesund zu bleiben.

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